Bildtext einblenden
Die Besten der Bau-Innung wurden geehrt. Unser Bild zeigt (von links) Obermeister Bernhard Fuchs, Markus Fiedler, Stefan Schuhbeck und Korbinian Schwabl mit dem Prüfungsausschussvorsitzenden Josef Valentiner. (Foto: Wittenzellner)

28 junge Fachkräfte verstärken das Bau-Handwerk

Die Bau-Innung Traunstein-Berchtesgadener Land freut sich über ihr »wertvollstes Gut«: Die Mitarbeiter der Betriebe. Und hier gab es jetzt allen Grund zum Feiern: Wurden doch 28 Lehrlinge nach erfolgreicher Gesellenprüfung handwerksüblich gemäß einer Jahrhunderte alten Tradition in den Stand der Gesellen gehoben und von den Verpflichtungen der Lehrzeit freigesprochen.


Ihren Gesellenbrief erhielten dabei 28 erfolgreiche Ex-Lehrlinge. Obermeister Bernhard Fuchs betonte, dass eine »interessante Lehrzeit« hinter ihnen liege und spielte hierbei auf die Belastungen in Sachen Corona an. Jetzt, nach erfolgreichem Abschluss, müssten sie in den Betrieben Leistung bringen und »den Fortbestand unseres schönen Handwerks sichern«. Sie hätten einen krisensicheren Beruf gewählt und könnten sehen, was sie jeden Tag mit ihren eigenen Händen schafften.

Fuchs: »Es stehtEuch alles offen«

»In unserem Beruf lernt man nie aus. Es steht euch alles offen« so Fuchs, der die jungen Handwerker ermutigte, erst einige Jahre als Gesellen zu arbeiten, bevor sie sich weiter Richtung Meister, Firmengründung oder Studium weiterentwickeln. Er forderte sie auf, Erlerntes an künftige Lehrlinge weiterzugeben und sich im Ehrenamt, besonders in der Innung, einzubringen.

Noch sei die Auftragslage gut, sagte Fuchs. Aber nach zehn fetten Jahren werde man auch mit schwierigen Jahren zurechtkommen. Er forderte politische Anstrengungen, um überbordende Überregulierungen zurückzufahren und auch Genehmigungsverfahren im Bau zu vereinfachen. Ebenso die Gleichstellung der akademischen und beruflichen Bildung. »Um unsere duale Ausbildung beneidet uns die ganze Welt, und wir sind stolz darauf!« Fuchs würdigte Eltern, Ausbilder, Lehrer in der Berufsschule und Ausbilder der Handwerkskammer, die alle zum Gelingen der Gesellenprüfung beigetragen hätten.

Bergens Bürgermeister Stefan Schneider betonte, dass man neben dem Neubau auch Sanierungen nicht vergessen dürfe. Exemplarisch nannte er die 19 Wohnungen, die durch die Sanierung des Schlackenhauses auf dem Gelände der ehemaligen Maxhütte entstehen. Verdichtete Bauweise sei ihm ein besonderes Anliegen, Bauland sei nicht beliebig vermehrbar. Er freute sich, dass die jungen Handwerker und die Betriebe der Bau-Innung für qualitativ hochwertige Bauweise stünden.

»Wir brauchen Euch Facharbeiter!«

MdL Klaus Steiner hielt ein leidenschaftliches Plädoyer für die berufliche Bildung. »Wir brauchen euch Facharbeiter, ihr seid die Zukunft, ihr habt Zukunft!«. Er ermutigte die jungen Leute, sich weiterzubilden.

Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber sagte: »Wir sind unglaublich stolz, dass sich junge Leute dem Handwerk verschreiben!« und wollte dies auch als Linie der Bayerischen Staatsregierung verstanden wissen. Sie beglückwünschte die jungen Handwerker für die »Eintrittskarte ins berufliche Leben«. Wohnungen würden in Bayern weiter in hohem Maße gebraucht. Hier müsse man sich auch mit Wohnformen der Zukunft befassen. »Wie gehen wir mit unseren Flächen um?«.

Am Arbeitsmarkt habe man inzwischen nicht nur einen Fachkräftemangel, sondern einen Arbeitskräftemangel. Dem Handwerk und dem Mittelstand falle eine Schlüsselfunktion für die Stabilität des Arbeitsmarktes zu. Ohne sie gäbe es keine soziale Sicherheit. Persönlich freue sie sich besonders, dass ihr Patenkind Korbinian Schwabl mit bei den Innungsbesten sei. Lehrlingswart Andreas Di-Qual berichtete, dass 28 der 32 Auszubildenden die Prüfungen in Theorie und Praxis bestanden hatten. Vereinzelt müssen Prüfungsteile nachgeholt werden. Der Durchschnitt in der Praxis lag bei 2,97, in der Theorie bei 3,00. 15 Innungsbetriebe bildeten aus. Di-Qual stellte erfreut fest, dass für die kommende Gesellenprüfung mit einem Zuwachs von rund 25 Prozent zu rechnen sei, haben doch an der Zwischenprüfung 45 Auszubildende teilgenommen. Der Lehrlingswart würdigte die Arbeit des Prüfungsausschusses, gab aber noch ein kräftiges Statement für den Bau mit Ziegel und Beton ab. Der Massivbau zeichne sich besonders auch durch Regionalität, Langlebigkeit und Nachhaltigkeit aus.

Gesellenbrief Grundlage für Entwicklung

Schließlich sprach der stellvertretende Kreishandwerksmeister Johannes Haas die jungen Leute von den Pflichten des Lehrverhältnisses frei und hob sie in den Gesellenstand. »Sehen sie ihren Gesellenbrief als Grundlage, als Sprungbrett für eine weitere Entwicklung. Machen sie was draus!« rief der Schreinermeister.

Die besten Leistungen erzielten Markus Fiedler (Stockei-Bau, Teisendorf), Stefan Schuhbeck (Hallweger-Bau, Bergen) und Korbinian Schwabl (Rupert Zach, Schneizlreuth-Weißbach an der Alpenstraße). Maurerkelle und Wasserwaage gab es als Extra von Kooperationspartnern der Innung. Von der Schlagmann-Edmüller-Stiftung gab es noch jeweils einen Geldpreis.

awi