Ein wenig muss sich der 26-Jährige aber noch gedulden. Denn jetzt geht's erst nochmals in ein Trainingslager: Nach einem ersten Aufenthalt in Spanien trainiert Erhardt jetzt noch in Italien – um weiter am Feinschliff zu arbeiten. Aber direkt im Anschluss an diese Plagerei startet Erhardt bei der Challenge Rom. »Das ist das erste große Rennen in Europa in diesem Jahr. Da kommt es dann auf, ob die Vorbereitung Früchte getragen hat.« Erhardt wird dabei am 14. April über die Mitteldistanz starten.
Den Winter über arbeitete er mit seinem Trainer Philipp Seipp an den Grundlagen für die bevorstehende Saison. »Wir haben auch ein paar neue Trainingsinhalte mitreingenommen«, erzählt Erhardt. Yoga etwa. »Und das ist kein Hausfrauensport«, macht der Überseer gleich klar. »Ich war überrascht, wie schlecht ich dabei anfangs war.« Yoga sei ein sehr aktives Programm, bei dem man an seine Grenzen stoße, betont Erhardt. »Und es bringt etwas: Ich habe eine deutlich bessere Stabilität«, berichtet er.
»Da habe ich noch eine Rechnung offen«
Und auch diese wird der Triathlet im Laufe der langen Saison gut gebrauchen können. Nach der Challenge Rom steht kurz darauf nämlich das nächste Rennen in Italien an. Am 6. Mai will Julian Erhardt bei der Challenge Riccione (letztes Jahr noch Challenge Rimini) an den Start gehen. »Da habe ich noch eine Rechnung offen«, sagt er. Denn 2017 war das Rennen in Rimini schlichtweg eines zum Vergessen. »In diesem Jahr habe ich mir deshalb das Ziel gesetzt, dort alles besser zu machen«, sagt der Überseer, der ja mittlerweile sein Studium abgeschlossen hat und neben seiner Karriere als Profisportler nun unter anderem auch schon als Trainer aktiv ist.
Und natürlich hat er auch den Eberl-Chiemsee-Triathlon »groß auf dem Schirm«. Schließlich ist das Erhardts Heimrennen, und am 24. Juni möchte er diesmal wie 2016 wieder glänzen. Damals lief er in Chieming als Zweiter über die Ziellinie, im vorigen Jahr war er mit Platz sieben nicht ganz so zufrieden. Und Erhardt unterstützt für die Veranstaltung in Chieming auch die Jugend, denn er ist das Zugpferd für die Aktion Schul-Triathlon, bei der verschiedene Schulen aus dem Landkreis Traunstein mitmachen. »Das ist einfach ein schönes Projekt«, findet er.
Zudem greift Erhardt wohl auch wieder bei der Rhein-Neckar-Cup-Serie an. »Das ist eine coole Rennserie«, betont er und fügt hinzu, »bei der man sich mit guten Leuten messen kann.« 2016 wurde der Überseer in der Gesamtwertung Dritter, 2017 Zweiter. Die logische Folge wäre in diesem Jahr also Platz eins. »Klar, habe ich das Ziel, mich immer weiter zu verbessern. Ich werde das Optimum rausholen«, verspricht er.
Für das Tri-Team Grassau, das seine Bundesliga-Mannschaft zurückgezogen hat, wird er – sofern es seine Zeit erlaubt – auch das eine oder andere Rennen in der Regionalliga bestreiten. »Andere Wettkämpfe werden sich dann wieder nach und nach ergeben«, fügt der Sportler hinzu.
Und natürlich hat sich Julian Erhardt auch ein ganz großes Fernziel gesetzt. »Irgendwann möchte ich natürlich auch auf Hawaii starten. Das ist ein Traum, den ich verwirklichen will«, sagt er, schiebt aber gleich hinterher: »Das ist aber noch extrem weit weg.« Jetzt müsse er erst einmal seine Rennen auf der Mitteldistanz stabilisieren. »Wenn das passt, dann ist die logische Folge natürlich, dass ich auf der Langdistanz starten werde.«
Aber auch dann ist Hawaii noch immer ein paar Schritte entfernt. Denn dann kommt erst einmal noch ein Rennen auf deutschem Boden. »Roth natürlich«, schießt es aus Erhardt heraus. Aber auch das ist Zukunftsmusik. »Noch gibt es für mich erst einmal andere Zwischenziele.« Mit 26 Jahren rennt Erhardt aber auch noch nicht die Zeit davon. »Auf die Langdistanz geht man so ab 30 Jahren«, sagt Julian Erhardt. Aber jetzt gilt seine volle Konzentration erst einmal dem Auftakt in diese Triathlon-Saison. »Und in diesem Jahr möchte ich wieder einen weiteren Schritt in die richtige Richtung machen.« SB