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Steffi Bendrat übernahm als Schlussläuferin von Alexandra Toth den Staffelstab und brachte das Team auf den vierten Platz. Links ist die Schlussläuferin der siegreichen Zypriotinnen, Elini Artymata, zu sehen. (Foto: ÖLV)

Olympia ist ihr großer Traum

Mit gemischten Gefühlen hat Hürdenspezialistin Steffi Bendrat aus Fridolfing die Leichtathletik-Freiluftsaison beendet. Die 28-Jährige, die für Österreich startet, hat nach eigenen Worten ein schwieriges Jahr hinter sich. Trotzdem gibt sie sich kämpferisch, schließlich will sie sich kommendes Jahr ihren Traum von Olympia erfüllen. Die Teilnahme bei den Spielen in Tokio hat sie fest im Visier.


Noch muss sie aber die abgelaufene Saison verarbeiten. Den Kopf will sie auf einer Urlaubsreise wieder freibekommen. »Viele Wettkämpfe sind gar nicht gut gelaufen. Am Ende des Tages muss ich jetzt Bilanz ziehen und schauen, an was es gelegen hat«, sagt sie.

Gelegentlich habe der Spaß gefehlt, trotzdem habe sie immer alles gegeben, so ihre Erkenntnis. »Ich habe vergessen, dass es ein Leben nach dem Sport gibt. Eigentlich ist ja Sport meine Leidenschaft, das ist mir vor allem in den vergangenen Tagen nach einer gewissen Distanz bewusst geworden«, ergänzte sie.

Trotzdem will Steffi Bend- rat nicht alles schlecht reden. »Ich habe tolle Trainingslager und schöne Momente in einigen Wettkämpfen gehabt.« Highlights waren zuletzt zwei Starts in der Staffel über 4 x 100 Meter ohne die Hürden. Bei der Deutschen Meisterschaft in Berlin kam sie mit ihren Kolleginnen aus Wattenscheid auf den 5. Platz. Bei der Team-Europameisterschaft der 2. Nationenliga wurde sie mit der österreichischen Staffel Vierte in Kroatien. »Da habe ich gemerkt, dass es mit einer gewissen Lockerheit weitaus besser geht«, sagt sie.

Vor einem Jahr hat Bend- rat ihren Trainingsmittelpunkt von Salzburg nach Wattenscheid verlegt. Dort fand sie eine starke Trainingsgruppe vor. Den Wechsel dorthin hat sie nie in Frage gestellt – auch nicht, weil der Erfolg bisher ausgeblieben ist. »Das war die richtige Entscheidung. Ich habe gut trainiert und mich in Form gefühlt. Die Zeiten im Training haben gepasst, im Wettkampf habe ich das oft nicht umsetzen können. Da habe ich die Lockerheit verloren und an mir gezweifelt. Ist es dieser Aufwand wert? Trotzdem: Ans Aufhören habe ich nie gedacht. Die Herausforderung jetzt lautete: Ich muss weiter an mich glauben.«

Mit dieser Überzeugung will sie nach ihrem Urlaub in die Vorbereitung zur Hallensaison starten. Das kann sie ohne Druck der Öffentlichkeit in Österreich machen, dort stehen andere Sportarten im Fokus. »Wenn es Druck gibt, mach ich mir den selber. Unsere Sportart ist ein hartes Geschäft. Rund 40 Frauen sind im Bereich der Hürden im Bereich der Weltspitze und wollen vorne dabei sein.«

Um sich für die Olympischen Spiele zu qualifizieren, gibt es für Steffi Bendrat zwei Möglichkeiten. So liegt das Limit über die 100-Meter-Hürden bei 12,84 Sekunden. Bendrats Bestleistung liegt ein Zehntel darüber. Daneben gibt es die Chance, über die einzelnen Wettkämpfe mit einem sogenannten Punkteranking das Ticket für Tokio zu lösen. Aus den besten fünf Wettkämpfen werden Zeit und Platzierung gewertet. Die besten 40 Damen der Weltrangliste sind schließlich für Olympia qualifiziert.

»Da möchte ich dabei sein. Die vergangene Saison hat mich wachgerüttelt«, sagt Steffi Bendrat. »Ich weiß, was ich ändern muss und auch kann. Dazu habe ich mir einen Plan zu Recht gemacht«, gibt sie sich kämpferisch. SHu

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