Dann gibt's auf Kona sogar eine Doppel-WM – und zwar im Februar und im Oktober. Die beiden heimischen Triathleten nehmen die Verschiebung sportlich gelassen. »Dann starten wir eben im Oktober 2021«, sagen beide. Ihre Starts für die Auflage genau ein Jahr später haben Nüßlein und Vordermayer auch schon bestätigt.
Hanno Nüßlein qualifizierte sich im vergangenen Oktober beim Ironman Barcelona für die WM auf Hawaii. Der Athlet aus Bergen gewann in Spanien über 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 km Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen seine Altersklasse 50 bis 54 in starken 9:00:18 Stunden.
Kein Trainingslager mehr auf Lanzarote
Auch jetzt war er bereits wieder gut im Training – alles war auf den Hawaii-Start ausgerichtet. Doch dann bremste den Ausdauersportler wie so viele andere Athleten auch die Krise unsanft aus. »Mein Trainingslager auf Lanzarote im März konnte schon nicht mehr stattfinden«, erzählt er. Auch das geplante Trainingslager der Chieminger Triathleten Ende April in Südtirol musste ersatzlos gestrichen werden. »Wir durften dann aufgrund der Einschränkungen nicht einmal hier gemeinsam trainieren«, erzählt er. »Das Training in der Gruppe hat mir die vergangenen Wochen schon sehr gefehlt«, fügt der Triathlet hinzu.
Vor seinem Wettkampf auf Hawaii hätte Hanno Nüßlein jetzt auch zwei Wettkämpfe – jeweils Mitteldistanz-Rennen – auf seinem Fahrplan stehen gehabt. »Ich wollte auch diesmal wieder beim Chiemsee-Triathlon starten«, sagt er. Doch auch daraus wird nichts. Das Triathlon-Festival in und um Chieming muss wie so viele andere Veranstaltungen auch in diesem Jahr ausfallen. Für den 30. August ist Nüßlein jetzt noch für den Ironman 70.3 Zell am See Kaprun gemeldet. Dieses Rennen ist aktuell noch nicht verlegt. »Es bleibt also noch spannend«, sagt er. Nüßlein schiebt aber auch gleich hinterher: »Mein großes Ziel für dieses Jahr ist durch.«
Der Triathlet des TSV Chieming gibt auch unumwunden zu, dass es »nach der Hawaii-Verlegung einen Knick in meiner Motivation gegeben hat«. Deshalb hat er sich mit seinem Trainer Christian Jais dazu entschlossen, »die Saisonplanung komplett umzudisponieren«. Sprich: »Wir haben das Training zurückgefahren.« Es sei jetzt nicht mehr so zielgerichtet. »Ich mache jetzt wieder mehr im Grundlagenbereich und der Spaß am Sport steht im Vordergrund.« Das heißt: »Wenn heute schönes Wetter ist, dann wird Rad gefahren.«
Auch bei Christian Vordermayer ist das große Ziel für dieses Jahr weggebrochen. Für ihn sei es ein Wechselbad der Gefühle, betont der Athlet des TV Traunstein. »Mein Ziel seit dem vergangenen Jahr war es ja, dass ich mich die nächsten drei Jahre für Hawaii qualifiziere. Dass es dann gleich im vergangenen Jahr in Malaysia geklappt hat, war eine Überraschung.« Vordermayer schiebt noch hinterher: Dabei sei auch eine Portion Glück dabei gewesen, »weil ich ja Nachrücker gewesen bin«. Vordermayer finishte in Langkawi seine neunte Langdistanz in Folge – eine ganz starke Leistung. Er belegte in seiner Altersklasse M 40 bis 44 den 13. Platz in 10:38:31 Stunden. Und weil einige Athleten vor ihm, den Slot für die WM nicht annahmen, kam er zum Zug.
Trotz der Verschiebung um ein Jahr »bleibt bei mir die Vorfreude auf das Rennen. Ich bin nach wie vor dankbar, dass ich dabei sein darf«, betont er. Es sei auch ein schönes Gefühl zu wissen, dass »ich den Startplatz schonmal sicher habe«. Das Einzige, was ihn an der momentanen Situation stört, ist, »dass man so ein wenig ins Ungewisse trainiert«.
Aktuell weiß nämlich auch der TVT-Athlet noch nicht, ob er in diesem Jahr noch an einem Rennen teilnehmen wird. Sein Langdistanz-Rennen, der Ironman Frankfurt, ist für Juni abgesagt worden. Ob der Wettkampf im Herbst nachgeholt wird, ist noch nicht final bestätigt. Dann wollte Vordermayer eben auch noch beim Ironman 70.3 in Zell am See starten.
»Planungsunsicherheit nervt schon ein wenig«
»Diese Planungsunsicherheit nervt momentan schon ein wenig«, gibt er zu. Zusammen mit seinem Trainer Matthias Fritsch hat auch Christian Vordermayer sein Training deshalb aktuell etwas umgestellt. »Wir versuchen jetzt, meine Form zu konservieren«, erzählt der Triathlet, der auch von Physiotherapeut Ronny Paternoga unterstützt wird.
Denn schließlich steht jetzt für 2021 eben schon ein Datum ganz dick im Kalender – und zwar der 9. Oktober. Dann werden Hanno Nüßlein und Christian Vordermayer sich in Kona einen Traum erfüllen und bei der Ironman-WM auf Hawaii neben den Weltstars der Szene starten. SB