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Sie durfte sich über ihr Weltcup-Debüt freuen: Sophia Schneider vom SV Oberteisendorf. (Foto: DSV)

Riesige Freude über eine »megacoole« Erfahrung

»Das war auf jeden Fall megacool. Da ist ein Traum in Erfüllung gegangen«: Begeistert zeigt sich Biathletin Sophia Schneider vom SV Oberteisendorf nach ihrem Debüt im Weltcup. Die 23-Jährige hatte am Sonntag im Sprint von Kontiolahti (Finnland) erstmals auf der höchsten Wettkampfebene antreten dürfen. »Ich war total überwältigt. Das ist schon ein Schritt in die richtige Richtung, mal bei den Großen mitlaufen zu dürfen – auch wenn ich nicht ganz das gezeigt habe, was ich kann.«

Letztlich waren ihre drei Schießfehler zu viel, um sich unter 104 Teilnehmerinnen einen Platz unter den Top 60 zu sichern. Der bringt normalerweise das Startrecht im Verfolgungslauf – der stand diesmal aber ohnehin nicht auf dem Programm. Dafür ist dies aber am kommenden Sonntag (15.15 Uhr) der Fall. Daher hofft Schneider, dass sie am morgigen Donnerstag (16.30 Uhr) im Sprint – in dem sie wieder antreten darf – vielleicht einen Platz für das Rennen am Sonntag erkämpfen kann.

Sie will dank der Erfahrungen aus ihrem ersten Einsatz möglichst treffsicherer sein als beim Debüt. Bei diesem war beim Liegendschießen »das Trefferbild leicht verlagert«, aber mit nur einem Fehler lief es dennoch ordentlich. Beim Stehendschießen »war ich schon etwas angespannt. Ich habe versucht, den Fokus zu behalten, aber gerade beim letzten Schuss hätte ich das besser machen können«, weiß sie. Und: »Im Weltcup musst du gerade im Sprint null oder einen Fehler schießen, um mitmischen zu können.« Doch es fehlte nicht viel zu einer besseren Trefferquote.

»Das ist natürlich schon etwas speziell, wenn man das erste Rennen der Saison gleich im Weltcup bestreiten darf. Das war auch für das gesamte Team spannend.«

Läuferisch »musst du im Sprint von Anfang an Gas geben. Auf der letzten Runde habe ich etwas Zeit verloren, aber ich habe alles gegeben.« Zumal sie mit einer hohen Startnummer unterwegs war und die Strecke schon etwas tiefer war, »aber das will ich nicht als Ausrede nehmen.«

Die 23-Jährige gehört dem Zoll-Skiteam an. Dadurch kann sie sich völlig auf den Sport konzentrieren. »Und ich werde dort perfekt unterstützt – sowohl bei sportlichen Höhen als auch bei sportlichen Tiefen«, freut sie sich.

Schneider hatte nach der vergangenen Saison noch nicht damit gerechnet, gleich im Weltcup eingesetzt zu werden. »Das Ziel war es ursprünglich, dass ich mich über die Deutschen Meisterschaft erst einmal für den IBU-Cup qualifiziere und dort von Anfang an dabei bin. Dort wollte ich meine Leistungen stabilisieren und so oft wie möglich in die Top Ten laufen.«

Die Hoffnung, sich dadurch auch für den Weltcup anbieten zu können, »war eher ein Zusatzgedanke.« Aber in der Vorbereitung lief alles viel besser als im Vorjahr, wo sie wegen eines Mittelfußbruchs rund zwei Monate nicht trainieren konnte. »Da weiß man so ein Jahr ohne Probleme noch mehr zu schätzen.«

Und zu nutzen: Bei der DM in Altenberg wurde sie Achte des Einzellaufs, holte sich im Sprint mit Silber ihre bislang beste DM-Einzelplatzierung bei den Aktiven und kam nach der Verfolgung als siebtbeste Deutsche ins Ziel.

Nach der DM »ging es super weiter«, auch bei den B-Kader-Lehrgängen mit Trainer Tobias Reiter. »Dann bin ich im Herbst aber mal zwei Wochen fast nur gelegen.« Offensichtlich brauchte ihr Körper eine Auszeit, danach dauerte es etwas, bis sie wieder voll belastbar war. »Seitdem war aber wieder alles gut«, freut sich die 23-Jährige.

Wie sie sich in der Vorbereitung präsentierte, dafür gab es schon vor dem ersten Rennen ein Lob von Damen-Bundestrainer Kristian Mehringer. »Sophia Schneider, die ich schon im Juniorenbereich lange betreut habe, ist läuferisch auf einem sehr guten Niveau, am Schießstand ist sie noch nicht ganz stabil. Aber sie ist hier dabei, um zu lernen«, betonte er. Klar sei: »Von den jungen Athletinnen sollten wir nicht zu früh zu viel erwarten. Sophia sollte ohne Druck in das Weltcup-Geschehen reinwachsen, damit sie für die Zukunft gerüstet ist.«

So sieht dies auch die Athletin. »Es ist schon cool beim Weltcup. Es sind auch das Fernsehen und die Kameras da, alles ist perfekt organisiert. Ich versuche, alles aufzusaugen. Das Ziel ist es dann, sich von Rennen zu Rennen reinzuarbeiten und sich persönlich zu verbessern.« Schließlich wolle sie dann im nächsten Winter alles schon besser kennen.

Das gilt auch für die Reisen und Zielorte, gerade in Zeiten der Corona-Pandemie. So gab es statt eines Direktflugs zur Vorbereitung in Muonio (Finnland) gleich vier Flüge, bis das Team am Ziel war. Beim Training im Norden Finnlands »gab es nur wenig Tageslicht. Da wurde es erst um halb zehn morgens hell, und spätestens am Nachmittag ab halb vier wieder dunkel. Wir haben das zweite Training des Tages immer mit der Stirnlampe absolviert« – zumal es oft noch bewölkt oder neblig war. Kontiolahti dagegen liegt schon viel südlicher, »da wird es gut eine Stunde eher hell und etwa eine Stunde später dunkel.« Dennoch: Nach mehreren Wochen »fast ohne Tageslicht freue ich mich schon auf einen Ort mit Sonne.«

Sportlich gesehen soll schon am morgigen Donnerstag für sie »die Sonne scheinen«: Da will sie auf der 7,5-km-Strecke in Kontiolahti möglichst einen Platz unter den besten 60 erkämpfen. Gelingt dies, könnte sie im Verfolgungslauf am Sonntag weitere Weltcup-Erfahrungen sammeln. who

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