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Der Ruhpoldinger Ultraläufer Hannes Namberger feierte in Spanien einen überragenden Sieg: Er gewann das Rennen über 109 km beim Penyagolos-Trail in einer neuen Streckenrekordzeit. (Foto: David Sánchez Haro)

Überragender Start-Ziel-Sieg mit Streckenrekord

Die harte Vorbereitung im Winter hat sich ausgezahlt: Hannes Namberger vom Team Dynafit hat beim Penyagolosa-Trail in Spanien das Rennen über 109 Kilometer und über 5600 Höhenmeter gewonnen – und wie! Der Extrem-Bergläufer aus Ruhpolding kam nach 10:49:46 Stunden ins Ziel und war damit der erste Läufer, der dieses traditionsreiche Rennen unter elf Stunden gefinisht hat. Der Italiener Daniel Jung wurde Zweiter (11:35:52 Stunden), den dritten Platz sicherte sich der Brite Mark Darbyshire (11:38:18). »Es hat alles super gepasst«, sagt Namberger im Gespräch mit unserer Sportredaktion ganz bescheiden über seinen neuen Streckenrekord.


Das Rennen im spanischen Bergmassiv Penyagolosa hatte der 32 Jahre alte Athlet schon länger auf seiner Agenda. »Ich wollte es unbedingt einmal machen«, erzählt er, »weil es einer der Klassiker in Spanien ist.« Namberger, der vor wenigen Wochen seine Form schon beim Acantilados del Norte überprüft hatte und dort beim Rennen auf der spanischen Insel La Palma über 29 Kilometer (2100 Höhenmeter) Vierter geworden war (wir berichteten), startete diesmal als Favorit ins Rennen – und er wurde dieser Rolle von Anfang an gerecht. Nach wenigen Metern übernahm er bereits die Führung und gab diese bis zum Schluss nicht mehr ab – ja, mehr noch: Er baute seinen Vorsprung kontinuierlich aus und hatte im Ziel ein Polster von sage und schreibe über 45 Minuten!

Der Startschuss in Castellón an der Ostküste Spaniens im Norden der Region Valencia fiel um Mitternacht – und es ging dann für die Starter über Berge, Täler, Wiesen und Trails. Teilweise sei es extrem gewesen, berichtet Namberger. »Viele lose Steine« machten das Laufen anspruchsvoll.

Auch die äußeren Bedingungen waren an diesem Tag alles andere als leicht: Es war kalt und weiter oben lag sogar Schnee. Und »weil es tags zuvor so geschüttet hat, mussten wir auch durch einige Bäche durch«, erzählt er. Er meisterte aber alle Schwierigkeiten und kam auch gut durch die Nacht. Sieben Stunden ging es für ihn durch die Dunkelheit. »Da muss man hoch konzentriert sein,« hebt der Trailläufer hervor.

Die ersten Stunden des Rennens fühlte sich Hannes Namberger allerdings nicht so gut. »Ich hatte Magenprobleme«, erzählt er. Doch die gingen Gott sei Dank im Laufe des Rennens wieder weg – und so konnte er seinen Start-Ziel-Sieg sicher einfahren und schließlich auch genießen! Auch weil einmal mehr an den Verpflegungsstellen alles einwandfrei und wie am Schnürchen klappte – und dafür sorgte wieder seine Lebensgefährtin Ida Leitner. »Wir sind ein perfekt eingespieltes Team«, freut sich Namberger, der seine Freundin in wenigen Wochen heiraten wird.

Auch für sie bedeutet so ein Renntag Anspannung pur. Schließlich hat sie nur wenige Stunden Zeit, von der einen zur anderen Verpflegungsstelle zu kommen. »Und das Streckennetz dort war nicht sonderlich gut«, lacht Namberger. Und seine Freundin muss bei den Verpflegungsstellen auch immer mal wieder die richtigen Worte finden. »Sie kennt schon an meinem Gesichtsausdruck, wie es mir geht«, erzählt der Sportler.

Auch diesmal ging alles wieder gut – und so war Hannes Namberger am Penyagolosa als Erster im Ziel. Und Namberger fand's am Gipfel »wunderschön«. Nun hat er ein paar Tage Zeit, sich zu erholen. Dann geht der Bundespolizist wieder zur Arbeit und bereitet sich auch schon auf seine nächste Herausforderung vor: Der Ruhpoldinger wird beim Mozart100 an der Startlinie stehen. Der Ultra-Marathon über die Salzburger Berge findet am 18. Juni statt und ist quasi ein Heimspiel für den Ruhpoldinger, der »unbedingt auch mal wieder was in der Region« machen wollte.

Die größte Herausforderung für ihn in diesem Jahr steht dann wieder Ende August bevor, wenn er beim Ultra-Trail du Mont-Blanc in Chamonix an der Startlinie stehen wird – und das bereits zum zweiten Mal in seiner Karriere. Beim Rennen über 170 Kilometer und 10.000 Höhenmeter wurde er im vergangenen Jahr beim Treffen der besten Ultraläufer der Welt starker Sechster und auch in diesem Jahr möchte er topfit in dieses Rennen gehen und erneut ganz weit vorne mitmischen. Mit seinem überragenden Start-Ziel-Sieg in Spanien hat Hannes Namberger jedenfalls eindrucksvoll bewiesen, dass auch in dieser Saison mit ihm ganz weit vorne zu rechnen sein wird.

SB

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