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Auf eine ähnlich gut gefüllte Chiemgau-Arena wie zuletzt im Jahre 2020 – hier mit Benedikt Doll im Vordergrund – hoffen die Organisatoren auch im Januar 2023.  (Foto: dpa) Foto: dpa

Große Vorfreude auf ein »Biathlon-Fest« in der Chiemgau-Arena

Allmählich geht es in die heiße Phase. Nur noch wenige Wochen sind es, bis der Biathlon-Weltcup in der Ruhpoldinger Chiemgau-Arena (11. bis 15. Januar 2023) wieder über die Bühne geht. Für den ersten »normalen« Weltcup seit 2020 – 2021 gab es die coronabedingte Absage, 2022 durften keine Fans ins Stadion – sind bereits gut 220 Athleten aus 30 Nationen gemeldet. Entsprechend steigt die Anspannung, aber auch die Vorfreude auf ein »Biathlon-Fest« bei Harald Stempfer und Alois Reiter, den Hauptverantwortlichen im Organisationskomitee.

Die Vorbereitungen verlaufen nach Plan. Besonders erfreulich für das Duo aber ist: Nachdem der Kartenvorverkauf zunächst sehr holprig verlaufen war, »geht es seit einigen Wochen deutlich aufwärts«, freut sich Reiter. Drei Punkte waren es, die den Vorverkauf beeinträchtigten: Eine WM in der Nähe – wie im Februar 2023 in Oberhof – koste traditionell die in der Nähe beheimateten Weltcup-Zuschauer, weil diese sich dann meist für nur einen Saisonhöhepunkt entscheiden. Ein weiterer wichtiger Punkt sei, dass »uns im Vorjahr ja sehr kurzfristig untersagt wurde, Zuschauer ins Stadion zu lassen – und deshalb viele Fans eher kurzfristig planen. Zum anderen war zunächst auch einfach das Wetter nicht danach.« Das hat sich nun geändert, und auch die guten Leistungen des deutschen Teams im Weltcup haben dazu beigetragen, dass sich die Resonanz deutlich verbessert hat.

»Wir haben einige Abschnitte auf der Tribüne bereits ausverkauft«, betonen Reiter und Stempfer. Neben der großen Haupttribüne bieten die Ruhpoldinger den Fans auch wieder die Sonnentribüne an – und natürlich zahlreiche Plätze an der Strecke. Trotz einer Genehmigung für bis zu 25 000 Zuschauer beschränken sich die Ruhpoldinger ganz bewusst auf maximal 20 000 Fans. »Das passt besser mit dem An- und Abtransport, die sanitären Anlagen reichen gut aus und die Leute können auch gut und ohne zu lange Wartezeiten an die Verkaufsstände herankommen«, betont Reiter: »Mehr wäre nicht gesund.«

Noch gibt es genügend freie Plätze. »Da wäre es gut, wenn auch Anfang Januar Schnee läge – das macht eine ganz andere Stimmung«, hofft Stempfer auf einen Anreiz für die Zuschauer, ins Stadion zu kommen, sowie ein schöneres Stadionerlebnis für die Gäste.

Stempfer hatte – wie bereits berichtet – interimsweise die Geschäftsführung der Chiemgau-Arena GmbH übernommen und damit die vielfältigen organisatorischen Aufgaben des vorherigen Leiters Engelbert Schweiger. »Alois kümmert sich wie bisher in bewährter Form um die sportlichen Aspekte und die Aufbauten, ich kümmere mich um die anderen Sachen«, erläutert Stempfer.

Die Diskussionen darüber, dass es den Championspark in der Ortsmitte von Ruhpolding nicht mehr in der gewohnten Form gibt, lassen das Duo nicht kalt. Aber: »Die IBU will die Sportler nicht zu Sideevents außerhalb des Stadions hinschicken, und der DSV auch nicht. Ohne Sportler haben aber Siegerehrungen im Park keinen Sinn«, betont Stempfer.

»Der Park hat eine große Tradition – aber Dinge verändern sich eben.« Das bedeutet, dass im Januar 2023 die Siegerehrungen in der Arena stattfinden, und im Championspark dennoch gefeiert wird. »Das ist doch eine gute Lösung: In der Arena findet der Sport statt, im Ort das Feiern«, betont Stempfer.

Die Weltcup-Organisatoren lassen sich dies durchaus etwas kosten. Denn: Wer ein gültiges Ticket für den Tag (oder ein Generalticket) hat, kann bei einem eigens eingerichteten Eingang kostenlos in den Park. Den Eintritt zahlt das Weltcup-OK dem Unternehmen, das den Championspark betreibt.

Aus Witterungsgründen hatte man heuer relativ lange gewartet, bis der »übersommerte« Schnee aus dem Schneedepot ausgebracht wurde. »Denn es hat ja keinen Sinn, den Schnee aufzulegen, wenn er dann gleich wegschmilzt.« Auch das Ergebnis der »Übersommerung« war wieder gut, es gab nur knapp unter 30 Prozent Verlust. Die Schneemenge reichte für eine gute Trainingsstrecke, inzwischen konnte auch die künstliche Beschneiung für die Wettkampftauglichkeit der Strecken vorgenommen werden. »Da muss man schon möglichst die optimalen Temperaturen abwarten«, erklärt Reiter – denn das verringert den Energieverbrauch erheblich. Dabei sollten es schon »an die minus acht Grad« werden, um effektiv zu arbeiten. Denn auch das gehört zum Konzept der Chiemgau-Arena dazu: »Man muss sehr vorausschauend arbeiten, um noch weitere Einsparmöglichkeiten bei der Energie zu finden«, erläutert Harald Stempfer.

Zwar halte er nichts von starren Vorgaben in Prozentzahlen, weil man als Freiluftsportart immer auch von der Witterung abhängig sei. Doch wo es möglich ist, wird gespart: »Wir wollen auch nur so viel Schnee produzieren, wie unbedingt nötig. Außerdem haben wir schon die Flutlichtzeiten im Stadion verkürzt.«

Dies allerdings müsse immer in Absprache mit dem Deutschen und Bayerischen Skiverband geschehen, denn »wir haben wegen der Förderung durch die Verbände auch die Verpflichtung, die Anlage sieben Tage in der Woche für den Sport immer zur Verfügung zu stellen. Das ist ein schmaler Grat«, weiß Stempfer. »Aber unser Ziel ist es, so energiesparend wie möglich zu arbeiten.« Dazu gehört auch, dass geplant ist, auf LED-taugliches Flutlicht umzustellen, ebenso wie ein Beschneiungsteich: Denn dort wäre das Wasser bereits relativ kalt und müsste für die Schneeproduktion nicht mehr so stark heruntergekühlt werden. Allerdings: Auch der Bau des Teichs »kostet erstmal Geld«, verdeutlicht Stempfer.

Was den Weltcup selbst betrifft, sind wieder rund 850 bis 900 ehrenamtliche Helfer im Einsatz, »dazu kommen sogar noch externe Helfer.« Stempfer freut sich: »Die Begeisterung der Helfer aus Nah und Fern ist ungebrochen. Wir wissen ihren Einsatz schon wertzuschätzen.«

Als »kleinen Dank« gibt es daher am Abschlusstag des Weltcups, »wenn alles abgebaut ist«, noch ein kleines Helferfest im VIP-Zelt. »Da wollen wir miteinander feiern« – und zwar einen möglichst auch organisatorisch gelungenen Weltcup. Schließlich soll auch die Begeisterung der Fans ungebrochen sein ...

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