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Der Mann mit dem Horn – Christian Loferer aus Schleching

„Man muss seine Höchstleistung abrufen und bis zu drei Stunden höchst konzentriert sein“, so beschreibt Christian Loferer aus Schleching seinen Beruf. Der 36-jährige ist Hornist bei der Bayerischen Staatsoper. „Es ist vergleichbar mit einem Profisportler, ich muss täglich was tun um in Form zu bleiben um zum Beispiel meine Mundmuskulatur zu trainieren...“ Deswegen ist auch Sport ein wichtiger Ausgleich für Loferer. Skifahren, Berggehen oder Gleitschirmfliegen, dass kann er bei einem seiner monatlichen Besuche zuhause in Schleching. Das Klischee eines klassischen Musikers erfüllt Loferer nicht. „Früher sind Anzug und Krawatte oder Fliege auch bei Proben ganz normal gewesen. Es ist alles ein wenig legerer geworden und das hilft mir, authentisch zu bleiben“, sagt er, macht aber auch im Frack eine gute Figur wenn er bei den Auftritten ins Horn bläst. Mit seiner Art zeigt der Musiker, dass die klassische Musik gar nicht so verstaubt ist, wie sie oft dargestellt wird. Sein Handwerk gelernt hat Loferer in der Musikschule Grassau. Bekanntlich ein „Biotop“ für gute Musiker. Wolfgang Diem hat ihn dort gefördert. „Dort wird großen Wert auf sauberes Spielen mit der entsprechenden Technik gelegt“, erzählt er.

Zur Musik ist er in ganz jungen Jahren gekommen. Das ist in Schleching ganz normal gewesen, dass Musikanten bei Jugendlichen nachgefragt haben, ob jemand Lust hat ein Instrument zu spielen. „Mich hat das gereizt und ich bin ziemlich schnell nach Grassau in die Musikschule.“ Von Anfang ist das Horn sein Instrument gewesen, allerdings war es eher ein Zufall. „Man hat mir einige Instrumente aufgezählt und ich habe mich für ein Horn entschieden.“ Allerdings meinte er ein Jagdhorn, schließlich hat sein Vater einen kleinen Wald gehabt und so ist ihm das Jagdhorn sympathisch gewesen. Dass daraus ein Waldhorn geworden ist, hat Christian Loferer nur kurz erschreckt. Vier Jahre ist er bei Wolfgang Diem in der Musikschule in Grassau gewesen. Danach ist sein Entschluss festgestanden, die Musik zum Beruf zu machen. Einige der Musikschüler aus Grassau hatten es bereits in ein großes Orchester geschafft. „Ich habe alles unternommen, um zu studieren.“ 2001 ist er in die Landeshauptstadt gegangen, fünf Jahre später hat er bei der Staatsoper begonnen. „Da steckt viel Fleiß dahinter, den Ehrgeiz habe ich durch den Sport schon gehabt und Talent ist auch dabei gewesen“, erzählt er.

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Christian Loferer ist aber nicht nur ein klassischer Musiker, er hat schon immer über den Tellerrand hinausgeschaut. Unter anderem hat er Abstecher zu den Banana Fishbones, zu Konstantin Wecker und der Band Sommersault gemacht. 14 Jahre lang hat er in der von ihm mit gegründeten Munich Brass Connection gespielt. Ein gutes Verhältnis pflegt er zu Stefan Dettl, dem Frontmann von LaBrassBanda. „Wir waren zusammen auf der Musikschule und haben in verschiedenen Besetzungen zusammengespielt.“ Trotz aller musikalischen Ausflüge, die Leidenschaft Loferers ist die klassische Musik. „Sie ist sehr anspruchsvoll. Du hast wenige Spielräume und musst dich an die Vorgaben der Komponisten halten. Da kann ich nicht spielen, auf was ich gerade Lust habe.“ Zu seinen Lieblingskomponisten zählen Mozart, Strauss und Mahler. Richard Strauss hat es ihm besonders angetan. „Seine Stücke sind von der Umgebung des Voralpenlandes beeinflusst. Von Kuhglocken die er gehört hat oder vom Anblick der Alpen. So sind Hornisten als besonders lebenslustige Truppe bekannt. Im Orchestergraben bilden sie eine eigene Gruppe und sind räumlich von den Blechbläsern getrennt.

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Offen ist der 36-jährige auch für neue Projekte. Zuletzt hat er sich ein Alphorn bauen lassen. Das baut er in Konzerte ein, in denen er solistisch auftritt. In seiner musikalischen Laufbahn hat er einige Preise erhalten. Zunächst bei „Jugend musiziert“ auf Landes- und Bundesebene. International erhielt er mit dem Bläserquintett PentAnemos mehrfach Auszeichnungen. Als Musiker bei der Bayerischen Staatsoper hat er eigentlich alles erreicht. Weltweit gibt es seiner Ansicht nach, fünf Topadressen. New York. London, Wien sowie Mailand und eben München. Demnächst geht es an den Big Apple in die berühmte Carnegie Hall. Eine große Herausforderung, aber…“ Da muss ich ehrlich sagen, da sind wir hier in Bayern schon ein wenig voraus. Man merkt, wir in Deutschland sitzen an der Quelle der klassischen Musik und haben das quasi mit der Muttermilch aufgesaugt“, meint er lachend. Im April führt ihn die Reise nach Bolivien auf Einladung des Goethe-Institutes. Behaglich fühlt er sich aber in München und natürlich in Schleching. Dort taugen ihm vor allem die Natur und das Naturell der Schlechinger. „Darum sind wir Chiemgauer eher humorvolle Typen.“ Und ein wenig Humor schadet schließlich der klassischen Musik auf keinen Fall.

 

Weitere Infos:

www.pentanemos.de

www.munichoperahorn.com

instagram: christian.loferer

Bericht: Siegi Huber - Fotos: Ernst Wukits