Spannender hätte dieses Finale nahe der tschechischen Grenze kaum sein können: Mit einem Rückstand von nur vier Punkten in der Gesamtwertung reiste die Fridolfingerin an – und sie hatte nur ein Ziel vor Augen: Die beiden Läufe klar vor Kim Adlhart gewinnen, um den Rückstand noch wettzumachen. Dieser Plan wäre beinahe jedoch nicht aufgegangen.
Schreck im Training: Verletzungen nach Stürzen
Denn die Fridolfingerin startete auch wieder bei den Young Racern und kam beim Training für diese Klasse überhaupt nicht in Fahrt – ganz im Gegenteil: Steffi Köberle stürzte gleich dreimal und verletzte sich dabei am Ellenbogen und an der Schulter. Nun war zittern angesagt, ob sie bei den Rennen starten konnte. Doch am nächsten Tag fühlte sich die 17-Jährige fit und zeigte schon beim Warm Up, dass trotz ihren Verletzungen ein Spitzenplatz möglich sein würde.
Beim Start des ersten Wertungslaufes der Klasse Ladies hatte dann Kim Adlhart ihre Nerven nicht im Griff. Sie startete einen Tick vor dem Umschalten der Ampel und bekam für dieses Missgeschick eine Zeitstrafe von 30 Sekunden aufgebrummt. Die bis dahin in der Gesamtwertung noch führende Adlhart wurde zwar vom Rennleiter als Erste abgewunken, sie musste ihren ersten Platz wegen des Frühstarts aber an Steffi Köberle abgeben.
Der erste Lauf in der Klasse Young Racer fand unmittelbar nach dem ersten Ladies-Rennen statt. Steffi Köberle startete auch hier, brach das Rennen aber nach drei Runden wieder ab. Sie war erneut gestürzt. »Ich wollte meine Kräfte für den zweiten Lauf der Ladies schonen«, betonte Köberle, die in der Gesamtwertung der Young Racer Elfte wurde.
Diese Taktik ging auf. Denn im zweiten Ladies-Rennen setzte sich Steffi Köberle nach einem sauberen Start sofort vor Kim Adlhart an die Spitze. Sie gab diese Führung bis ins Ziel auch nicht mehr ab – und jubelte über den erneuten Titelgewinn. Dieser bedeutet für Steffi Köberle deutlich mehr, als der Sieg in der vorigen Saison. Den 2014 war ihre Dauerrivalin anfangs verletzungsbedingt nicht dabei.
Für ihre Schwester Nicole Köberle war das Rennen in Schrems die letzte Supermoto-Veranstaltung, bei der sie an den Start ging. Sie wird wohl ab der nächsten Saison in der regionalen Motocross-Meisterschaft ihr Glück versuchen. In Schrems hatte die 14-Jährige übrigens kein Glück. Wegen einer Erkältung und einer Magenverstimmung konnte sie nur ein freies Training fahren. In der Gesamtwertung der Klasse Ladies schloss die Fridolfingerin die Saison damit auf dem achten Platz ab.
Die Saison ist noch nicht zu Ende
Für Steffi Köberle ist die Saison übrigens noch nicht vorbei – ganz im Gegenteil. Im September wartet noch ein strenges Programm auf die Motorradfahrerin. Am kommenden Wochenende steht bereits der vorletzte Lauf zur österreichischen Supermoto-Meisterschaft in Wöllersdorf bei Wiener Neustadt an. Auch hier fährt die Fridolfingerin ganz weit vorne mit und hat noch recht gute Chancen, in der Junioren-Klasse den dritten Gesamtrang zu holen.
Eine Woche später, also am 12. und 13. September, startet Steffi Köberle dann in der deutschen Supermoto-Meisterschaft im tschechischen Cheb, bevor es zum großen Finale der österreichischen Supermoto-Meisterschaft nach Melk in Niederösterreich geht. Dieses Finale am Wachauring wird am 19. und 20. September im Rahmen der Supermoto-Weltmeisterschaft und auch der Europameisterschaft vor einer Kulisse mit bis zu 10 000 Zuschauern bestimmt eine beeindruckende Veranstaltung werden. SB