Dennoch brachte die Situation um den Krieg in der Ukraine andere Probleme in das Bewusstsein. Sowohl die Lebensmittelpreise als auch die Kosten für Energie und Transport stiegen in bisher ungekannte Höhen. Die Baupreise erreichten ebenfalls neue Rekordstände. Somit blieb der Sektion als auch den Hüttenwirten nichts anderes übrig, als diese Kosten zumindest teilweise auf die Besucher umzulegen. Die angespannte Personalsituation in allen Bereichen erschwerte den Betrieb der Hütten zusätzlich.
Ende Juni sorgten Blitzeinschläge auf gleich drei Berghütten für enorme Schäden. Nur durch die schnelle und unbürokratische Hilfe der ehrenamtlichen Hüttenreferenten und der beteiligten Fachfirmen konnten größere Ausfälle oder Schließungen verhindern werden.
Der trockene Sommer andererseits ging glimpflich an den DAV-Hütten vorbei, nur vereinzelt waren Schließungen oder Einschränkungen der Waschräume vonnöten. Dennoch erstellte der Bauausschuss ein Notfallkonzept, sollte sich die Situation in den kommenden Jahren wiederholen oder verschärfen.
Immer mehr werden für die Sektion aber die behördlichen Auflagen zum Problem. So muss Daniel Hrassky, Vorstand und Sprecher der Sektion, feststellen: »Zunehmend sehen wir uns im Rahmen des Betriebes unserer Hütten mit einer Fülle von immer komplexeren und bürokratischeren verwaltungsrechtlichen Vorschriften belastet, die den Betrieb sowohl wirtschaftlich als auch tatsächlich in Zukunft fraglich machen. Dabei geht es um abwasserrechtliche Vorschriften, Versorgungs- und Baustellenflüge, Bauvorschriften, Brandschutz und das Trinkwasserrecht.
Die daraus resultierenden Lasten sind für uns und die Pächter kaum noch tragbar. Wir haben in den vergangenen Monaten in einer Vielzahl von Gesprächen mit den Behörden versucht, die Problematik zu adressieren und Lösungen zu finden. Bisher leider ohne Erfolg. Wir sind ein gemeinnütziger Verein, der ausschließlich von Ehrenamtlichen geleitet wird. Auch die Hüttenreferenten arbeiten rein ehrenamtlich und in ihrer Freizeit. Wir erwirtschaften mit dem Betrieb der Hütten keinen Gewinn, sondern reinvestieren eventuelle Überschüsse komplett wieder in die Erneuerung der Hütten mit dem klaren Ziel, einen CO2-neutralen Betrieb zu erreichen und die umliegende Umwelt zu schützen. Diese Bemühungen stehen aktuell vor einem Scheideweg. Bereits jetzt finden wir nur noch schwer neue Ehrenamtliche oder Hüttenwirte.«
Deswegen möchte sich die Sektion auch ausdrücklich bei denjenigen Wirten, die Ende der Saison ihre Hütten abgeben, für deren engagierten langjährigen Einsatz bedanken.
Doch es gibt auch gute Nachrichten: Vorbehaltlich neuer Corona-Vorschriften können die Winterräume auf der Wasseralm und im Kärlingerhaus in diesem Winter wieder genutzt werden. Aufgrund der Erfahrungen der vergangenen Jahre wird eine Benutzung zukünftig aber nur noch mit Reservierung und Schlüssel möglich sein. Voranmeldungen werden unter info@dav-berchtesgaden.de entgegengenommen, sobald die Schneelage die ersten Skitouren zulässt.
Die Notlager bleiben geöffnet, allerdings ist die Benutzung nur im lebensbedrohenden Notfall (zum Beispiel Verletzung, Wettersturz, unvorhersehbare Ereignisse) gestattet. Bei Benutzung müssen dem DAV die Personalien mitgeteilt werden. Regelmäßige Kontrollen werden durchgeführt. Aufgrund der beschränkten Kapazitäten ist keinesfalls eine mehrtägige Übernachtung erlaubt.
Aktuelle Informationen und Änderungen können auf www.dav-berchtesgaden.de oder den Facebook- und Instagram-Kanälen der Sektion nachgelesen werden.
Die DAV-Sektion informiert über die aktuell geplanten Schließtermine (letzte Übernachtung) der Berghütten:
Stöhrhaus: Samstag, 8. Oktober (Gastronomiebetrieb bis Sonntag, 16. Oktober)
Wasseralm: Samstag, 8. Oktober
Kärlingerhaus: Sonntag, 9. Oktober
Blaueishütte: Samstag, 8. Oktober
Schneibsteinhaus: Samstag, 15. Oktober
Watzmannhaus (DAV-Sektion München): Sonntag, 9. Oktober
Purtschellerhaus (DAV-Sektion Sonneberg): Samstag, 8. Oktober
Gotzenalm (privat): Samstag, 15. Oktober
Wimbachgrieshütte (Naturfreunde): Samstag, 15. Oktober
Änderungen können sich noch ergeben.
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