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Plamen Petrov ist wieder eine feste Größe im Traunsteiner Team. Der Greco-Weltergewichtler ist seit vielen Jahren unbesiegt. (Foto: Wittenzellner)

Traunsteiner Ringer rüsten sich für die neue Saison

Genau einen Monat ist es noch hin, bis die Traunsteiner Ringer ihren ersten Saisonkampf haben. »Die Anspannung steigt langsam«, betont Traunsteins Abteilungschef Hartmut Hille.


Er fügt hinzu: »Wo wir wirklich stehen, werden wir ohnehin erst nach drei bis vier Kämpfen wissen.«

Zwei Punkte sind aber schon im Vorfeld klar: In der Bayernliga, die durch das ersatzlose Wegstreichen der II. Bundesliga quasi per Dekret zu Deutschlands dritthöchster Liga gemacht wurde, ist die Konkurrenz bärenstark. Deshalb dürfte sich relativ schnell herauskristallisieren, wer im vorderen Feld mitringen kann. »Wir wollen ein Wort mitreden, auch wenn wir keine Ambitionen auf den Titel haben«, erklärt Hille, der in der Favoritenrolle insbesondere die beiden früheren Zweitligisten SC Anger und den SC Unterföhring sieht. Dahinter scheint indes viel möglich. »Unterschätzen sollte uns niemand«, baut Hille vor.

Priorität hat der Einbau von jungen Talenten

Die Traunsteiner bauen weiterhin auf ihren Nachwuchs und den festen Personalstamm mit Leistungsträgern wie den Zwillingen Artur und Eduard Tatarinov, Mahsun Ersayin und Plamen Petrov. Daneben hat der Einbau der eigenen, jungen Talente weiterhin Priorität. Aufstrebende Aktive wie Tobias Einsiedler oder Luca Zeiser sollen sich zu Punktegaranten entwickeln – auch wenn ihnen Cheftrainer Petar Stefanov Zeit geben will, sich in dem rauen Bayernligaklima zu etablieren. Zudem kehrt das Eigengewächs Ilja Vorobev zurück, der mit zu den stärksten bayerischen Freistil-Weltergewichtlern gehört und das Ringen von der Pike auf von Stefanov gelernt hat.

Einen »Knaller« präsentieren die Traunsteiner in den schweren Gewichtsklassen: Mit dem langjährigen Bundesligaringer Georgi Sredkov ist dem TVT ein kleiner Coup gelungen. Der Bulgare ist mehrfacher Welt- und Europameisterschaftsteilnehmer und wurde über die internationalen Kontakte des Traunsteiner Trainers vom Bundesligisten KSV Köllerbach zum TVT gelotst.

Gleichzeitig macht Petar Stefanov aber auch deutlich, dass der Verein bei der Verpflichtung ausländischer Spitzenringer immer auch die eigenen Ringer im Blick hat: »Natürlich wollen wir, dass ein solcher Ausnahmeathlet auch unsere Ringer im Training weiterbringt und als Trainingspartner zur Verfügung steht.«

Wie erfolgreich der Traunsteiner Weg ist, zeigt sich beispielsweise auch am TVT-Weltergewichtler Plamen Petrov. Der mehrfache Bulgarische Meister ist seit zwei Jahren Trainingspartner für Artur Tatarinov und hat dessen außerordentlich gute Entwicklung positiv mitbeeinflusst – der 5. Platz bei den Junioren-Europameisterschaften ist dafür ein eindrucksvoller Beweis.

»Natürlich wollen wir unsere Kämpfe gewinnen und das insbesondere auch in der heimischen Franz-Eyrich-Halle«, betont TVT-Abteilungsleiter Hartmut Hille, der sich über zwei Derbys freut. »Das wird stimmungsmäßig und sicherlich auch sportlich ein Leckerbissen für die Zuschauer«, meint Hartmut Hille.

Erfreut zeigte er sich auch, dass trotz zusätzlicher finanzieller Belastungen nach rund einem Jahrzehnt wieder eine Reservemannschaft des TVT im Ligabetrieb mitmischt. »Die 2. Mannschaft ist enorm wichtig für uns, gerade auch weil Jugendringer nicht gleich den schweren Gang über die Bayernliga einschlagen müssen. Und auch so mancher alte Mattenfuchs kann hier nochmals seine Spezialgriffe und seinen Siegeswillen präsentieren.«

»Wichtig für die Verbundenheit«

Die Gruppenliga Süd, in der der TVT an den Start geht, ist erstmalig so konzipiert, dass 1. und 2. Mannschaft fast immer zusammen sind, was dem Ligareferenten des Bayerischen Ringer-Verbands ein Extralob von Traunsteiner Seite einbrachte. »Sehr gut gelöst, das ist auch wichtig für die Verbundenheit der Mannschaft«, macht Cheftrainer Petar Stefanov deutlich und ergänzt: »Bei uns gibt es ein Team, das gemeinsam zwei Mannschaften stellt. Wir machen hier keinen Unterschied.« Aufstiegsambitionen bestehen mit der 2. Mannschaft aber keine. »Ziel bleibt die Heranführung junger Ringer an den Männerbereich.«

Bemüht zeigt man sich beim TVT auch in der Integration von Asylbewerbern und Flüchtlingen. Insbesondere eine Reihe von afghanischen Ringern ermöglicht man beim TVT die Möglichkeit, sich sportlich zu betätigen. »Klar, dass hier auch der Wunsch da ist, bei den Wettkämpfen mitzumachen«, berichtet Abteilungsleiter Hartmut Hille. Selektiv werden diese auch die Mannschaften verstärken, wobei in der Bayernliga Grenzen gesetzt sind. Besteht hier doch nach wie vor eine Beschränkung auf den Einsatz von zwei Ausländern pro Wettkampftag.

Die Nachwuchsringer gehen wieder wie gewohnt in der Grenzland-Liga auf die Matte. Wohl wie im Vorjahr wieder von den österreichischen Vereinen dominiert, erhoffen sich die Traunsteiner einen guten Platz im vorderen Feld, was vor dem Hintergrund, dass der starke Traunsteiner Jahrgang 2001 in diesem Jahr nicht mehr startberechtigt ist, durchaus anspruchsvoll ist.

Die Mattenduelle beginnen am Samstag, 9. September. 1. und 2. Mannschaft müssen dabei gleich auswärts zum Favoriten Unterföhring, während die Nachwuchsringer in Trostberg antreten. awi

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