Georg Imlauer ist genau 50 Mal ohne Unterbrechung jedes Jahr über das Steinerne Meer von Maria Alm nach St. Bartholomä gegangen. Zuerst als Musikant, später als Vorgeher. Alois Gadenstätter ebenfalls, er ist immer noch aktiver Musikant, hat im gleichen Jahr wie Imlauer begonnen, musste jedoch einmal wegen Hochwasser pausieren. In diesem Jahr ist trauriger Weise alles anders. Aus diesem Grund sind nicht wie in den Jahren zuvor 2 000 Wallfahrer über das Steinerne Meer gegangen, sondern insgesamt nur etwa 25, verteilt in kleinen Gruppen. Es gab keine heilige Messe am Riemannhaus, keinen Almsegen am Funtensee mit Empfang und Einlass durch Polizei und Zoll und kein Mittagskonzert am Kärlingerhaus. Dennoch ließen es sich einige »eiserne Almer« nicht nehmen, privat »ummazugeh'n«.
Völlig durchnässt kamen sie kurz vor 18 Uhr in Bartholomä an. Ihr Wunsch war ein Besuch der Bartholomä-Kirche. Die Pilger zündeten eine rote Kerze mit der Aufschrift »Bartholomä 2020 Maria Alm« an, stellten sie auf den Altar und beteten laut ein Vaterunser.
Es folgten zwei Weisen, geblasen auf zwei Flügelhörnern. Es waren beeindruckende Momente der Besinnung, für die sich der ehemalige Bürgermeister von Maria Alm, Alois Gadenstätter, bedankte.
An der Falkensteinerwand war bereits am Nachmittag in aller Stille ein Kranz niedergelegt worden.
Bernhard Stanggassinger