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Die Seniorenbeauftragten der Gemeinde Ramsau, Stephanie Meeß (r.) und Michael Brandt (l.) hatten Kriminalhauptkommissar Karl-Heinz Busch (2.v.r.) zu einem Vortrag über Trickbetrug eingeladen. Die Gemeinde Ramsau vertrat Birgit Gschoßmann (2.v.l.). (Foto: privat)

Den »Grattlern« keine Chance

Ramsau – »Der Kriminalhauptkommissar und die Grattler« – so hätte der Vortrag lauten können, den Kriminalhauptkommissar Karl-Heinz Busch am Donnerstagnachmittag im Gasthaus »Waldquelle« vor rund 30 Personen hielt. Trotz der Hitze und des heißschwülen Wetters hatten sich doch einige Ramsauer zum Vortrag über Trickbetrug eingefunden, den die Seniorenbeauftragten der Gemeinde Ramsau, Stephanie Meeß und Michael Brandt, organisiert hatten. Birgit Gschoßmann, in Vertretung der Bürgermeister, lud die Versammelten zu Kaffee und Kuchen ein und dann ging es schnell zur Sache – um genau zu sein um die »Grattler«, wie Busch die Verbrecher immer nannte.


Bühnenreif spielte der Kriminalhauptkommissar den Anwesenden in Praxisbeispielen die verschiedensten »Maschen« der »Grattler« vor und informierte die Zuhörer auf diese Weise sehr kurzweilig und unterhaltsam über die Themen Trickbetrug, Schockanrufe und Einbruchsvorbeugung. Karl-Heinz Busch erklärte sehr anschaulich, warum nicht nur Senioren auf die Tricks der »Grattler« hereinfallen und niemand sagen sollte: »Das kann mir nicht passieren – so blöd bin ich nicht.«

Beim Trickbetrug geben die »Grattler« vor, die Angerufenen genau vor diesem Trickbetrug schützen zu wollen, indem sie deren Geld und Wertsachen »sicher« verwahren möchten. Mit psychologischen Tricks, teils durch Erzeugung von Schuld- und Schamgefühlen, wird hierbei ganz gezielt Druck auf die Angerufenen ausgeübt und man erbeutet bis zu sechsstellige Eurobeträge.

Bei den Schockanrufen wird vorgegeben, Angehörige seien in einen Unfall verwickelt, im Ausland in Schwierigkeiten geraten oder das Handy sei verloren gegangen. Es wird dann um Hilfe in Form von Geld gebeten. Auch hier erklärte der Kriminalhauptkommissar, wie es die »Grattler« schaffen, sich erfolgreich als »die Verwandtschaft« auszugeben.Da die »Grattler« ihre Opfer teils ganz bewusst aussuchen und deren Daten oft aus dem Telefonbuch und aus Traueranzeigen erhalten, gab Busch Tipps, wie man diese Einträge beziehungsweise Anzeigen genau nicht gestalten sollte. Zudem wies er explizit nochmals daraufhin, dass die »echte« Polizei niemals Geld oder Wertsachen abholen, entgegennehmen oder verwahren und auch nie nach der Bankverbindung fragen wird. Um echte von falschen Polizisten besser unterscheiden zu können, durften alle Anwesenden den Polizeiausweis und die Polizeimarke von Karl-Heinz Busch in Augenschein nehmen.

Der Kriminalhauptkommissar informierte die Zuhörer auch darüber, wie man sich vor Einbruch besser schützen kann, und er erklärte, dass es von der Polizei einen kostenlosen Vor-Ort-Service zum Einbruchsschutz gibt, den jeder in Anspruch nehmen kann.

Zum Schluss stellte Karl-Heinz Busch noch die »SOS-Dose« vor, die man – befüllt mit dem eigenen »Notfalldatensatz« – am besten im Kühlschrank verwahrt, um im eigenen Notfall den Einsatzkräften ein schnelles und sicheres Handeln zu ermöglichen.

Mit seiner sehr erfrischenden und äußerst kurzweiligen Vortragsweise gelang es Kriminalhauptkommissar Busch, die Sommerhitze im Saal für zwei Stunden vergessen und die Zeit wie im Flug vergehen zu lassen. Hinterher waren sich alle im Saal einig, den Referenten gerne wieder und mit noch mehr Publikum hören zu wollen, damit die »Grattler« keine Chance haben. fb