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Doppel-Weltmeisterin Anna Berreiter mitten in der Jubel-Traube nach dem WM-Titel mit der Team-Staffel. (Fotos: dpa/Martin Schutt) Foto: dpa

Medaillenregen für die Berchtesgadener Rodler

Drei Tage Rodel-WM in Oberhof, drei Tage lang ein Erfolg nach dem anderen für die heimischen Kufen-Cracks: Anna Berreiter, Felix Loch und die Doppelsitzer Wendl/Arlt haben für einen Medaillenregen gesorgt, der in der Form kaum zu erwarten war.


Denn die Spannung war groß im Vorfeld der Heim-WM in Thüringen. Kleinere Störgeräusche, die immer noch um den Wechsel von Georg Hackl zum österreichischen Verband entstehen, gab es auch in Oberhof. Doch die Erwartungen an das deutsche Team waren durchaus hoch, denn bei allen Athletinnen und Athleten zeigte die Formkurve rechtzeitig zur WM nach oben.

Dennoch übertrafen schon die Sprint-Wettbewerbe (nur ein Lauf) am ersten Tag alle Hoffnungen, denn es wurde ein schwarz-rot-goldener Festtag, an dem die Berchtesgadener gewaltigen Anteil hatten: Sprint-Weltmeister bei den Herren: Felix Loch. Bei den Frauen: Anna Berreiter rast zu Platz 3 und komplettiert den deutschen Dreifach-Erfolg hinter Dajana Eitberger und Julia Taubitz. Bei den Herren-Doppelsitzern gewinnen die beiden »Tobis« Silber, Wendl/Arlt müssen sich nur ihren Teamkollegen Eggert/Benecken auf deren Hausbahn geschlagen geben, die als letzte in die Bahn gingen.

An Tag zwei geht die bayerische Erfolgsstory weiter, allerdings mit kleineren Ergebnis-Änderungen. Bei den klassischen Disziplinen gab es bei den Frauen zwar erneut einen deutschen Dreifach-Triumph, aber hier schaffte Anna Berreiter die Sensation und setzte sich die WM-Krone auf, vor Julia Taubitz und Dajana Eitberger auf den Plätzen 2 und 3.

Nach den Freudentränen bei ihrem Europameistertitel in Sigulda vor zwei Wochen wurde sie auch in Oberhof von den Emotionen überwältigt und durfte sich von Bundestrainer Norbert Loch, den Teamkollegen und vor allem den Tausenden Zuschauern feiern lassen.

Bei den Doppelsitzern konnten Wendl-/Arlt den Heimvorteil ihrer Dauerrivalen auch in der klassischen Disziplin nicht ausgleichen; allerdings durften sich die beiden Ausnahme-Athleten auch hier wieder über den Gewinn der Silbermedaille freuen.

Eine Enttäuschung musste Felix Loch an Tag drei hinnehmen: Da war gegen seinen österreichischen Konkurrenten Jonas Müller und Lokalmatador Max Langenhan kein Kraut gewachsen. Schließlich musste der frisch gebackene Sprint-Weltmeister in einem Wimpernschlag-Finale auch noch beim Kampf um Bronze David Gleirscher (AUT) den Vortritt lassen und sich mit dem undankbaren 4. Platz begnügen.

Allerdings bekam der letzte WM-Tag mit der beliebten und spannenden Team-Staffel noch die goldene Krönung aus deutscher und auch aus Berchtesgadener Sicht: Anna Berreiter, Max Langenhan und die Doppelsitzer Eggert/Benecken setzten sich hauchdünn mit 23 Tausendstel Vorsprung auf Österreich die WM-Krone auf: Für die junge Berchtesgadenerin damit der zweite WM-Titel binnen 24 Stunden. Ein Interview mit Anna Berreiter folgt in einer unserer nächsten Ausgaben.

Mit Felix Loch hat der »Berchtesgadener Anzeiger« ebenfalls gesprochen. Der freut sich natürlich über die Ausbeute von Team Deutschland mit acht Mal Gold in neun Weltmeisterschafts-Rennen: »Wir hatten eine gewaltige WM und in jedem Rennen eine Medaille geholt. Wir haben ein richtig starkes Team am Start gehabt.«

Dazu hat nicht zuletzt die Mannschaft hinter den Sportlern beigetragen, wie Loch betont: »Der Saisonverlauf zeigt, dass wir gut gearbeitet haben und auch in Oberhof ist vieles richtig gemacht worden.« Sein Lob gilt dabei dem neuen Techniktrainer Christian Thurner: »Der hat einen richtig guten Job gemacht.« Ein Wechselbad der Gefühle erlebte Loch bei der WM mit dem Titel am Freitag und dem 4. Platz am Sonntag: »Ich hab mich natürlich riesig gefreut, dass ich ganz oben auf dem Podest stehen durfte, da hat alles gepasst an dem Tag.« Allerdings hängen ihm die 14 Hundertstel auf Platz 3 schon ein bisschen nach, wenn wohl auch nicht lange; denn am heutigen Dienstag geht es zum nächsten Weltcup-Rennen nach Altenberg: »Da ist dann alles vergessen.«

Allerdings wird da auch noch etwas nachgeholt, denn gefeiert hat er in Oberhof gar nicht so richtig. »Bei den anderen war es etwas länger, hab ich gehört. In Altenberg werden wir aber auf jeden Fall miteinander anstoßen«, freut sich Felix Loch.

Thomas Jander

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