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Er brachte seine Mannschaft beim Rennen in Estoril frühzeitig in Führung: Markus Reiterberger. (Foto: BMW Motorrad Motorsport)

Kurzzeitige Führung und starke Aufholjagd

Gemischte Gefühle herrschten bei Motorradrennfahrer Markus Reiterberger (Obing) und seinen Kollegen vom BMW-Motorrad-Team nach dem Lauf zur Langstrecken-WM in Estoril (Portugal). Einerseits hatten sie mit einer hervorragenden Aufholjagd noch zwölf Plätze wettgemacht und Rang sieben erkämpft, andererseits aber auch durch einen Sturz einen möglichen Podestplatz oder sogar Sieg vergeben.


Dass dieser drin gewesen wäre, zeigte die Anfangsphase: Aus der dritten Position machte Reiterberger früh Druck auf die vor ihm liegenden Teams – dies waren das Siegerteam der 24 Stunden von Le Mans (F.C.C. Honda) und der Weltmeister dieser Saison (SERT). Es dauerte nicht lange, bis der 26-Jährige im Sattel der BMW S 1000 RR in Führung ging. Es gelang dem Obinger sogar, sich von den Verfolgern abzusetzen. Das BMW Motorrad World Endurance Team hielt sich etwas über eine Stunde an der Spitze, doch dann nahm der Rennverlauf eine Wende.

Nach dem Wechsel zu Teamkollege Peter Hickman klappte diesem in einer Linkskurve das Vorderrad ein und er stürzte. Er konnte das Rennen wieder aufnehmen, musste für Reparaturarbeiten aber zweimal in die Box zurückfahren. Dadurch fiel die Startnummer 37 mit acht Runden Rückstand zunächst auf den 19. Rang zurück. Im weiteren Verlauf des Rennens machte sich das Trio Reiterberger, Kenny Foray und Hickman daran, sich Stück für Stück nach vorn zu arbeiten. Nach zwölf Stunden erreichten sie das Ziel auf der siebten Position.

Reiterberger und seine Teamkollegen fuhren schon um sechs Uhr morgens an die Strecke. Dort »fand die verkürzte Startprozedur statt. Ich hatte großen Respekt davor, aber der Start ist mir wirklich gut gelungen und ich bin richtig schnell zum Bike gelaufen. Die ersten Runden bin ich hinter Honda und SERT gefahren, kam aber dann relativ gut vorbei und habe die Führung übernommen«, freut er sich – zumal er sogar einen Vorsprung herausfahren konnte. »Dann hat Hicky das 'Steuer'‘ übernommen und auch gleich gut nachgelegt«, lobt er. »Leider ist er gestürzt. Das war wirklich sehr schade, aber es handelte sich um einen ganz normalen Rennsturz. Mit vollem Tank und kühlen Temperaturen kann das so jedem passieren.«

Nach einer schnellen Reparatur durch das Team verbesserte sich das Trio noch auf Rang sieben im Ziel. »Natürlich haben wir auf ein Podium gehofft, oder gar auf einen Sieg. Das wäre sicher drin gewesen. Aber die En-durance-WM hält immer Überraschungen parat. Ich möchte mich bei meinem Team bedanken, dass sie uns alle so super unterstützt haben und wir einen guten Schritt mit dem Bike machen konnten«, lobt Reiterberger. Ihm gefiel die gesamte Veranstaltung sehr gut, zumal sie »auf einer tollen Rennstrecke« stattfand.

In Estoril wurde die Saison 2019/20 beendet, die 2019 in Le Castellet begonnen hatte und wegen der Corona-Pandemie auf vier Läufe verkürzt wurde. Nach dritten Rängen im hochkarätig besetzten WM-Feld in Le Castellet (Frankreich) und Sepang (Malaysia) folgte einiges Pech für das Team. In Le Mans schied das Team kurz vor Schluss nach einem Sturz auf Rang fünf liegend aus. Durch den siebten Platz beim Finale in Estoril beendet das BMW Motorrad World Endurance Team seine Debütsaison auf dem sechsten Gesamtrang.

Für Reiterberger, dessen ursprüngliches »Hauptarbeitsgebiet« die Asien-Meisterschaft sein sollte, geht es am kommenden Wochenende mit dem nächsten Renneinsatz weiter. Da die Asien-Meisterschaft nach nur einem Rennen vorzeitig abgebrochen wurde, fährt er nicht in Asien, sondern darf einen Gaststart in der Britischen Superbike-Meisterschaft absolvieren. Er wird mit Peter Hickman in Donington Park für das Smith-BMW-Team antreten.

Er freut sich sehr über diese Chance. Der 26-Jährige weiß: »Das Niveau in der BSB ist sehr hoch, gerade auch, weil es nur wenig Unterstützung von der Elektronik-Seite her gibt – keine Traktions- und Wheeliekontrolle zum Beispiel.« Zudem könne er dank der Unterstützung von alpha Racing (Stephanskirchen) seine langjährigen Begleiter, seinen neuen Crewchief und seinen langjährigen Fahrwerksexperten mitnehmen. »Ich bin noch nie in der BSB gefahren und bin schon sehr gespannt. Ich werde versuchen, eine gute Show abzuliefern«, verspricht er. Und gibt offen zu: »Meine Erwartungen sind schon ziemlich hoch – auch wenn ich weiß, dass ich diese aufgrund der fehlenden Vorbereitungszeit nicht allzu hoch setzen sollte.« Doch dass er immer für schnelle Runden gut ist, hat er auch in Estoril bewiesen ... who

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