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Auf der restaurierten Orgel der Institutskapelle in Sparz spielten (von links) Kirchenmusiker Manfred Müller, Thomas Maerkl und Margret Zahnbrecher ein Orgelkonzert mit dem Motto »Bolero, Rumba, Jazz ...«. (Foto: Buthke)

»Bolero, Rumba, Jazz...« auf der Sparzer Orgel

Zu einem Orgelkonzert mit dem ungewöhnlichen Motto »Bolero, Rumba, Jazz ...« auf der erst wieder im Juli spielbar gemachten Orgel in der Institutskapelle der Maria-Ward-Mädchenrealschule in Sparz waren zur Freude des Vorsitzenden des Fördervereins »Orgelfreunde St. Oswald-Traunstein«, Alt-Oberbürgermeister Fritz Stahl, zahlreiche Musikfreunde gekommen. »Wir haben uns alle gefreut, dass die Orgel wieder erklingt. Es wäre ewig schad’ gewesen, wenn sie für ewig verstummt geblieben wäre«, sagte Stahl. Nun würden alle auf die neue Hauptorgel des Papst-Benedikt-Orgelwerks in St. Oswald warten.


Dass dieses Konzert so viel Anklang gefunden habe, darüber freute sich die Schulleiterin der Maria-Ward-Mädchenrealschule, Rita Follner. Die Orgel der Schule sei mit Geldern des Ordinariats und des Fördervereins der Schule restauriert worden. »Ich bin froh, dass die »Orgelfreunde St. Oswald-Traunstein« die restaurierte Orgel nun auch der Öffentlichkeit vorstellen«, so Follner.

Der Kirchenmusiker Manfred Müller, der zusammen mit seiner Frau Margret Zahnbrecher und Thomas Maerkl das Konzert bestritt, stellte den Zuhörern zu Beginn in kurzen Worten die einzelnen Stücke vor. Zuvor stellte er fest, dass das Instrument, der Klang und die Architektur der Jugendstilkapelle von 1907 zusammen passten. Eine gute Orgel müsse zudem funktionieren und Charakter haben. Die Sparzer Orgel habe Klänge, die man sonst auf keiner Orgel hören könne.

Beim ersten Stück des Konzerts, »Nun danket alle Gott« von Sigfrid Karg-Elert, würde seine Frau »aus allen Rohren schießen«, versprach Müller. Was sie dann auch mit einem mächtigen Spiel tat. Bei der Romanze »Eine kleine Nachtmusik« von Wolfgang Amadeus Mozart forderte Müller die Zuhörer auf, mitzusingen, was diese aber unterließen. Sie hörten den Orgelklängen einfach andächtig zu.

Beim dritten Stück hatte Müller nicht zu viel versprochen. Die »Variationen über ein Thema von Zoltán Kodály« von Jenö Takács gingen ganz harmlos an und ins Jazzige über. Die letzten 20 Sekunden waren dann sehr »knackig«. Der »Boléro de Concert« von Louis James Alfred Lefébure-Wély wurde ursprünglich für Harmonium geschrieben und später   für   Orgel  übertragen. Maerkl spielte ihn wunderbar. Dies gilt auch für »Mozart Chances« von Zolt Gárdonyi. An der Orgel zeigte Zahnbrecher ihr Können. Tango kann in den Augen der Kirchenoberen keine Kirchenmusik sein. Guy Bovet schrieb aber gleich 12 Tangos, die er »Tangos Ecclesiasticos« nannte. Einen davon, nämlich den »Tango de sesto tono, de batalia« spielte Müller ausgezeichnet. Die »Valse mignone« habe Sifrid Karg-Elert für eine Kirchenorgel geschrieben. Man könne sich den Walzer auch als Musik für einen Revuefilm mit einem Wasserballett vorstellen. Im Geiste sahen einige Zuhörer dann wohl Ester Williams in einem Pool schwimmen. Mit der »Toccata alla Rumba« von Peter Planyavsky, gespielt von Müller, ging ein nicht alltägliches und bemerkenswertes Orgelkonzert zu Ende. Günter Buthke