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Er führt mit seiner Mannschaft die Liga an: Stefan Mauerkirchner (links) vom TSV Siegsdorf, hier gegen den Tüßlinger David Frauenhofer. (Foto: Weitz)

Viele neue Gesichter zum Neubeginn in der Kreisliga 2

Der Corona-Re-Start am 19./20. September bedeutet in der Fußball-Kreisliga 2 zugleich den kalendarischen Jahresauftakt 2020 – man kann sich also vorstellen, welch riesiges Loch die Krise in den Spielplan gerissen hat. Deutlich wird die Länge der Zwangspause zum Beispiel an der Personalie Maxi Fenninger: Im Winter (Transferfenster 1) wechselte er vom SB Chiemgau Traunstein zum TSV Waging, im Sommer (Transferfenster 2) verließ er die »Seerosen« – ohne jemals für sie gespielt zu haben – in Richtung TuS 05 Daun.


Auch einen markanten »Tausch« gab es in der achthöchsten Spielklasse zu verzeichnen: Der SV Kay angelte sich zwar den Spielertrainer des Liga-Konkurrenten SV Mehring, Waldemar Beitow, musste jedoch Offensivmann Johannes Grösslinger zur Mannschaft des neuen Trainers Uwe Wolf ziehen lassen. Mit acht Treffern ist Grösslinger Achter der Torschützenliste, die vom Siegsdorfer Ausnahmestürmer und Co-Trainer Stefan Mauerkirchner (15 Tore) angeführt wird.

Ex-Profi Wolf (ehemals TSV 1860 München, 1. FC Nürnberg und als ehemaliger Burghauser Trainer bestens bekannt) und Beitow sind jedoch nicht die einzigen neuen Trainer bei den 15 Vereinen der Liga. Auch in Reischach, Traunreut, Hammerau, Inzell und Piding hören die Spieler auf die Kommandos neuer Übungsleiter. Apropos Inzell: »Wir haben massive Personalprobleme«, sagt Torwarttrainer Christian Strobl, »das ist auch der Grund, weshalb wir gar nicht für den Ligapokal gemeldet haben. Einige unserer Leute dürfen von ihren Arbeitgebern aus Corona-bedingt nicht spielen.«

Dass der Ligapokal – dessen Termine bis gestern Nachmittag übrigens noch nicht im BFV einzusehen waren – nur wenige Tage nach dem Re-Start der Liga über die Bühne gehen soll, quasi in einer Englischen Woche, findet auch Peterskirchens Coach Daniel Winklmaier eine Farce. »Ich nehme diesen Ligapokal sowieso nicht sonderlich ernst«, betont er. Zudem »finde ich den Plan, ihn gleich als Englische Woche anzusetzen, unglücklich – speziell für uns, weil wir ein paar Tage später das schwere und für den weiteren Saisonverlauf so wichtige Heimspiel gegen die SG Tüßling/Teising auf dem Programm haben.« Wobei er den Ligapokal als solchen »eigentlich eine nette Idee« fände.

In puncto Titelrennen sei es so gekommen, wie er es vor Saisonbeginn prophezeit hatte: Das Feld der Aufstiegskandidaten sei sehr breit und groß – »glücklicherweise sind wir aktuell selbst noch dabei.« Der Weg zum Titel werde auf alle Fälle über die starken Siegsdorfer Franz-Huber-Schützlinge führen (»Normalerweise lassen sie sich das nicht mehr nehmen«). Dahinter sei sicher auch mit Mehring, Schönau und Tüßling zu rechnen, so der Peterskirchner Cheftrainer.

Sein Kollege Thomas Meissner von der SG Schönau wäre natürlich froh, wenn auch die Königsseer bis zum Schluss im Kampf um den Bezirksliga-Aufstieg mitmischen könnten. Auch er schätzt die Siegsdorfer dank ihrer Kampfstärke hoch ein. »Unser Problem – und auch das der Peterskirchner – könnten die zu wenig konstanten Leistungen in Auswärtsspielen sein.«

Viel werde auf Siegsdorfer Seite auch von Mauerkirchner abhängen. »Man hat schon gesehen, dass ihnen ein gewisser Prozentsatz fehlt, wenn er mal nicht dabei ist«, redet Meissner Klartext. Er steht übrigens bereits das fünfte Jahr bei der SG auf der Kommandobrücke, zuvor hatte er vier Jahre die eigene »Zweite« betreut.

Nach der langen Pause tun sich abseits der Titel- oder Abstiegsfrage – abgeschlagenes Schlusslicht ist Aufsteiger ASV Piding, dem nach nur einer Saison im Inn/Salzach-Oberhaus der Abstieg droht – einige weitere Fragen auf: Wie setzen die Vereine das Hygiene-Konzept um? Wie kann die durchaus nicht zu unterschätzende Verletzungsgefahr nach der langen pflichtspiellosen Zeit minimiert werden? Wie engagiert wird der Ligapokal tatsächlich angenommen? Welchen Einfluss hat es auf den Wettbewerb, wenn gar nicht jede Mannschaft (siehe Inzell) am Ligapokal teilnimmt? Die Kicker aus der Eisschnelllauf-Metropole könnten dafür ja theoretisch mehr »Körner« für die Liga haben. Und so weiter, und so fort.

Dennoch ist die Vorfreude fast aller Beteiligten sehr groß. Auch die Tatsache, dass bis zu 400 Zuschauer kommen dürfen (mehr sind es in der Kreisliga eh fast nie), wird von den Vereinsfunktionären als sehr positiv gewertet im Hinblick auf dieses durchaus spektakuläre Comeback des runden Leders.

Der Re-Start am 19./20. September: Samstag, 13 Uhr: SC Inzell - TSV Peterskirchen; 14  Uhr: BSC Surheim - TSV Waging; 15 Uhr: TSV Siegsdorf - FC Hammerau, SG Schönau - SV Kay, SG Tüßling/Teising - TSV Altenmarkt (in Tüßling), ASV Piding - SV Mehring. – Sonntag, 15 Uhr: FC Töging II - TSV Reischach – Spielfrei: TuS Traunreut. cs

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