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Schwedens Biathlon-Cheftrainer Johannes Lukas (Mitte) strahlte mit seinen Sportlerinnen (von links) Mona Brorsson, Linn Persson, Hanna und Elvira Öberg, die im Sprint und in der Verfolgung jeweils noch Silber gewann, nach dem Gewinn der Goldmedaille in der Staffel um die Wette.

Olympia-Gold in der Staffel als Krönung

Sieben Wochen war Schwedens Biathlon-Cheftrainer Johannes Lukas nun unterwegs, um seine Medaillenmission bei Olympia in China zu erfüllen. Das sportliche Ziel hat seine Mannschaft mit einer Gold- und drei Silbermedaillen übertroffen, allerdings hat der Stress bei Lukas Spuren hinterlassen. »Ich bin platt. Ich fühle mich, als hätte man mir den Stecker rausgezogen«, erzählt der 28-Jährige nach seiner Rückkehr aus Peking.


In den nächsten Tagen will er bei seiner Freundin und bei seiner Familie die Akkus wieder aufladen. »Das Handy wird ausbleiben und ich werde versuchen, nicht an Biathlon zu denken«, hat er sich vorgenommen und sich in seine Münchner Wohnung zurückgezogen.

Sportlich kann Johannes Lukas mehr als zufrieden sein – und das nach einem holprigen Start in die Spiele. Sein Team und er waren bereits lange vor dem Beginn von Olympia nach China gereist. »Das hat sich ausgezahlt, wir konnten uns im Training an die Kälte und dem Wind gewöhnen«, erklärt er die Maßnahme. Doch zunächst klappte es bei den ersten Wettkämpfen noch nicht mit Medaillen. In der Mixed-Staffel gab es zum Auftakt einen vierten Platz und im Sprint gelangen seinen Athleten Samuelsson und Ponsiluoma Top-10-Plätze. »Bei Olympia zählen nur die Plätze eins bis drei. Der vierte Platz im Mixed hat sich angefühlt, als ob wir Letzter geworden wären«, beschreibt er den Druck, der sich vor allem über die schwedischen Medien aufbaute. »Das Team und ich sind ruhig geblieben. Wir haben gewusst, dass wir es können«, so der Trainer.

Den Bann brach schließlich Elvira Öberg mit der Silbermedaille im Sprint und in der Verfolgung. Damit war die Vorgabe des Verbandes mit zwei Medaillen schon erfüllt. Der wichtigste Tag für Lukas und seine Sportler sollte aber noch kommen: der Staffel-Start der Damen. Schließlich gelten die schwedischen Frauen als die wohl stärksten weltweit in diesem Winter – und sie lieferten! »Das war natürlich die Krönung«, freute sich Lukas über den Gewinn der Goldmedaille durch Linn Persson, Mona Brorsson sowie Hanna und Elvira Öberg. Letztendlich gab es auch noch einen Podestplatz für die schwedischen Männer: Martin Ponsiluoma eroberte im Massenstart die Silbermedaille. »Es ist schon ein großer Unterschied zwischen einem Weltcup und Olympia. Bei Olympia muss alles passen«, weiß der 28-Jährige. Olympia bleibt für den Münchner auch in den kommenden Jahren das Thema. Er hat kürzlich seinen Vertrag bei den Schweden bis 2026 – also bis zu den Olympischen Spielen in Mailand – verlängert (wir berichteten bereits). »Das war auch der große Wunsch der Athleten«, freut er sich.

Die Wochen in China bewertet Lukas aus sportlicher Sicht übrigens positiv. »Die Organisation, die Unterkunft und das Essen haben gepasst. Alles andere haben wir ausgeblendet. Für uns stand der Sport im Vordergrund. Natürlich wird es interessant, wohin der Weg von Olympia führt.«

Nach einer Pause geht es für den jungen Trainer und seine Biathleten noch zu drei Weltcups. Diese finden in Estland, Finnland und Norwegen statt. »Da ist noch einiges möglich, wir wollen uns in der Nationenwertung gut platzieren – und vor allem mit unseren Frauen ist noch einiges zu erreichen«, betont Lukas.

SHu

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