Dass der 38-Jährige ab sofort Thomas Rumpeltes auf der Kommandobrücke ablöst, diese überraschende Neuigkeit wurde am Donnerstag im Abschlusstraining vor dem gestrigen Lokalderby in Inzell (erst nach Redaktionsschluss beendet) bekanntgegeben. Bereits unter der Woche hatte der TSV mit Stürmer Thomas Scheck einen hochkarätigen Rückkehrer verzeichnet.
Als Drittletzter der Landesliga Südwest befindet sich der TSV Trostberg nach der Hälfte der Saison in akuter Abstiegsgefahr. Vor diesem Hintergrund wurde der Trainerwechsel nun über die Bühne gebracht. »Die Überlegung des Vereins war es, etwas zu unternehmen, um im Kampf um den Klassenerhalt vielleicht neuen Schwung reinzubringen«, sagt der neue Trainer Michael Lehmann, der gestern in Inzell bereits an der Bande stand. »Schließlich wäre es für einen so gewachsenen Verein mit so vielen Zuschauern wirklich schlimm, absteigen zu müssen.«
Bei Michael Lehmann fiel der Entschluss, zum TSV Trostberg zurückzukehren, wo er viele Jahre als Spieler und auch Trainer (zuletzt in der Saison 2007/08) tätig war, sehr kurzfristig. »Kurz vor Weihnachten hat mich der Verein gefragt, und obwohl es eine ziemlich stressige Zeit wird in den kommenden zwei Monaten, habe ich zugesagt«, so der 38-Jährige. Er muss eine Doppelbelastung meistern, denn er ist weiterhin Trainer der Damen-Bundesliga-Mannschaft des ESC Planegg-Würmtal. »Da werde ich viel unterwegs sein zwischen meinem Wohn- und Arbeitsort Rosenheim, Trostberg und München. Und ein- oder zweimal kann ich wegen der Terminüberschneidungen bei einem Trostberg-Spiel nicht selbst dabei sein.« Lehmann will den Ligaerhalt schaffen – »sicher eine schwere Aufgabe, aber ich kenne die Trostberger Verhältnisse und hoffe, dass ich aus der Mannschaft das Optimum rausholen kann.«
Sowohl Abteilungsleiter Michael Buchner, als auch der scheidende Trainer Thomas Rumpeltes betonen, dass man nach eineinhalb Spielzeiten im beiderseitigen Einvernehmen auseinandergegangen sei. »Etwas überraschend war es vielleicht, dass es jetzt so schnell gegangen ist, und natürlich hätte ich das Derby in Inzell noch gerne mitgenommen«, sagt Thomas Rumpeltes. »Doch es gibt da keinerlei Groll oder Unfrieden. Denn Punkt ist: Die Mannschaft schwebt in Abstiegsgefahr, die Ergebnisse und der Tabellenstand stimmen nicht, und dann steht der Trainer ganz automatisch in Frage.«
Der 48-jährige Bad Reichenhaller ist davon überzeugt, dass der TSV-Kader das Zeug dazu hätte, viel weiter oben zu stehen in der Landesliga. »So gesehen bin ich gescheitert – natürlich auch, weil ich einen hohen, vielleicht zu hohen Anspruch an mich und das Team stelle.« Diese Ziele seien aber nicht leicht zu erreichen, wenn man als Freiluftmannschaft mit problematischen Trainingsbedingungen kämpfen müsse oder es einfach nicht gelinge, immer wieder auftretende Fehler oder Undiszipliniertheiten abzustellen. Er habe deshalb in den letzten Wochen schon einmal seinen Rücktritt angeboten, so Rumpeltes. »Klar, dass der Verein dann reagiert und sich nach einem anderen Trainer umschaut, weil man sich am Ende, wenn der Klassenerhalt womöglich misslungen ist, nicht dem Vorwurf aussetzen will, nicht alles versucht zu haben.«
»Mit Michael Lehmann haben wir einen absoluten Fachmann, der die Trostberger Bedingungen gut kennt«, sagt Spartenchef Michael Buchner, »da mussten wir zuschlagen und schnell Nägel mit Köpfen machen.« Buchner unterstreicht aber auch, »dass wir mit Thomas Rumpeltes einen sehr guten Trainer hatten, der mit vollem Einsatz Enormes für uns geleistet hat. Vor allem, wie er die jungen Spieler herangeführt, ihnen viel Eiszeit gegeben und sie teilweise zu Stammspielern gemacht hat, war hervorragend.« Und auch Rumpeltes selbst stellt eines in den Vordergrund: »Es war eine tolle Zeit hier in Trostberg, das ist eine super Mannschaft, mit der ich sehr gerne zusammengearbeitet habe, und ein Verein mit viel Herz und tollem Publikum.« tt