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So freute er sich nach dem ersten Tag in Heerenveen über Rang zwei in der Tageswertung: Hans Weber. Doch tags darauf büßte er durch einen Sturz seine Chancen auf das Tagesfinale und auf den WM-Titel ein. Als Vizeweltmeister sorgte der Pilot des MSC Teisendorf dennoch für einen riesigen Erfolg. (Foto: Fuchs)

Heftiger Sturz kostet Hans Weber den WM-Titel

Es hat nicht ganz gereicht: Eisspeedway-Pilot Hans Weber vom MSC Teisendorf hat den WM-Titel knapp verfehlt. Beim Grand Prix in Heerenveen (Niederlande) konnte er nach einem Sturz am zweiten Tag seine Führung in der Gesamtwertung nicht verteidigen und wurde Vizeweltmeister hinter dem Schweden Martin Haarahiltunen, der sich in den Niederlanden beide Tagessiege holte.


Denn Webers Sturz kostete den 37-Jährigen nicht nur die Punkte aus diesem Lauf, sondern auch im nächsten Lauf ging er leer aus. Das lag wohl auch an den Folgen seines Sturzes: »Wir dachten, es ginge schon, aber im Nachhinein betrachtet hätten wir ihn gar nicht mehr fahren lassen dürfen«, berichtet Daniel Fuchs, 1. Vorstand des MSC.

Weber führte zwar im folgenden Durchgang, doch als nach dem Sturz eines Konkurrenten der Lauf neu gestartet werden musste, wechselte Weber die Maschine – und kam zu spät zum Start. Zwar »gab es ein Problem an der Gabel der Maschine, aber der Hans hat es beim Motorrad-Wechsel offenbar nicht bemerkt, dass er die Vorbereitungszeit überschritten hat«, berichtet Fuchs. Statt eines Laufsiegs gab es eine Disqualifikation, das waren null statt drei Punkte.

So war Webers Chance auf einen Platz im Tagesfinale dahin. Somit hätte Haarahiltunen entweder das Tagesfinale der punktbesten vier Piloten verfehlen müssen oder im Endlauf maximal Dritter werden dürfen. Doch der Schwede ließ auch diesmal im Endlauf die Konkurrenten Harald Simon, Lukas Hutla (Tschechien) und Jimmy Hörnell (Schweden) hinter sich. Damit war Haarahiltunen Weltmeister.

Für Weber gab es WM-Silber. »Jetzt müssen wir ihn wieder aufbauen«, weiß Fuchs – doch seine vorrangige Sorge gilt der Gesundheit seines Piloten. Zwar fuhr dieser noch (erfolgreich) seinen letzten Vorlauf, doch am Montag ging Weber gleich ins Krankenhaus, um sich untersuchen zu lassen. Neben dem Verdacht auf eine Gehirnerschütterung »könnte es auch sein, dass etwas an seiner Hand ist, das sah auch nicht gut aus.«

Und wie kam es zum folgenschweren ersten Sturz? Der 37-Jährige führte, »aber Lukas Hutla, der wirklich stark gefahren ist, hat Druck gemacht. Da musste Hans ans Limit gehen und ist leider gestürzt«, bedauert Fuchs die wohl entscheidende Szene.

Zuvor nämlich war das Rennen für Weber praktisch wie »nach Plan« gelaufen. Am Samstag hatte er sich souverän einen Platz im Tagesfinale geholt, war hinter Haarahiltunen Zweiter vor Harald Simon (Österreich) und Luca Bauer (Reit im Winkl) geworden und hatte somit – nach seinem starken WM-Auftakt in Togliatti (Russland) – immer noch neun Zähler Vorsprung auf den Schweden.

Dieser sicherte sich letztlich mit seinen zwei Siegen in den Niederlanden 40 WM-Punkte und mit insgesamt 54 Zählern den Gesamtsieg vor Weber (51). WM-Dritter wurde der in Togliatti (Russland) zweimal siegreiche Nikita Bogdanow (Russland/40), der diesmal – wie alle seine Landsmänner – wegen des Ausschlusses der russischen Sportler nicht startberechtigt war. Rang vier in der WM ging an Lukas Hutla (Tschechien/37) vor Harald Simon (34), Igor Konjonow (Russland/34) und Jasper Iwema (Niederlande/31).

Stark hielten sich in Heerenveen jedoch auch der Inzeller Franz Mayerbüchler und Wildcard-Pilot Luca Bauer (Reit im Winkl). Bauer war nach dem Ausschluss der Russen per Wildcard ins WM-Feld aufgerückt – und präsentierte sich dort wieder gut in Schwung. Elf Punkte holte der 23-Jährige sich am ersten Tag in den Vorläufen. – und schaffte es damit ins Tagesfinale. Zwar ging er hier als Vierter leer aus, doch für Rang vier in der Tageswertung kassierte er satte 14 WM-Punkte (1. Platz = 20 Punkte; 2. Platz = 18 Punkte, 3. Platz = 16 Punkte).

Tags darauf holte der Reit im Winkler wiederum elf Zähler, doch neben dem fünfmaligen Vorlaufsieger Haarahiltunen (15) qualifizierten sich auch Harald Simon, Lukas Hutla und der Schwede Jimmy Hörnell (je 12) für den Endlauf. So blieb Bauer diesmal der Platz im Finale verwehrt. Zwölf WM-Punkte gab's für den 5. Platz in der Tageswertung aber trotzdem – und so konnte er sich mit 26 WM-Zählern noch auf den 10. Platz der Gesamtwertung schieben.

Für den 23-Jährigen, der als Vizeeuropameister bereits in dieser Saison sehr erfolgreich gefahren war, war es ein gelungener Abschluss einer insgesamt sehr erfreulichen Saison. Vor allem fuhr er in diesem Jahr deutlich konstanter als in der Vergangenheit.

Auch der Inzeller Franz Mayerbüchler mischte wiederum ordentlich im WM-Feld mit. Mit jeweils sieben Zählern aus den Vorläufen wurde er einmal Elfter und einmal Zehnter, in der WM-Gesamtwertung landete er mit 21 Punkten auf dem 13. Platz.

Auch der 28-Jährige konnte zufrieden sein, denn er hatte sich heuer erstmals in seiner Karriere direkt für den Grand Prix qualifiziert. Zudem hatte Mayerbüchler auch als Fünfter der EM-Gesamtwertung überzeugt.

Zu seinem WM-Debüt kam zudem der Miesbacher Benedikt Monn. Er hatte am Tag vor dem ersten GP-Renne im Roelof-Thijs-Pokal – für die Fahrer, die nicht im GP dabei sind – hinter dem Finnen Henry Ahlbom den 2. Gesamtplatz belegt. Am Samstag hatte er im Grand Prix im letzten Vorlauf einen Einsatz als Reservefahrer, »da war er natürlich noch nicht im Rhythmus«, berichtet Daniel Fuchs.

Am Sonntag »hat er zwei WM-Punkte geholt, das ist schon ein ordentlicher Einstand«, lobt er den jungen Piloten, der von Hans Weber unterstützt wird. Weber muss sich nun erst einmal auskurieren – und will dann in der kommenden Saison wieder kräftig an der Weltspitze mitmischen.

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