Denn ein Platz in der WM-Challenge bietet gute Aussichten, dann auch wirklich die gesamte Grand-Prix-Serie bestreiten zu dürfen. Zwar sind – neben dem für den GP gesetzten Weltmeister Dimitri Koltakow (Russland) – nur die ersten Acht der Challenge direkt für den GP qualifiziert. Doch der Weltverband FIM vergibt sechs weitere permanente WM-Startberechtigungen.
Im Normalfall bekommen diese dann die Piloten der Plätze 9 bis 14 bei der Challenge. Allerdings: Sollte der Pilot auf Rang 14 (eventuell auch der auf Rang 13) aus einem Land stammen, das bereits einen oder mehrere andere WM-Teilnehmer stellt, könnte es auch sein, dass die FIM einen schlechter platzierten Piloten nimmt, der aus einem Verband stammt, der sonst gar keinen WM-Piloten hätte.
Doch auf dieses Risiko wollen es Bauer und Pletschacher gar nicht erst ankommen lassen. In Ylitornio wurde der Schlechinger Dritter und musste sich nur in den direkten Duellen mit Jegor Myschkowets (Russland) und Franz Zorn (Saalfelden) beugen. Diese beiden lagen letztlich auch mit 14 Punkten vorn, im relativ bedeutungslosen Stechen um den Tagessieg setzte sich der Russe vor dem Österreicher durch. Bauer ließ mit 13 Punkten sogar den zweiten Russen, Sergej Karatschintsew (12) hinter sich.
Überraschend stark trumpfte der Österreicher Manfred Seifter auf. Er wurde mit 9 Punkten als Fünfter vor Jan Klatovsky (Tschechien) und Stefan Pletschacher gewertet, die es ebenfalls auf neun Zähler brachten. Um den letzten Challenge-Platz mussten sich dann die Schweden Daniel Henderson und Jimmy Olsen duellieren: Beide hatten je acht Punkte gesammelt, im Stechen setzte sich Henderson durch.
Trotz eines Sturzes im ersten Lauf holte der Österreicher Charly Ebner junior sieben Punkte und wurde Zehnter. Enttäuscht waren die Gastgeber: Antti Aakko (11./6 Punkte) hatte als sicherer Challenge-Anwärter gegolten, hinter ihm landeten seine Landsmänner Mikko Jetsonen und Jussi Nyurenen. Aber Aakko hatte nach einer Verletzungspause im vergangenen Jahr noch nicht die Form früherer Zeiten, in denen er stets gut mitgemischt hatte.
Stefan Pletschacher hatte die Grundlage für seinen Challenge-Einzug gleich in seinem ersten Auftritt gelegt: Er hatte Jetsonen, Beat Dobler (Schweiz) und Michel Bolt (Niederlande) hinter sich gelassen und drei Punkte geholt. Zwei dritte und zwei zweite Plätze brachten weitere wertvolle Zähler.
Heikle Situation mit Jan Klatovsky
Pletschacher musste aber auch eine heikle Situation überstehen: In seinem vierten Lauf lag er hinter Franz Zorn sicher auf dem zweiten Platz, als ihn Jan Klatovsky hart attackierte. Der Tscheche »ist mir fast auf den Fuß gefahren«, berichtet der Pilot des MSC Ruhpolding. Die Folge: Pletschacher stürzte, doch die Entscheidung des Schiedsgerichts war eindeutig: Klatovsky wurde für seinen zu harten Einsatz mit der Disqualifikation bestraft und – allerdings ohne den Tschechen – die Reihenfolge vor der Attacke des Tschechen gewertet. Das waren zwei wichtige Punkte für Pletschacher.
Freude über eine »gerechte Entscheidung
»Das war eine gerechte Entscheidung«, freute sich der Pilot des Teams »Stahlwerk Annahütte«. Er flog kurzfristig nach Hause, denn der Flug war billig, »Und wärmer ist es hier auch«, lacht Pletschacher. Das Material blieb im Norden. »Am Mitwoch fliege ich wieder rauf und dann geht es am Donnerstag in Schweden ja mit dem offiziellen WM-Training los.« Nach der WM-Challenge darf Pletschacher übrigens noch am internationalen Rennen am kommenden Sonntag in Gävle (Schweden) teilnehmen. »Das ist für mich wichtige zusätzliche Fahrpraxis«, freut sich der Ruhpoldinger.
Sollten Bauer und Pletschacher am kommenden Samstag an ihre guten Leistungen anknüpfen können, dürften sie wohl einen Platz im Grand Prix erreichen. Das wäre auch gut für die Landesgruppe Südbayern: Schließlich fungiert diese als Ausrichter des WM-Finales mit dem GP 9 und 10 in der Inzeller Max-Aicher-Arena am 19./20. März und hofft dabei auf möglichst viele Lokalmatadore im Feld. who