»Die deutschen Kaderläufer sind mit der Entscheidung, sich dem internationalen Leistungsvergleich im eigenen Land zu stellen, noch zurückhaltend«, sagt Vize-OK-Chef Georg »Bibi« Anfang. Die Allerbesten jedoch haben dem veranstaltenden Skiclub Bergen längst die Startzusage gegeben. Zu ihnen zählen die derzeit beste deutsche Bergläuferin Michelle Maier (PTSV Rosenheim), die Juniorenweltmeisterin von 2016 und amtierende Deutsche Berglaufmeisterin, Sarah Kistner (MTV Kronberg), Schilthorn-Inferno- Halbmarathonsieger Jonas Lehmann (TuS Heltersberg) und auch Ausnahme-Athlet Anton Palzer (Adidas/Red Bull) aus der Ramsau.
Ob Skitourensport, Berglauf, Radsport oder Klettern, die sportliche Vita des 25-jährigen Sportsoldaten Palzer liest sich beeindruckend. Seine größte Leidenschaft ist aber das Skibergsteigen. Hier zählt er zur absoluten Weltspitze. Bereits mit 16 Jahren war er Deutscher Meister in der Seniorenklasse und galt in den folgenden Jahren als vielfacher Junioren- und U-21-Welt- und Europameister als das ganze große Nachwuchstalent. 2015 feierte er seinen ersten Weltcup-Sieg bei einem Individual-Rennen und krönte die Saison mit dem Vize-Weltmeistertitel in einem Vertical-Rennen. Es folgten viele Weltcup-Spitzenplatzierungen in allen drei Disziplinen (Individual, Vertical und Sprint) sowie im Vorjahr der Vize-Weltmeistertitel im Sprint und der Gewinn der WM-Bronzemedaille im Individual-Rennen.
Palzers zweite große Leidenschaft ist das Berglaufen. 2012 holte er als Junior die Silbermedaille bei der EM in der Türkei. Es war die erste EM-Einzelmedaille für den Deutschen Leichtathletikverband im Berglauf seit 2005. 2013 krönte er sich dann am Hochfelln als Gesamtachter mit einer Top-Zeit von 45:01 Minuten zum Deutschen Berglaufmeister.
Herausragend sind auch seine Erfolge beim Red-Bull-Dolomitenmann in Lienz. 2016 gewann er dort mit seinem Team und lief in einem Top-Feld die zweitbeste Zeit. Beim letztjährigen Dolomitenmann kam er hinter dem dreifachen HochfellnBerglauf-Sieger Petro Mamu Shaku (Eritrea) und Philip Götsch (Italien) auf Rang drei. Beim Hochfellnberglauf wurde er im Vorjahr hinter Sieger Antonio Toninelli (Italien) Zweiter.
Anfang glaubt, dass Palzer beim 45. Hochfelln-Berglauf wieder vorn dabei sein wird: »Trotz Bestbesetzung ist ein Podium-Rang drin und er wird bester Deutscher.« Ein bayerischer Sieg am Hochfelln nach 35 Jahren ausländischer Dominanz würde der deutschen Berglaufszene neue Impulse verschaffen, ist sich Anfang zudem sicher. mmü