Doch auch neben dem Platz geht's beim SB Chiemgau weiterhin rund. In der ersten Bayernliga-Saison der Vereinsgeschichte gab es ja bereits zwei Trainerwechsel – auf Aufstiegstrainer Jochen Reil folgte ja im vergangenen Oktober Stephan Schmidhuber, der dann im Winter von Michael Schütz beerbt wurde – und nun gab's einen weiteren Rücktritt: Reil hat dem SB Chiemgau jetzt nämlich endgültig den Rücken gekehrt, wie er dem Traunsteiner Tagblatt mitteilte. Nach seiner Trainertätigkeit war Reil zuletzt ja Sportlicher/Technischer Leiter bei den Chiemgauern.
Als Grund für seinen Rückzug nannte Reil, dass seitens des Vereins kein Zeichen gekommen sei, wie man künftig weiter mit ihm plane. Dabei hatte der Edlinger seinen Worten nach gebeten, ihm eine Entscheidung bis Ende Februar zu kommen zu lassen.
Jochen Reil drängte auch deshalb auf eine Entscheidung seitens des SBC, weil er in letzter Zeit nach eigenen Angaben wieder mehrere Angebote anderer Vereine erhalten habe. »Aber mein erster Ansprechpartner war der SBC.« Er habe dem Verein sehr lange Zeit gegeben. Doch die vergangenen Wochen sei in ihm die Entscheidung gereift, etwas Neues zu machen. »Es wird wohl eher wieder Richtung Trainer gehen«, sagte er.
Doch Jochen Reil betonte auch: »Ich bin beim SBC keinem böse. Die Zeit in Traunstein wird mir immer in toller Erinnerung bleiben.« Seitens des Vereins teilte Wolfgang Voelske, Vorstand Öffentlichkeitsarbeit mit, dass man nochmals das Gespräch suchen werde.
Der neue SBC-Trainer Schütz, der ja seit Jahren mit Jochen Reil eng befreundet ist und deshalb ja auch die Aufgabe in Traunstein übernommen hat, bedauerte den Schritt seines Weggefährten: »Das hat mich doch sehr getroffen«, betonte der Coach, »aber man muss Jochens Entscheidung natürlich respektieren und für mich und meine Mannschaft geht es trotzdem weiter.« Und das Ziel für diese Saison ist klar formuliert. »Wir wollen den Klassenerhalt schaffen. «
Allerdings revidierte Schütz seine Aussage vom Winter. Ziel des Tabellenvorletzten sei jetzt nicht mehr der erste Nicht-Abstiegsplatz (auf den Tabellendreizehnten 1860 München II sind es aktuell zehn Punkte Rückstand), sondern die Relegation. »Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir das schaffen.« Doch dafür müssen nun auch dringend Punkte her. »Im dritten Anlauf packen wir es«, gab sich Schütz – in den ersten beiden Pflichtspielen unter seiner Regie gab es ja Niederlagen – vor dem heutigen Duell bei Schlusslicht Kornburg kämpferisch. »Es zählen nur drei Punkte – egal wie.« Und dann möchte er auch am Ostermontag »im ersten Heimspiel des Jahres auf Rasen voll punkten«. Der Übungsleiter zeigte sich überzeugt davon, »dass wir das Zeug dazu haben«. Gegner Neumarkt ist aktuell Tabellensechster und gewann das Hinspiel mit 3:1.
Allerdings muss Schütz erneut improvisieren. Zwar kehrt Waldemar Daniel in den Kader zurück, doch dafür fallen eine Reihe anderer Stammspieler wohl aus. Alexander Schlosser und Andreas Maurer sind grippekrank, ihr Einsatz ist fraglich. Sicher nicht dabei ist Linor Shabani, der an diesem Wochenende heiratet und auch Franz Eyrainer (Muskelfaserriss) fällt verletzt aus.
Die kommenden Wochen werden beim SB Chiemgau also durchaus spannend bleiben – etwa in Sachen Kaderplanung für die neue Saison. Da sei man auf einem guten Weg, teilte Wolfgang Voelske mit. Zudem gilt es jetzt zu klären, ob die Stelle von Jochen Reil neu besetzt wird, der zwischenzeitlich übrigens seinen Worten nach auch einmal als neuer Abteilungsleiter im Gespräch war. Der jetzige Abteilungsleiter Ludwig Trifellner soll sich ja künftig ganz auf seine Aufgaben als Leiter des BFV-Nachwuchsleistungszentrums (NLZ) konzentrieren. Und auch der Posten Vorstand Sport ist momentan ja nur kommissarisch besetzt. Stefan Hafner übernahm das Amt nach dem gesundheitsbedingten Rücktritt von Manfred Wudy.
Weitere Neuerung im Leistungszentrum
Positive Nachrichten gibt's in Sachen NLZ, das der SB Chiemgau ja auch in der neuen Saison haben wird (wir berichteten bereits). Der Verein hat im medizinischen Bereich einen weiteren Schritt gemacht, wie NLZ-Nachwuchsleiter Ludwig Trifellner bekanntgab. Ab sofort steht nämlich mit Luca Engler ein zusätzlicher Physiobetreuer zur Verfügung. Der 22-jährige ehemalige Nachwuchs-Eishockeyspieler der Starbulls Rosenheim startete zuletzt im Crashed-Ice-Weltcup. Hier ist die Saison jetzt zu Ende und so kann er sich nach Feierabend voll auf die Aufgaben im NLZ stürzen.
Der medizinische Koordinator beim SB Chiemgau, Lenz Plötz, sieht darin einen enormen Vorteil: »Weil wir somit ein weiteres Bindeglied haben für eine erste Diagnose und somit noch schneller weitere erforderliche Schritte veranlassen können.« Engler sei ein zusätzlicher Baustein im medizinischen Bereich. SB