Was er anpackt wird zu Gold, also nicht immer, aber im Wintersport hat der Wimmer Franzi schon einiges vergoldet. Der 55-jährige Unternehmer aus Traunstein-Wolkersdorf ist Inhaber der Firma „Wimmer – clever.composites“.
Spezialisiert ist das Unternehmen auf Carbon, ein chemisches Produkt aus Kohlenstoff. Zum Einsatz kommt das extrem leichte und stabile Carbon im Maschinenbau, in der Luft- und Raumfahrt und auch in der Medizin sowie vor allem im Bob- und Rodelsport.
Begonnen hat die Geschichte der Firma Wimmer 1961. Der Vater von Franz Wimmer begann als Schreiner mit drei Angestellten. Ziemlich schnell entwickelte er für den Bootssport Kajaks und Canadier, später dann Surfbretter. 1992 gründete Franz Wimmer Junior die Firma Kunststoffverarbeitung Wimmer GmbH. „Ich habe schnell erkannt, dass das nicht die Zukunft ist, ich musste was ändern, weil der Markt für die bisherigen Produkte nicht mehr da gewesen ist“, erinnert sich Wimmer.

Durch seine guten Kontakte zu den heimischen Wintersportlern fing er an, zum Beispiel Schalen für Rennschlitten zu bauen. Seine Freundschaft mit Olympiasieger und Bundestrainer Christoph Langen brachte ihn zum Bobsport. „Die Wünsche der Sportler sollen möglichst immer schnell umgesetzt werden“, weiß der Firmenchef. Rodel-Legende Georg Hackl gilt als Tüftler, wenn es um den Schlitten seines Schützlings Felix Loch geht. „Er wollte eine Schale für den Rodel und daraus hat sich ein reger Austausch entwickelt. Schließlich haben wir das richtige Material gefunden und der Felix ist 2014 damit Olympiasieger geworden. Aber auch die zweifachen Olympiasieger im Doppel Tobias Wendl und Tobias Arlt schwören auf das Know How vom Wimmer Franzi.

„Auf den Franz ist immer ein super Verlass, er ist ein toller Kerl, egal in welcher Angelegenheit. Es hat sich eine tolle Freundschaft entwickelt“, sagt Tobias Wendl. Über die Hälfte des Schlittens der beiden Tobis ist im Betrieb bei Franz Wimmer in Wolkersdorf gebaut worden. Natürlich müssen wir den Rodel selber runterfahren. Aber er hat schon einen großen Anteil an der Goldmedaille, das Material erleichtert vieles. Der Schlüssel zum Erfolg ist die Kombination Sportler-Material“, erklärt Wendl. Auch Biathlet Ricco Groß hat 2003 von einer Innovation aus dem Hause Wimmer profitiert. Mit einem speziellen Gewehrschaft holte der Ruhpoldinger zweimal Gold und je einmal Silber und Bronze bei der Weltmeisterschaft in Chanty Mansijsk.
Trotz Herzinfarkt will er dem Sport treu bleiben
Einen großen Anteil zum großen Erfolg von Franz Wimmer hat seine Schwester Bettina, sie ist quasi das „Herz der Firma“, dazu kommt der Geschäftsführer Klaus Lederbauer. Er soll das Unternehmen später einmal übernehmen. Wie schnell was passieren kann, hat Wimmer vor wenigen Monaten erlebt. Er hat einen Herzinfarkt erlitten. „Da macht man sich schon Gedanken“, meint er nachdenklich. „Wenn ich auch etwas kürzer trete, sportlich werde ich dabei bleiben, auch auf dem Golfplatz“, verspricht der passionierte Golfspieler.

In seinem bisherigen Geschäftsleben hat er einige Höhen und Tiefen erlebt. „Ich bin immer meinen geraden Weg gegangen. Derzeit sind wir auf einem Weg, der richtig bergauf geht“, meint er stolz. Durch sein Engagement im Sport ist Franz Wimmer mittlerweile auf der ganzen Welt eine feste Größe. Nachdem er den 2er Bob von Jamaika bei Olympia 2014 in Sotschi gesponsert hat, war das Medieninteresse riesig. Durch die Erfolge der Bobs aus Russland folgte eine Einladung nach Moskau. „Da bin ich richtig hofiert worden, das ist ein einmaliges Erlebnis gewesen“, schwärmt er.

Derzeit ist er dabei, nach einer Anfrage aus Salzburg Musikinstrumente wie Geigen und Cellos aus Carbon herzustellen. Dazu hat er einen Schlitten für Kliniken entworfen, auf dem Patienten zum Röntgen in ein CT geschoben werden. Auch sein Engagement im Bereich des Behindertensports will er beibehalten. Nachdem er den Monoski für den 10-fachen Paralympicssieger Martin Braxenthaler entwickel hat, will er nun den jungen Skifahrer Nikolai Sommer unter die Arme greifen. Der 17-jährige ist nach einem Trainingsunfall querschnittsgelähmt. Er will mit Hilfe von Braxenthaler und Material aus dem Betrieb Wimmer 2022 bei den Paralympics in Peking antreten. „Das ist für mich eine Herzensangelegenheit“, meint er mit strahlenden Augen. Und wer den Wimmer Franzi kennt weiß, auch das kann eine goldige Angelegenheit werden.
Text: Siegi Huber
Fotos: Ernst Wukits