Erfahrener Schiedsrichter
Der Salzburger Franz Schwaighofer ist ein erfahrener Schiedsrichter. In seiner Jugend spielte er beim SV Grödig Fußball. Nachdem er »kein ganz Großer« zu werden schien, empfahl man ihm etwas anderes zu versuchen. So wurde er Schiedsrichter und legte mit 22 Jahren beim Salzburger Fußballverband die Prüfung ab. Die Ausbildung dauerte vier Wochen, aber eigentlich lerne man das ganze Leben dazu, bemerkt Franz Schwaighofer, der Karriere gemacht hat. Von 1980 bis 2003 war er in Österreich Schiedsrichter und leitete 1 376 Spiele, darunter viele höherklassige Begegnungen. Einen guten Schiedsrichter zeichne aus, sich nicht selbst in den Mittelpunkt zu stellen und bei allen Spielen eine einheitliche Linie zu zeigen, befindet der Salzburger. Er müsse seine Persönlichkeit bereits beim Betreten einer Sportanlage zeigen, so der als stets korrekt bekannte Unparteiische. Fehlern solle man mit Ehrlichkeit begegnen.
Franz Schwaighofers größte Erlebnisse waren Spielleitungen bei Freundschaftsspielen mit Fabio Cannavaro (Weltfußballer 2006) und Xavi (Trainer vom FC Barcelona), den er für den perfektesten Fußballer der letzten 20 Jahre hält. Aber auch an verschiedene Derbys denkt der Salzburger gerne zurück. Vor allem, wenn sie zur Zufriedenheit aller Beteiligten verlaufen sind und sich niemand schwer verletzte. Überhaupt ist dem 65-Jährigen wichtig, dass alle Spieler im Match gesund bleiben. Darauf zu achten, gehört laut Franz Schwaighofer zu den Hauptaufgaben eines Schiedsrichters. »Kein Match ist gleich«, weiß der Unparteiische. Die verschiedenen Herausforderungen seien das Schöne am Schiedsrichtersein, ebenso wie die Ausübung eines Freiluftsports. Schön sei auch, dass man sich weiterentwickelt und neue Bekanntschaften findet, die man dann in der »dritten Halbzeit« vertiefen kann.
Beim teilweise umstrittenen »VAR« (Video Assistant Referee) vermisst Franz Schwaighofer eine einheitliche Regelauslegung und Beurteilung: »Sonst wäre es besser, dort, wo Menschen tätig sind, auch menschliche Fehler zuzulassen«, befindet der erfahrene Schiedsrichter.
Sein weitaus jüngerer Kollege, der 17-jährige Benedikt Oshowski vom TSV Berchtesgaden (TSV), findet, dass der »VAR« zu mehr Gerechtigkeit beiträgt. Auch wenn dabei immer mal wieder einzelne fragwürdige Entscheidungen herauskämen.
Junger Unparteiischer
Benedikt Oshowski hat trotz seines jungen Alters eine erstaunliche Vita. Der Schüler am Gymnasium der CJD Christophorusschulen Berchtesgaden schloss sich vor 10 Jahren der Fußballabteilung des TSV an, durchlief die Juniorenjahrgänge und spielt derzeit bei den A-Junioren, soweit er nicht auf irgendeinem Fußballplatz ein Match pfeift. Denn alleine in diesem Jahr leitete er bereits 39 Spiele bei den Herren, davon 6 Partien in der Kreisliga. Ferner stand er 15-mal in der Landes- und Bezirksliga an der Linie. Hinzu kamen acht Spiele bei Juniorenmannschaften. Zu seinem Job kam er über den TSV. Seine Ausbildung absolvierte er mit Vereinskamerad David Uhlig, der ebenso zu den jungen hoffnungsvollen Unparteiischen gehört. Beide träumen, einmal vom Deutschen Fußballverband (DFB) gerufen zu werden.
Ein guter Schiedsrichter bringe laut Benedikt Oshowski sichere Regelkenntnisse, eine schnelle Auffassungsgabe, Kritikfähigkeit und Interesse am Fußball mit. Er räumt ein, dass ein Schiedsrichter gewiss nicht fehlerfrei ist und eine Situation falsch beurteilen kann. Wenn Benedikt Oshowski ein Fehler passiert, lässt er das Spiel entweder einfach weiterlaufen oder er reagiert mit Ehrlichkeit. So ist er gut durch seine Laufbahn gekommen.
Besonders gerne erinnert er sich an ein Derby zwischen dem Vizemeister der A 2, SV Unterwössen, und dem SC Schleching mit über 500 Zuschauern, das torlos endete. Ferner denkt er gerne an ein internationales U 16-Turnier mit Beteiligung großer Namen wie FC Bayern München, Juventus Turin oder FC Chelsea als »Linesman« zurück. Ein Highlight war auch ein Kreisligaspiel als Hauptschiedsrichter mit zwei Linienrichtern in Teisendorf. Das Schöne am Schiedsrichtersein sei laut dem jungen Gymnasiasten, den Fußball aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Ferner freuen ihn gute, umkämpfte und spannende Spiele. Als wichtig empfindet Benedikt Oshowski den Gedankenaustausch über den Fußball auf allen Ebenen.
Neulingslehrgang
Für interessierte Schiedsrichter-Neulinge gibt es ab Montag, 12. Juni, einen Neulingslehrgang in Bergen. Anmeldung bei Johann Wichtlhuber unter Telefon 0174/5355555 oder bei Patrick Schönherr unter Telefon 0176/53903465 oder per E-Mail an patrick-asv@web.de). Nach Regelschulung und Prüfung werden die Schiedsrichter erst bei Juniorenspielen eingesetzt.
Franz Schwaighofer
– 1376 Spielleitungen in Österreich, 1988 bis 2003 österreichische Regionalliga, 1989 bis 1995 österreichische Bundesliga, mehrmals von der UEFA bei internationalen Spielen eingesetzt, Einsätze in der U 21-Bundesliga und im ÖFB-Cup, mehrere internationale Freundschaftsspiele (zum Beispiel SV Casino Salzburg, Hamburger SV, 1860 München, 1. FC Nürnberg) Linienrichter bei einer U 21-Europameisterschaft und bei Länderturnieren.
– seit 2005 Mitglied des ESV Freilassing in der Schiedsrichtergruppe Ruperti mit 582 Spielleitungen, plus 150 Freundschaftsspielen in mehreren Ländern.
– Auszeichnungen: Goldene Ehrennadel der österreichischen Bundesliga, des Salzburger Fußballverbandes und des Salzburger Schiedsrichterkollegiums, Silberne Medaille der Schiedsrichtergruppe Ruperti.
Christian Wechslinger