Mit einem gewohnt starken Schlussspurt hatte er den Führenden Marc Reuther (Wiesbadener LV/1:47,70 Minuten) auf den letzten Metern noch abfangen können. Favorit Reuther wurde hinter Christoph Kessler (LG Region Karlsruhe/1:47,60) am Ende sogar nur Dritter.
Auf den ersten 600 Metern war das Feld noch ziemlich geschlossen bei relativ gemäßigtem Tempo gelaufen, bis Reuther dann das Heft in die Hand nahm. Nur Huber und Kessler konnten ihm folgen und ihn dann kurz vor der Ziellinie noch überholen. Im Ziel riss der Pallinger – live im ZDF übertragen – jubelnd die Arme hoch und freute sich im Siegerinterview über den Rennverlauf: »Es ist immer gut für mich, wenn jemand vorne das Tempo macht und das Rennen schnell ist. Und wenn man die Hauptkonkurrenz kurz vor dem Ziel vor sich hat, ist das die bessere Position, weil man dann alles besser im Blick hat.«
»War ein ganz besonderer Ansporn für mich«
Heute habe man zudem gesehen, wer die Nummer eins in Deutschland sei. Denn in der Leichtathletik gehe es um den Kampf Mann gegen Mann und nicht um Zeiten in abgesprochenen Rennen. »Mit dem dritten Titel in Folge habe ich mir heute einen Traum erfüllt. Das war noch einmal ein ganz besonderer Ansporn für mich«, betonte Huber, der einmal mehr bewies, dass er ein großartiger Meisterschaftsläufer ist.
Bereits am Samstag im Vorlauf hatte Huber sich souverän für das Finale qualifiziert. Zuletzt hatte es der Deutsche Sören Ludolph geschafft, dreimal infolge über 800 Meter den nationalen Titel zu holen – 2010, 2011 und 2012. Neben Reuther und Kessler, die in diesem Jahr mit Top-Laufzeiten von 1:45,42 Minuten und 1:46,11 Minuten die deutsche EM-Norm über 800 Meter von 1:46,50 Minuten bereits deutlich erfüllt hatten, hat nun auch Huber sein EM-Ticket fix in der Tasche.
2016 schon in Amsterdam dabei
Im Juni hatte er bei einem Leichtathletik-Meeting in Polen mit neuer persönlicher Bestzeit von 1:46,31 Minuten die EM-Norm geschafft, musste aber damit rechnen, dass seine ärgsten DLV-Konkurrenten um ein EM-Ticket, Robert Farken oder Jan Riedel, bei der »Deutschen« noch einmal einen Angriff starten. Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) darf drei Läufer pro Disziplin für die Leichtathletik-EM in Berlin (7. bis 12. August) nominieren. Für Benedikt Huber ist es die zweite EM nach 2016. Damals hatte er in Amsterdam sensationell das Halbfinale und Platz zehn erreicht. mmü