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Jörg Ammon erklärte, wie sich der BLSV fit für die Zukunft macht. (Foto: Mergenthal)

Mit dem »Vereinscockpit« in die digitale Zukunft

»Die Digitalisierung wird kommen«, das betonte Jörg Ammon, Vizevorsitzender des Bayerischen Landes-Sportverbands (BLSV) beim außerordentlichen Kreistag des Sportkreises Berchtesgadener Land. Das neue digitale »Vereinscockpit«, das Ende 2016 bis Anfang 2017 starten soll, und die künftige Mittelverteilung an die Sportfachverbände waren die Hauptthemen des Treffens im Gasthof Alte Post in Teisendorf.


Über den neuen Verteilungsschlüssel zur Finanzierung des Sports in Bayern, der in Teisendorf für eine kurze Debatte sorgte, entscheidet der außerordentliche BLSV-Verbandstag in München am 26. November. Die Wahl von Delegierten, die die Neuausrichtung des BLSV mit auf den Weg bringen sollen, war Anlass für den Kreissporttag.

Stefan Fritzenwenger einer der Delegierten

Einstimmig wählten die Vertreter der Sportvereine im Berchtesgadener Land fünf Delegierte für den Bezirkstag: Stefan Fritzenwenger vom SV Oberteisendorf, Dr. Michael Populorum vom TSV Freilassing, zugleich Jugendleiter auf Kreisebene, Josef Dennerl, Vorsitzender des TSV Bad Reichenhall, Lutz Feiler vom SV Laufen und Karl Schindler vom FC Hammerau. Als Delegierte für den Verbandstag wurden Dr. Michael Populorum und Josef Dennerl sowie als Ersatz Stefan Fritzenwenger gewählt.

Der BLSV-Kreisvorsitzende Gerhard Rink hieß auch seine Vorgängerin Wibke Goúiaa und den Bezirksvorsitzenden Otto Marchner willkommen. Teisendorfs zweiter Bürgermeister Gernot Schader hob die Aufgabe der Dachverbände hervor, die kleinen Vereine zu unterstützen und zu entlasten. Stellvertretender Landrat Rudi Schaupp überbrachte die Glückwünsche des Landrats für die in den Vereinen geleistete Arbeit, gerade bei der Förderung der Jugend.

Das geplante »Vereinscockpit« ermöglicht es laut Ammon, Vereins- und Verbandsdaten, Ansprechpartner und Termine auf kürzestem Weg zu bekommen und Übungsleiterlizenzen digital zu verwalten. In einem Jahr werde auch eine Übersicht über laufende Sportstätten-Bauprojekte mit allen wichtigen Unterlagen integriert.

Pro Jahr gibt der BLSV 5,4 Millionen Euro an die Sportfachverbände für deren Arbeit weiter. Das alte Verteilsystem ist drei Jahrzehnte alt und Ammon zufolge nicht mehr der aktuellen Situation angemessen. Ziel war bisher vor allem, in Solidarität mit kleineren Fachverbänden deren Fortbestehen zu sichern. Bei der angestrebten neuen Lösung gebe es, so Ammon, eine Grundsicherung für alle Fachverbände mit einer Mindestmitgliederzahl in Höhe von 5000 Euro. Die übrigen Mittel werden nach Kennzahlen verteilt, die sich vor allem am Mitgliederzuwachs, aber auch an der Verankerung in Politik und Gesellschaft und der Zahl der Übungsleiterlizenzen orientieren.

Für Zündstoff sorgte, dass der Bayerische Fußballverband (BFV), der nach dem alten System 520 000 Euro bekommen hatte, nun über eine Million Euro bekommt. Der BFV verzichtet aber laut Ammon auf einen Teil der ihm zustehenden Gelder. Dieser Solidarbeitrag des BFV von zunächst 45 Prozent wird innerhalb einer zehnjährigen Übergangszeit auf 25 Prozent abgeschmolzen. Das beim BFV eingesparte Geld wird an alle anderen Fachverbände weiterverteilt.

Josef Dennerl stellte in Frage, ob man hier von einem Solidarbeitrag sprechen könne, wenn der BFV im Vergleich zu früher 100 Prozent mehr bekomme. Relativ gesehen sei der Mittelzuwachs beim boomenden Triathlonsport noch größer, relativierte Ammon.

Fritz Grübl vom TSV Bad Reichenhall betonte, der »Frust an der Basis« sei groß angesichts des Mittelmissbrauchs in den Fußball-Spitzenverbänden. Ammon erläuterte Maßnahmen für Transparenz innerhalb des BLSV wie ein internes und externes Kontrollsystem und die künftig geplante Veröffentlichung der kompletten Bilanz.

Mittel »von oben« fließen zur Basis weiter

Stefan Fritzenwenger, als Jugendgruppenspielleiter Fußball Inn/Salzach-Ruperti im Bayerischen Fußballverband engagiert, betonte, dieser habe jahrzehntelang zu wenig bekommen. Von den Geldern gehe nichts in »korrupte Kanäle«. Im Gegenteil, es flössen durchaus Mittel von oben zur Basis weiter: Zwei Prozent der Einnahmen aus Bundesligaspielen kämen dem BFV und damit  auch den Vereinen zugute. vm

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