Dass in der Kindertagesstätte Winkl nicht alles so rund lief, wie man es sich in solch einer Einrichtung wünscht, war spätestens im Frühjahr dieses Jahres bekannt geworden. Da hatte die Gemeinde Bischofswiesen unter der damaligen Führung von Bürgermeister Toni Altkofer einen Trägerwechsel an das Evangelische Diakoniewerk Hohenbrunn in Form der »Insula« geplant. Die Gemeinde erhoffte sich damit organisatorische Vorteile, verbunden mit Kosteneinsparungen. Mitten in die heftigen Proteste von Eltern, die sich uninformiert fühlten und sogar ein erfolgreiches Bürgerbegehren starteten, fielen die Kommunalwahlen, aus denen Thomas Weber als neuer Bürgermeister hervorging. Der setzte sich mit Eltern und Beschäftigten an einen Tisch, legte den Trägerwechsel erst einmal auf Eis und erreichte damit die Zurückziehung des Bürgerbegehrens.
In vielen Gesprächen erarbeitete die Gemeinde Bischofswiesen unter Federführung von Thomas Weber zusammen mit Kindergartenleiterin Isolde Farthofer nun ein Konzept, das für die Einrichtung zukunftsweisend sein soll. So wird die Kindertagesstätte ab 1. Januar 2015 in drei eigenständige Bereiche aufgeteilt: in den Hort (Schulkinder), die Natur- und Waldgruppe und das Haus für Kinder, in dem Krippe und Kindergarten untergebracht sind. Die Gruppenzahl wurde in der Waldgruppe von einer auf drei erhöht, sodass es nun insgesamt sieben Gruppen mit 130 Kindern gibt. Räumlich sind diese drei Bereiche ohnehin weitgehend getrennt. Der Hort befindet sich in der Schule, die Natur- und Waldgruppen halten sich bei schönem Wetter weitgehend in ihren Waldhütten auf und für Krippe und Kindergarten gibt es das Haus für Kinder.
»Wir erhoffen uns künftig erhebliche Verbesserungen in der Kommunikation«, sagt Bischofswiesens Bürgermeister Thomas Weber. Denn für die drei Bereiche soll es auch drei verschiedene Leiterinnen geben. Eine von ihnen wird die bisherige Kindergartenleiterin Isolde Farthofer sein, die anderen beiden wird die Gemeinde noch bestimmen. »Die werden dann ihre Gruppenleiterinnen ernennen und ihre Bereiche komplett selbst organisieren«, sagt Weber. Zusätzlich ist für eine Übergangszeit von sechs Monaten die Einschaltung eines externen Beraters geplant, außerdem soll es Schulungen und bei Interesse Teambildungsmaßnahmen geben.
»Die Gemeinde wird für diese Umstrukturierungen erst einmal mehr Geld in die Hand nehmen müssen«, sagt Bürgermeister Thomas Weber. Doch er ist überzeugt, dass sich die Maßnahmen positiv auf die Qualität der Einrichtung auswirken werden. Und somit ist für den Bischofswieser Rathauschef auch das Thema »Trägerwechsel« vom Tisch.
Den Mitarbeitern scheint es jedenfalls zu gefallen. Diesen Eindruck hat der Bürgermeister am Dienstag bei einem Informationsabend gewonnen. »Ich hatte das Gefühl, als wenn jetzt alle die Ärmel hochkrempeln wollten«, so der Rathauschef. Der weiß allerdings auch, dass dies »noch keine Hundert-Prozent-Lösung sein kann«. Um die zu erreichen, sieht er die Beschäftigten in der Pflicht. Ulli Kastner