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Der neue Traunsteiner Headcoach Tobias Guggenhuber (links) und sein Assistent Aaron Mitchell, der zudem unter anderem das Amt des Jugendleiters bei den Chiemgau Baskets übernommen hat, haben mit der Ersten Herrenmannschaft in der neuen Saison der Bayernliga Südost einiges vor. (Foto: Michi Schanz/Spreadfilms)

»Wir wollen eine dominante Rolle in der Liga spielen«

Neue Saison, neue Gesichter im Kader und auf der Trainerbank, aber erneut mit ehrgeizigen Zielen: So starten die Basketballer des TV Traunstein am heutigen Samstag um 18.30 Uhr in der AKG-Sporthalle gegen die Wacker Knights Burghausen in die neue Spielzeit der Bayernliga Südost. Im Vorfeld des ersten Punktspiels haben wir mit dem neuen Traunsteiner Headcoach Tobias Guggenhuber und seinem Assistenten Aaron Mitchell über ihre Ziele mit den Chiemgau Baskets gesprochen. Der erfahrene Ex-Profi Mitchell bekleidet beim TVT zudem weitere Schlüsselstellen als Jugendleiter und Trainer der U 16 und der U 18/ Herren II.


Herr Guggenhuber, Sie sind erst seit kurzem in Traunstein tätig. Wie ist Ihr erster Eindruck vom TVT?

Guggenhuber: Der ist gut! Ich habe hier eine sehr gute Struktur vorgefunden. Wir haben hier eine hervorragende Management-Mannschaft. Es gibt natürlich in einigen Bereichen noch Verbesserungsbedarf. Ich bin aber guter Dinge!

 

Und wie schaut das bei Ihnen aus, Herr Mitchell?

Mitchell: Ich bin sehr glücklich, dass ich jetzt in Traunstein bin und dem TVT helfen kann. Ich weiß, dass wir viel zu tun haben, aber der erste Eindruck ist schon sehr positiv. Ich vergleiche das Projekt mit einem Hausbau. Wir müssen jetzt mal den Keller bauen, dann haben wir ein solides Fundament für das weitere Haus. Ich hoffe, dass ich den Club weiter bringen kann.

 

Herr Guggenhuber, was gab für Sie den Ausschlag für den TV Traunstein?

Guggenhuber: Ich war zuvor ja in Bad Aibling als Spieler und dann als Trainer tätig. Ich bin dort zum Anfang der Corona-Pandemie ausgeschieden. Ich hatte jetzt aber wieder Lust, als Trainer etwas Neues zu machen. Es gibt aber in der Region zwischen München und Salzburg nicht viele Clubs, die A sportlich für mich interessant waren und B auch eine Organisation haben, die eine Idee und ein Konzept hat, das mich anspricht. Ich habe deshalb auch nur die Anfrage aus Traunstein beantwortet und mich mit Franz (Sportdirektor und Abteilungsleiter Buchenrieder, Anm. d. Red.) getroffen. Er hat mir berichtet, was in Traunstein weiter passieren soll, und hat mir die sportliche Perspektive aufgezeigt. Als dann auch noch klar war, dass Coach Aaron dabei ist, war ich schnell begeistert.

 

Das Duo Guggenhuber/Mitchell harmoniert also...

Guggenhuber: Unsere Zusammenarbeit ist hervorragend! Das Tolle dabei ist: Wir schaffen es, etwas zur Verfügung zu stellen, was es bislang nirgendwo sonst in der Umgebung gibt. Der Verein und ich profitieren extrem davon, dass Aaron mit seiner ganzen Erfahrung mit an Bord ist! Er bringt uns in allen Bereichen voran.

 

Und wie läuft die Zusammenarbeit aus Ihrer Sicht, Herr Mitchell?

Mitchell: Wir arbeiten wirklich sehr eng und gut zusammen! Es macht viel Spaß und ich bin mehrere Male in der Woche in Traunstein, um den Prozess überall anzuschieben.

 

Dabei sind Sie aber nicht nur Co-Trainer der Ersten Mannschaft, sondern auch Trainer der U 16 und der U 18/ Herren II sowie Jugendleiter...

Mitchell: Ja, ganz schön viele Aufgaben! Aber es macht richtig Spaß und ich helfe auch den anderen Nachwuchscoaches viel, zum Beispiel dem neuen U-14-Coach Kazuhiko Yokoyama. Es gibt viel zu tun!

 

Aber auch im Nachwuchsbereich hat der TVT viel Potenzial, oder?

Mitchell: Ja, auf jeden Fall. Wir müssen den Kindern und Jugendlichen jetzt die Möglichkeiten an die Hand geben, sich weiterzuentwickeln. Wir müssen ihnen Ziele setzen. Sie brauchen das, das ist jetzt meine größte Aufgabe. Langfristig wollen wir Talente so fördern und entwickeln, dass sie später auch in höheren Ligen mithalten können.

 

Haben Sie den TVT schon vorher verfolgt, Herr Guggenhuber?

Guggenhuber: Ich habe als Redakteur für das Verbandsmagazin des Bayerischen Basketballverbands über die Bayernliga berichtet. Da habe ich mitbekommen, was in Traunstein über die vergangenen Jahre aufgebaut wurde. Ich bin also schon sehr gut über den Verein informiert gewesen!

 

Sie sind also ein Kenner der Bayernliga?

Guggenhuber: Absolut! Es gibt natürlich aber auch immer Auf- und Absteiger. Einige Mannschaften sind für mich also schon auch Neuland. Der Nachteil an der Bayernliga ist leider auch, dass es dort noch kein Scouting gibt. Ab der Regionalliga 1 ist es ja notwendig, dass man Spiele mit mehr Statistiken erfasst und einen Livestream zur Verfügung stellen muss. Das hilft natürlich einem Trainer in der Vor- oder Nachbereitung eines Spiels extrem. So ist man eben darauf angewiesen, dass man von den anderen Clubs einige Infos bekommt, was aber natürlich gegen Null geht. Man muss sich also über die Saison selbst Dinge aneignen.

 

Haben Sie sich mit Ihrem Vorgänger Zoltán Lippay über die TVT-Mannschaft ausgetauscht oder bevorzugen Sie es, Ihren eigenen Weg zu gehen?

Es ist nicht mein Weg, es ist unser Weg! Zoltán ist natürlich in der Halle. Aber ich neige nicht dazu, in die Vergangenheit zu blicken. Ich glaube, dass das dem Team auch nicht guttun würde. Wir haben eine klare Vision, und die haben wir dem Team auch aufgezeigt. Wichtig ist, dass die Mannschaft mitzieht und das macht sie!

 

Wie zufrieden sind Sie mit der Vorbereitung?

Guggenhuber: Ich bin zufrieden. Wir hatten leider einige krankheitsbedingte Ausfälle. Dadurch konnten wir bislang wenig bis gar nicht fünf gegen fünf trainieren. Das macht die Sache jetzt nicht einfach. Aber wir hatten viele gute Einheiten und es hat auf jeden Fall Fortschritte gegeben! Die beiden Testspiele gegen höherklassige Mannschaften haben gezeigt, dass wir konkurrenzfähig sein werden.

 

Der TVT hat auch den Alpencup gewonnen. Auch wenn aus dem geplanten Turnier letztlich nur ein einzelnes Spiel gegen die Haching Baskets geworden ist, sollte das ein gutes Gefühl für die Saison geben, oder?

Guggenhuber: Ja und nein. Man muss natürlich wissen, dass bei Unterhaching die zwei dominanten Spieler gefehlt haben. Trotzdem war es immer noch eine Regionalliga-Mannschaft. Wir haben es jedenfalls sehr gut gemacht. Wir haben unsere Spielidee – aus einer aggressiven Defense schnell in die Offensive zu kommen – gut umgesetzt. Aber man hat schon auch gesehen, dass noch viel Arbeit vor uns liegt. Es war aber ein Schritt in die richtige Richtung.

 

Wie sehr schwebt eigentlich noch das Corona-Schwert über Ihren Köpfen? Besteht die Angst, dass die Saison erneut unterbrochen werden könnte?

Guggenhuber: Ich denke, dass das Thema durch ist. Wir müssen es aber nehmen, wie es kommt. Wir können es nicht beeinflussen. Wir haben jedenfalls ein ausgearbeitetes Hygienekonzept, das dann wieder greifen würde – und das hat ja auch schon gut funktioniert!

 

Wie schätzen Sie das Potenzial Ihres Teams ein?

Guggenhuber: Wir haben sehr großes Potenzial. Wir wurden im vergangenen Jahr mit dem Kern der Truppe Zweiter in der Liga. Jetzt gab es ein paar Änderungen im Kader. Wir haben natürlich mit Kam (Kameron Rooks, Anm. d. Red.) den dominanten Spieler der letzten Saison verloren. Wir haben dafür aber mit Vince (Vincent Garrett, Anm. d. Red.) und Kaz (Kazuhiko Yokoyama, Anm. d. Red.) zwei neue Spieler bekommen, die dem Team unglaublich gut zu Gesicht stehen. Sie ergänzen das Team dort, wo wir Schwachpunkte haben.

 

Bleiben wir bitte noch kurz beim Abgang von Topscorer Kameron Rooks. Wie schwer wiegt sein Verlust?

Guggenhuber: Sein Weggang hat natürlich eine Lücke hinterlassen. Diese müssen wir nun versuchen zu füllen.

 

Können diese Lücke die Neuzugänge Yokoyama und Garrett schließen?

Guggenhuber: Sie haben mit Sicherheit die Qualität dazu! Vince und Kaz sind in allen Bereichen auf einem ähnlichen Niveau. Wir haben also zwei neue Leute dazu bekommen, die eine tragende Rolle für das Team spielen werden. Von daher habe ich wenig Bauchschmerzen.

 

Und wie wichtig ist es, dass so bewährte Kräfte wie Stefan Gruber und Markus Haindl dabei geblieben sind?

Guggenhuber: Unglaublich wichtig! Sie sorgen für den Zusammenhalt der Truppe und sind der Kern der Mannschaft. Dazu gehören für mich auch Valentin Rausch und Tom Weber! Wir brauchen ihre Erfahrung auf dem Feld.

 

Das heißt, in dieser Saison soll es mit dem Aufstieg klappen?

Guggenhuber: Wenn wir rein vom Talent sprechen, das die Mannschaft hat, dann müssen wir am Ende im oberen Tabellendrittel mitspielen. Und ich habe auch schon relativ offensiv verkündet, dass mein Anspruch nicht die Bayernliga ist – und das sieht man ja auch im Verein so. Aber es gibt natürlich in einer langen Saison immer Indikatoren, auf die wir keinen Einfluss haben. Es müssen beispielsweise alle gesund bleiben, es darf sich keiner verletzen. Fakt ist: Wir wollen eine dominante Rolle in der Liga spielen.

 

Ärgerlich ist aber der neue Modus – also, dass sie nach den Punktspielen nochmals in eine Aufstiegsrunde müssen, das wird ein hartes Stück Arbeit!

Guggenhuber: Ja, aber erst einmal müssen wir auch dorthin kommen! Wir dürfen auf keinen Fall die Liga unterschätzen. Alle Mannschaften, die in der Bayernliga sind, können Basketball spielen!

 

Trotzdem zählt der TVT zu den Favoriten...

Guggenhuber: Nachdem wir letzte Saison Zweiter geworden sind und der Verein doch auch einiges investiert, können wir uns jetzt natürlich nicht hinstellen und sagen, wir sind zufrieden, wenn wir Dritter werden. Ich möchte jetzt aber auch nicht sagen: Wir spielen alle an die Wand und steigen am Ende auf! Zumal wir ja dann, wenn wir Erster werden sollten, eben dann auch noch dieses Turnier spielen müssen, bei dem eine von vier Mannschaften ausscheiden wird. In solchen Spielen kann alles passieren, da kann man einfach auch mal Pech haben.

 

Sie nehmen die Favoritenrolle also schon an...

Guggenhuber: Ja! Wir wollen das auch selbstbewusst angehen. Wir werden aber auf keinen Fall sagen, wir haben das Ding schon gewonnen. Wir werden mit dem nötigen Respekt an die Sache rangehen.

 

Hand aufs Herz: Ärgert Ihr euch auch ein bisschen über den Verband, dass der dieses Final-Four-Turnier zum Schluss eingeführt hat?

Guggenhuber: Es ist natürlich nicht schön, wenn man über die gesamte Saison Leistung gebracht hat und am Ende reicht es dann aber vielleicht doch nicht ganz. Am Ende des Tages müssen wir jetzt aber damit leben. Wenn wir rauf möchten, müssen wir ins Final Four kommen und dort dann eben auch unter die ersten Drei kommen. Das ist der Weg, den wir gehen müssen.

 

Wie schätzen Sie die Chancen der Ersten Mannschaft ein, dass es in dieser Saison mit dem Aufstieg klappt, Herr Mitchell?

Mitchell: Das Wichtigste ist, dass die Spieler verstehen müssen, dass es kein 100-Meter-Rennen, sondern ein Marathon wird. Um den Aufstieg realisieren zu können, müssen viele Dinge zusammenkommen. Jetzt muss sich das Team auch erst einmal finden, es hat sich im Vergleich zum letzten Jahr doch einiges verändert.

 

Heute Abend geht's endlich los. Was dürfen die Fans vom TVT beim ersten Heimspiel gegen Burghausen erwarten?

Guggenhuber: Guten Basketball hoffentlich! Wir wünschen uns auf jeden Fall eine volle Halle. Damit gleich viele Leute sehen können, was wir aufbauen wollen. Wir wollen gleich unsere Spielidee umsetzen und natürlich am Ende mit einem Sieg nach Hause gehen. Burghausen hat aber eine gute Mannschaft mit Potenzial. Es ist ein junges Team, das sich weiterentwickelt hat, insofern müssen wir schon auch Gas geben. Stephanie Brenninger

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