Im Feld stehen mit ihm neben seinen ehemaligen Vorbildern sowie Piloten seiner Fahrergeneration auch Fahrer, für die Bauer selbst zum Vorbild wurde: An erster Stelle natürlich sein Sohn Luca. Er hatte sich heuer bei der Europameisterschaft die Silbermedaille geholt und sich zudem einen Platz im WM-Feld – das am Samstag (17 Uhr) und Sonntag (14 Uhr) in Inzell um die Weltmeisterschaft kämpft – gesichert. Der 24-Jährige ist gleichzeitig der jüngste Pilot beim Legenden-Rennen, bei dem neben ihm aus dem aktuellen WM-Feld nur noch der Schwede Stefan Svensson und Max Niedermaier (Edling, als WM-Reservefahrer aufgeboten) mit von der Partie sind.
Ältester Fahrer im Feld ist der zweimalige Einzel-Weltmeister (1995 und 2002) Per-Olof Serenius. Er hat vor gut einer Woche sein 75. Lebensjahr vollendet – was seinen Tatendrang aber kaum bremsen dürfte. »Der war bestimmt schon vier- bis fünfmal in diesem Winter beim Eistraining«, weiß Günther Bauer, dass der einst als »schnellster Feuerwehrmann Schwedens« bezeichnete Serenius mit Sicherheit gut vorbereitet nach Inzell kommt. »Ich war als kleiner Bua schon ein Fan von ihm«, erinnert sich Bauer.
Das galt auch für Jarmo Hirvasoja, der bei der Weltmeisterschaft 1990 die dominierenden Russen bezwang. Der mittlerweile 68-jährige Finne wurde zudem 1985 Vizeweltmeister und holte von 1984 bis 1988 jeweils mit dem finnischen Team WM-Bronze. »Sein Fahrstil hat mir sehr gefallen: Immer ganz außen rum, knapp an den Strohballen vorbei. Das war damals eine Sensation. Inzwischen fährt Luca oft ähnlich«, berichtet Bauer über seinen Sohn.
Seit wenigen Wochen 70 Jahre alt ist Franz Mayerbüchler senior. Der Inzeller – dessen Sohn Franz in der WM am Start ist – hat sich körperlich ebenfalls gut fit gehalten, »Und als der Franzi in Schweden Ligarennen gefahren ist, war ich als Mechaniker dabei und habe natürlich schon ein paar Trainingsrunden gedreht«, berichtet er. So habe er trotz des schon längeren Rückzugs vom Eisspeedway-Leistungssport »immer mal wieder ein bisschen in Schweden getestet.« Das gilt auch fürs Material: »Ich habe schon noch meine Maschine von früher, da ist alles top hergerichtet. Ich freue mich riesig auf das Rennen in Inzell.«
Da das Eisspeedway eine anspruchsvolle und auch riskante Sportart ist und viele der Eis-Legenden mittlerweile schon lang aus dem Rennsport-Geschehen heraus sind, hat Mayerbüchler allerdings noch einen dringenden Wunsch: »Es soll jeder Rücksicht auf den anderen nehmen.« So sieht es auch Günther Bauer: »Es geht hier nicht um den Sieg, sondern es soll wirklich ein Spaßrennen werden.«
Gesundheitsbedingt verzichten mussten auf ihren Start Stefan Pletschacher (Ruhpolding) – für den Martin Leitner (Kössen) ins Feld aufrückte – sowie die ehemaligen Deutschen Meister Michael Lang (Trauchgau) und Wjatscheslaw Nikulin (Leutkirch). Zudem dürfen keine russischen Fahrer teilnehmen.
Der Weltverband FIM hat diese wegen des russischen Kriegs gegen die Ukraine ja von internationalen Rennen ausgeschlossen. Das trifft Bauer hart. Denn bei vielen Trainings und Rennen in Russland waren mehrere seiner Konkurrenten auch zu Freunden geworden. »Das tut gscheid weh, dass einige meiner besten Spezln nicht mitfahren dürfen – zumal sie ja auch sportlich die Besten sind«, betont Günther »Schliff« Bauer. Der 51-Jährige hat zumindest keine Bedenken, dass er nach längerer Pause auf dem Eis nicht zurechtkommen könnte: »Es geht immer noch linksrum – und das vier Runden lang ...«
Das Fahrerfeld im Überblick: Günther Bauer, Schleching; Per-Olof Serenius, Schweden; Jouni Seppänen, Jarmo Hirvasoja, beide Finnland; Antonin und Jan Klatovsky, beide Tschechien; Stefan Svensson, Ulf Ledström, beide Schweden; Franz Mayerbüchler sen., Inzell; Max Niedermaier, Edling; Ove Ledström, Schweden; Luca Bauer, Reit im Winkl; Markus Skabraut, Martin Leitner, Josef Böhm, alle Österreich; Beat Dobler, Schweiz.
Es gibt für alle drei Wettkampftage noch Karten an der Tageskasse.
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