Nach einer Nebelsuppe 2018 und der wetterbedingten Verlegung im vergangenen Jahr – letztlich bei guten Bedingungen – hatte sich der ausrichtende Schlittenhunde Sport (SSB) diese eineinhalb Bilderbuch-Tage redlich verdient. Lediglich am Samstagvormittag war es noch grau und regnerisch.
Und so kamen Organisatorin Sabine Klein aus Piding, Rennleiter Wolfgang Fehringer aus Inzell sowie die vielen Helfer am Sonntag aus dem Strahlen gar nicht mehr heraus – reibungslos gingen die Rennen in allen Klassen über die wunderbare Loipenspur am beeindruckenden Talschluss unterhalb des Tennengebirges. Beobachtet von rund 1500 Besuchern am Samstag und sogar 2500 am strahlenden Sonntag.
Nach der großartigen Europameisterschaft 2017 in Inzell wurden dort seitdem keine Sprintrennen mehr angeboten: Für die heimischen Musher avancierten deshalb die Bewerbe am Pillersee und in Werfenweng zu »Ersatz-Heimrennen«, da diese Orte unter einer Stunde Fahrzeit gut erreichbar sind. Da die Gemeinde St. Ulrich in Tirol das größte Schlittenhunde-Camp der Alpen – geplant für die beiden kommenden Wochenenden – aufgrund Schneemangels jedoch absagen musste, stieg Werfenweng für die sportlich Ambitionierten zum alleinigen »Rennen dahoam« inklusive Internationaler Deutscher FISTC-Meisterschaft für reinrassige Hunde auf.
Für die Überraschung aus Sicht der heimischen Musher des SC Weißbach sorgte eindeutig Sabine Steinbacher: Die Lebensgefährtin des WM-Dritten Andi Birkel lieh sich aufgrund des stark reduzierten eigenen Rudels vier Hunde aus – »Keira« und »Albert« von Zdenek Kurka sowie »Falco« und »Issy« von Inzell-Europameister Stepan Krkoska. Mit diesem ungewohnten und keineswegs eingespielten Team »raste« die Weißbacherin unter 23 teils sehr starken Konkurrenten auf einen sagenhaften 3. Platz – »mit Training wäre sogar der Sieg drin gewesen«, urteilte Birkel im Anschluss. Gewonnen hat Mikolaj Wlodarczyk vor Dagmar Wojcik.
Andi Birkel selbst verbesserte sich mit seinem »neuen« Sechs-Hunde-Team, von Rang 6 nach Tag eins auf den sehr guten 5. Platz unter 16 Mushern. Martin Schulz vom SC Haidmühle siegte vor Olivia Piacentini Filoni aus Südtirol, dem Polen Kunert Zbyszek und Birkels Dauerrivale, aber auch Freund Stepan Krkoska aus Tschechien. Birkel lief mit den Leadern »Flow« und »Sky«, dahinter »Fun« und »Dawson« sowie »Flip« und »Mohito«.
Die Reichenhallerin Kathi Demmelbauer gewann einmal mehr ihre Skijöring-Klasse mit zwei Hunden – »Isko« und »Pina« – überlegen vor Matjaz Ovsenek und Tanja Musil. Die WM-Dritte genoss ihre Starts über zweimal neun Kilometer jeweils am frühen Morgen auf einem schnellen Trail und sicherte sich den Deutschen Meistertitel des kleineren Verbandes FISTC.
Snow-Canicross- und Happy-Dog-Bewerbe sowie ein gemütlicher Musher-Abend mit Tombola – Klaus Bäumel gewann den Hauptpreis, einen hochwertigen Schlitten – im Gemeinde-Festsaal rundeten die 24. Auflage der Werfenweng-Rennen zum 20-jährigen SSB-Jubiläum ab.
Bernd Kirstein von den »Bavarian Trail Devils« aus Anger wurde Dritter im Canicross. Beim Kinder-Rennen über eine kurze Distanz ohne Wertung und mit einem Hund zeigte Tobias Klein (8) aus Piding bereits, wie gut er mit dem Schlitten umgehen kann – gezogen von der Grönland-Hündin »Ragna«. Wolfgang Fehringer setzte alle seine acht Hunde ein. Für die heimischen Schlittenhunde-Sportler geht‘s aufgrund der Pillersee-Absage nun nach Vermiglio in der Region Trentino-Südtirol. bit