Denn: »Unsere Partnerfirmen stehen schon Gewehr bei Fuß, und normalerweise erfolgen im Juni die ersten Auftragsvergaben. Spätestens im Juli müssen wir in die Pötte kommen und die Sachlage kennen«, stellt Engelbert Schweiger klar.
Der Leiter der Chiemgau-Arena und Generalsekretär des OK Ruhpolding bedauert derweil die Absage der Sommer-WM – auch wenn diese angesichts der Regelungen im Rahmen der Corona-Pandemie unumgänglich war. »Wir hätten ja gerne auch mit den Fans das 100-jährige Bestehen des Skiclubs Ruhpolding gefeiert. Doch das wäre nicht machbar gewesen.« Ebenso wenig wie eine Verschiebung in den September übrigens, »denn auch da hätte es zu viele Unwägbarkeiten gegeben.«
Immerhin halten sich die finanziellen Verluste der Absage in Grenzen. »Es waren noch keine Aufbauten getätigt.« Allerdings wurde für werbetechnische Maßnahmen schon einiges ausgegeben, vor allem aber die Rückabwicklung der verkauften Karten kostet Geld, weil Stornokosten für die Vorverkaufsstellen zu bezahlen sind. Hier macht Schweiger darauf aufmerksam, »dass alle Fans sich wirklich an die Vorverkaufsstelle wenden sollen, wo sie sich die Tickets gekauft hatten.«
Wegen der Unwägbarkeiten hatte man den Verkauf von Einzeltickets erst gar nicht begonnen und bislang nur Generalkarten angeboten. Davon waren schon rund 1000 abgesetzt. Das bestätigt die Veranstalter darin, dass sie sich mit dem Deutschen Skiverband gleich für die Sommer-WM 2022 beworben haben. Denn »wir haben gesehen, dass das Interesse an Sommer-Wettkämpfen groß ist. Und die sind ja für uns in Ruhpolding auch nichts Neues«, verweist Schweiger darauf, dass in der Chiemgau-Arena ja schon mehrmals Wettbewerbe der Deutschen Meisterschaften stattgefunden hatten. Die Entscheidung über die WM-Vergabe 2022 falle vermutlich »beim IBU-Kongress im November«, mutmaßt Schweiger.
Deutlich eher sollte die Entscheidung fallen, ob und in welcher Form der Winter-Weltcup ausgetragen werden kann. »Wir hoffen und warten auf Mitteilungen für andere Großveranstaltungen, wie die Hygieneregeln sein könnten. Denn was nach dem 31. August gilt, weiß noch kein Veranstalter«, moniert er.
Zwar rechnet er damit, dass der Weltcup stattfinden wird, »aber wie sieht der dann aus?«, fragt er sich. Daher »berechnen wir viele Varianten: Geht es mit vielen Fans, mit wenigen Fans oder ganz ohne Fans?«. Denn auch bei beispielsweise 1000 Zuschauern könnte es schwierig sein, die Regel einzuhalten, dass sich die Gäste nicht auf den Wegen begegnen sollen. Von der potenziellen Zuschauerzahl hängt auch ab, welche Aufbauten nötig sind. »Ich muss ja wissen, ob und wie viele Tribünen ich brauche, wie sieht es mit den Toiletten, mit dem VIP-Bereich oder mit der Verpflegung der Sportler aus?« Klar sei: »Wenn ich keine Fans im Stadion habe, brauche ich auch keine Videowände.«
Ohnehin müsste man mit einem erhöhten organisatorischen Aufwand rechnen – bei gleichzeitig geringeren oder gar nicht vorhandenen Einnahmen durch den Kartenverkauf. Daher hofft Schweiger auch auf Unterstützung durch den Weltverband: »Da bräuchten wir Weltcup-Veranstalter alle einen Schutzschirm der IBU, falls es mit den Zuschauereinnahmen nicht geht, dass es finanziell passt.«
Wegen der ganzen Unsicherheiten um den Winter-Weltcup läuft derzeit nur der Vorverkauf für die Generaltickets für Januar 2021 weiter. Die Einzeltickets sind noch nicht auf dem Markt. Doch selbst wenn sich hinsichtlich der Bedingungen über den Weltcup 2021 bald Klarheit einstellen sollte, bleibt eine Frage offen: Wie ist die Situation in Sachen Pandemie dann im Januar 2021?
Schweiger weiß: »Das ist die größte Unsicherheit. Dass wir jetzt das 'Go' bekommen und dann die Veranstaltung doch kurzfristig abgesagt wird – oder ohne Zuschauer stattfinden – muss.« who