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Die Salzburger haben zum Nachwuchstraining im Berchtesgadener Eisstadion auch ihr Maskottchen »Rob« mitgebracht. Die Kinder hatten eine helle Freude mit dem »Eishockey-Bullen« gemeinsam auf dem Eis zu sein. Auch die Abordnungen aus Salzburg, die Berchtesgadener Trainer und Unterstützer freuten sich. (Foto: Christian Wechslinger)

Kinder trainieren gemeinsam: Neue Variante in der Nachwuchsarbeit des EV Berchtesgaden mit dem EC Red Bull Salzburg

Die Nachwuchsarbeit wird beim Eislaufverein Berchtesgaden (EVB) großgeschrieben. 45 Kinder und Jugendliche werden von acht Trainern in den U 9-, U 11-, U 13- und U 15-Teams ausgebildet. Die Kleinsten sind gerade einmal vier Jahre alt und schon mit großer Begeisterung an der Scheibe und am Schläger.


Der Cheftrainer Andreas Stöckl machte sich zuletzt dafür stark, mit den Salzburger Nachbarn der Red Bulls bei den Jüngsten eine gemeinsame Sache zu machen. Am vergangenen Dienstag war beim Nachwuchstraining eine Abordnung aus Salzburg, um die Zusammenarbeit zu besprechen.

»Wir denken da an die finnische Variante – Kinder aus den verschiedensten Vereinen gemeinsam trainieren zu lassen. Denn gerade bei den Kleinsten ist es wichtig, so oft wie möglich auf den Schlittschuhen zu stehen«, erklärt Andreas Stöckl. Kein Verein kann alle Jahrgänge in gleicher Quantität besetzen.

Das Miteinanderim Vordergrund

In Salzburg gibt es das ganze Jahr über zwei Eisflächen, die in Betrieb sind. So können die Kleinsten immer wieder in Salzburg mit üben. Zudem gibt es auch in Berchtesgaden ein Sommereis, das dann wieder von den Salzburgern und anderen Vereinen mit genutzt werden kann. Die Eiszeiten sind nämlich nicht unumschränkt. Die Bedenken des zweiten EVB-Vorsitzenden Rupert Kellerbauer, dass besondere Talente abgeworben werden könnten, entkräftet der Cheftrainer Andreas Stöckl: »Im Vordergrund steht das Miteinander und nicht das Momentum, beim berühmten EC Red Bull Salzburg unterzukommen. Wenn dann doch einmal ein Talent in die ›Red Bull Eishockey Akademie‹ nach Liefering aufgenommen wird, ist das auch kein Beinbruch«, so der Cheftrainer, der auf die Karriere von mehreren EVB-Akteuren verweist. So hat die lebende Berchtesgadener Eishockey-Legende Hans Pflug schon als Trainer in Salzburg gearbeitet. Gleiches galt für den ehemaligen Zweitligaspieler Barthi Zauner, der ebenfalls im Nachwuchsbereich der Salzburger gewirkt hat. Dabei wurde Sebastian Zauner ausgebildet, der fünf Jahre in der zweiten Deutschen Eishockeyliga in Dresden gespielt hat und seit dem vergangenen Jahr beim österreichischen Bundesligisten Villacher SV an der Scheibe ist.

Nationalspieler Benedikt Kohl – ein »Kind« des EVB

Auch der 76-fache deutsche Nationalspieler Benedikt Kohl kommt vom EVB und spielt seit 14 Jahren in der höchsten Deutschen Liga DEL 1. Benedikt Kohl blickt auf mehr als 700 Spiele in der höchsten deutschen Eishockeyliga zurück und mischt nach den Stationen in Mannheim, in Augsburg, in Wolfsburg und in Ingolstadt derzeit bei den Straubinger Tigers mit.

Des Weiteren hat der Bad Reichenhaller Manuel Edfelder über den EVB den Sprung in die DEL 2 geschafft. Manuel Edfelder spielte vier Jahre erfolgreich als Stürmer und Verteidiger bei den Tölzer Löwen in der DEL 2, ehe er zurück zu den Starbulls Rosenheim wechselte. Der ehemalige deutsche Meister rangiert derzeit in der Oberliga auf Platz 2 und sollte sein nächstes erklärtes Ziel, in die DEL 2 aufzusteigen, auch durch die Tore und Assists von Manuel Edfelder realisieren.

Der Visionär Andreas Stöckl sieht bei der Zusammenarbeit mit dem EC Red Bull Salzburg in erster Linie den spielerischen Moment. »Bei dieser Zusammenarbeit wird es nicht um einen Wettbewerbscharakter gehen, sondern nur darum, gemeinsam zu lernen«, sagt Andreas Stöckl, der auch auf Vergangenes hinweist. »Ich war selbst als Verteidiger dabei, als wir mit den Salzburger Klassespielern Joe Zöhrer und Hans Aigner viele Jahre erfolgreich in der Bayernliga gespielt haben. Durch unsere Zusammenarbeit im Nachwuchsbereich eröffnen sich auch Möglichkeiten, dass Salzburger Spieler auch bei uns in der ersten Mannschaft mitspielen. Daraus ergeben sich ungeahnte Möglichkeiten und der Eishockeysport in Berchtesgaden könnte sich wieder zur alten Blüte entwickeln«, blickt der Cheftrainer in die Zukunft.

Vorbilder für den Nachwuchs

Dann würde auch der vor fünf Jahren erfolgreiche ausgefochtene Kampf von Rupert Kellerbauer aufgehen, dass EU-Ausländer mit einer besonderen Genehmigung beim EVB spielen können. Rupert Kellerbauer möchte auf keinen Fall, dass von der angedachten Zusammenarbeit nur die Salzburger profitieren. »Spätere Spitzenspieler entwickeln sich aus einer Breite. Und wenn das eine oder andere Talent Aufnahme in die Profiabteilung der Red Bulls Organisation findet, ist das kein Beinbruch, sondern nur gut für uns. Eishockeyprofis wie Barthi Zauner, Benedikt Kohl und Manuel Edfelder sind doch Vorbilder und Galionsfiguren für den Nachwuchs«, schloss der Cheftrainer. Jetzt ist es spannend, wie sich die Hospitation zwischen dem EVB und dem EC Red Bull Salzburg im jüngsten Nachwuchsbereich entwickelt.

Christian Wechslinger

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