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Der Ruhpoldinger Hans-Jörg Stolz lieferte beim Ironman Emilia-Romagna im italienischen Cervia eine starke Leistung ab und wurde hervorragender Dritter aller Altersklassen-Athleten.

Stolz setzt in Cervia seinen Höhenflug fort

Was für eine überragende Leistung von Hans-Jörg Stolz bei seinem Saisonhöhepunkt! Der Ruhpoldinger, der für Triathlon Grassau startet, ist bei seinem zweiten Start über die Langdistanz (3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren, 42 km Laufen) beim Ironman Emilia-Romagna im italienischen Cervia Erster in seiner Altersklasse M 18-24 in starken 8:34:26 Stunden geworden.


Ja, mehr noch: Der 22-Jährige war damit der drittbeste männliche Altersklassen-Athlet aller 1800 (!) männlichen Starter. Zwei Minuten fehlten ihm an Ende nur auf Platz zwei!

»Das ist echt crazy. Ich habe alles gegeben und bin rundherum zufrieden«, bilanzierte Stolz im Gespräch mit unserer Sportredaktion. »Ich mache erst seit zweieinhalb Jahren Triathlon und ich finde es beeindruckend, wie weit man kommen kann«, ergänzte er. »Aber ich habe auch verdammt viel und hart trainiert.« Zur Erinnerung: Stolz, der das ganze Trainingspensum neben seiner Arbeit stemmen muss, feierte seine Langdistanz-Premiere 2022 in Hamburg in 9:17 Stunden mit dem dritten Platz in seiner AK.

Was er mit seiner überragenden Leistung in Italien auch gelöst hat, ist ein Startplatz für die Ironman-WM, die für die Männer 2024 wieder auf Hawaii stattfinden wird. Aber Stolz nahm den Slot nicht an. »Ich habe nie wirklich darüber nachgedacht, ob ich den Platz annehmen will«, betonte er. Für ihn sei das nicht erstrebenswert gewesen – noch nicht. »Denn als Profi würde ich schon einmal gerne in Hawaii starten wollen«, lachte er. Und das ist nach wie vor sein großes Ziel: Für die neue Saison will er aber noch keine Profi-Lizenz lösen, sondern erst einmal kontinuierlich weiter an seiner Form arbeiten – und die ist jetzt schon phänomenal.

Beim Schwimmen in Cervia – es ist Stolzs schwächere Disziplin – kam er nach den 3,8 km im offenen Meer nach 57:39 Minuten als Fünfter seiner Altersklasse aus dem Wasser. »Das hat gepasst«, fasste er zusammen.

Beim ersten Wechsel ließ der ehrgeizige Triathlet dann etwas Zeit liegen. Beim Schwimmen hatte er seinen Triathlon-Anzug unter dem Neopren nur zur Hälfte angezogen. Mit dem ganzen Salzwasser war's dann erstmal eine Plagerei, den Anzug vollständig anzuziehen. Und auch beim Radfahren bekam er seine Koffeintabletten erst nach längerer Zeit vom Oberrohr ab. »Da habe ich jeweils eine Minute verloren«, berichtete er. »Das waren blöde Fehler, aber daraus lernt man.«

Doch davon ließ sich der Ruhpoldinger eben auch nicht aus der Ruhe bringen. »Ich habe gemerkt, dass es mein Tag ist und ich gute Beine habe«, sagte er.

In der zweiten Disziplin »ist es dann ziemlich abgegangen«, berichtete Stolz. Er fuhr lange Zeit auf der überwiegend flachen Strecke – nur einmal geht es steil einen Berg hinauf – eine hohe Wattleistung. »Auf der zweiten Runde hatte ich nicht mehr ganz so viel Dampf, weil ich müde geworden bin, aber mit meiner Radleistung bin ich insgesamt sehr zufrieden.« Im Vergleich zum Ironman Hamburg konnte er in Cervia rund 40 Watt mehr treten – und das bei gleicher Herzfrequenz!

Beim abschließenden Marathon über vier Runden durch die Stadt war's dann ziemlich heiß, die Athleten mussten bei rund 27 Grad Celsius ihre Runden drehen. »Die Hitze merke ich schon«, erzählte Stolz. »Aber ich habe gleich beim ersten Kilometer gemerkt, dass da noch einiges geht.« Und so spulte der Triathlet Kilometer um Kilometer herunter, setzte sich an die Spitze seiner Altersklasse und benötigte für die 42 km am Ende starke 2:54:58 Stunden. »Beim zweiten Halbmarathon habe ich schon ziemlich gelitten«, berichtete er. Umso mehr freute er sich, als er nach 8:34:26 Stunden im Ziel war. »Ich war total happy.«

Seine Triathlon-Saison ist damit für dieses Jahr beendet – und Stolz zog ein rundherum zufriedenes Fazit. Neben seinem Weltklasse-Ergebnis in Cervia fuhr er auch beim Aloha Tri Mondseeland bei seiner Premiere über die Mitteldistanz (1,9 km Schwimmen, 90 km Radfahren, 21 km Laufen) als Gesamtzweiter in 3:55:44 Stunden ein überragendes Ergebnis ein und feierte beim Erdinger Stadttriathlon über die Kurzdistanz (1,5 km Schwimmen, 40 km Radfahren, 10 km Laufen) in 1:54:56 Stunden die Bayerische Vizemeisterschaft hinter Profi-Triathlet Frederic Funk (1:44:51 Stunden). In Ingolstadt wurde er über die Kurzdistanz noch Fünfter.

Und jetzt? »Ein oder zwei Läufe will ich in diesem Jahr noch machen«, kündigte er an. Danach steht bereits die Vorbereitung für 2024 auf dem Plan. Geht's nach Hans-Jörg Stolz, darf es auch im neuen Jahr gerne wieder ein Ironman sein. »Ich würde gerne einmal noch die Agegroup overall gewinnen«, betonte er. Aber das müsse er erst noch in aller Ruhe mit seinem Trainer besprechen«, ergänzte er. »Ansonsten werde ich mich auf die Mitteldistanz fokussieren.«

Eines ist aber auch klar: Hans-Jörg Stolz will weiterhin die Lücke zu den Profis verkleinern, um sich dann in ein paar Jahren seinen ganz großen Traum zu erfüllen: Er möchte selbst als Profi starten. »Aber das werde ich nur machen, wenn ich wirklich mithalten kann.« SB

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