»Ich wollte neue sportliche Ziele verfolgen. Darum habe ich mir einen Verein ausgesucht, der für die kommenden Jahre eine Perspektive hat«, begründet der 24-Jährige seinen Entschluss. Damit zieht er auch die Konsequenzen aus den Querelen bei Austria Salzburg, die mit dem Abstieg aus der sky go Erste Liga (entspricht der II. Liga in Deutschland) in die Regionalliga – in Österreich die dritthöchste Liga – ihren Höhepunkt erreichten.
»Das alles stand wegen der finanziellen Probleme auf sehr wackeligen Beinen. Als Spieler leidet man sehr. Man kennt die Leute und baut Freundschaften auf. Wenn man dann merkt, dass immer mehr von der Budgetliste gestrichen werden, ist das unangenehm«, so der Inzeller.
»Trotz der super Fans und dem Kultstatus der Austria, ist da im Hintergrund einiges schiefgelaufen«, vermutet Öttl. Kontakt zum SV Grödig hatte Öttl schon länger. Der Wechsel ging ziemlich schnell. Die Freigabe von Austria Salzburg erfolgte ohne Probleme und damit konnte er ablösefrei nach Grödig wechseln.
Sein erster Eindruck: »Grödig ist ein sehr familiärer Verein, es herrscht ein sehr gutes Klima und ich bin gut aufgenommen worden. Viele haben mir zu diesem Schritt gratuliert«, erzählt er.
Auch Kontakt zum SB Chiemgau Traunstein
Vor der Unterschrift beim SV Grödig hatte er auch Kontakt mit dem Landesligisten SB Chiemgau Traunstein. »Das hat sich dann erledigt, weil eben in Grödig die Perspektiven einfach besser waren.«
In den Vorbereitungsspielen ließ Trainer Andi Fötschl Matthias Öttl im offensiven Mittelfeld spielen. Auf seiner »Sechser-Stammposition« spielt mit Josef Strobl ein bundesligaerfahrener Spieler. »Vielleicht werde ich dann torgefährlicher«, meint Öttl schmunzelnd angesichts seiner Trefferausbeute in der Vergangenheit.
Zuletzt unterlag Grödig in einem Testspiel gegen die Amateure (U 23) des FC Bayern München mit 1:2. Diese spielen bekanntlich in der Regionalliga Bayern. Nächstes Spiel ist im ÖFB-Pokal gegen Hohenems.
Mit gemischten Gefühlen sieht Öttl in der Punkterunde dem Derby gegen Austria Salzburg entgegen. »Da wird einiges an Wehmut aufkommen. Es war eine schöne Zeit dort. Wir haben da oft vor über 1500 Fans gespielt und das ist in Österreich nicht so oft der Fall.«
Nebenbei in der heimischen Schreinerei tätig
Bei Grödig will Öttl versuchen, in der Regionalliga vorne mitzuspielen und längerfristig wieder dorthin zu kommen, wo man schon mal gewesen ist. Nach dem Abstieg aus der Bundesliga ist der SV Grödig freiwillig eine weitere Klasse tiefer gegangen. Auf eine Lizenz in der I. Liga – in Österreich die zweithöchste Spielklasse – hat man verzichtet und den Profibetrieb eingestellt.
Mittlerweile kümmert sich der 24-Jährige wieder vermehrt um sein zweites berufliches Standbein. Regelmäßig arbeitet er im elterlichen Betrieb in der Schreinerei in Inzell mit. Schließlich hat er in diesem Bereich eine erfolgreiche Ausbildung abgeschlossen. »Eine kleine Umstellung ist das schon, aber da habe ich bald alles wieder im Griff«, meint er lachend. SHu