Kühnhauser hatte bei den Finalläufen im Parallel Riesenslalom nicht nur Konkurrenten aus Bulgarien zum Gegner, sondern auch die lautstarken Zuschauer. Doch der »Knaxei« ließ sich vom Geschrei nicht beeinflussen und holte nach Silber im vergangenen Jahr nun Bronze. »Ich habe die bulgarischen Fans gar nicht mitbekommen, denn meine Teamkollegen haben mich ebenfalls lautstark angefeuert. Es war ein schweres Stück Arbeit, denn letzte Woche beim Europacup lief es gar nicht gut, als mein Board gebrochen ist. Aber jetzt ist es umso cooler«, freute sich der 19-Jährige.
Bei den Mädchen schaffte Salome Jansing vom SC Schellenberg das gleiche Kunststück und holte trotz des Handicaps eines schweren Trainingssturzes ebenfalls die Bronzemedaille. Die 16-Jährige fand auf der weicher werdenden Piste von Runde zu Runde besser ins Rennen und wurde im Halbfinale nur von der Weltmeisterin bei den »Großen« Miki Tsubaki aus Japan gestoppt, die sich damit den zweiten Weltmeistertitel binnen eines Monats geholt hat.
»Eine Medaille bei der Weltmeisterschaft, das ist noch gar nicht bei mir angekommen. Am Mittwoch bin ich noch einem Tor hängen geblieben und habe mich an der Hand verletzt. So fehlte mir zunächst die Risikobereitschaft, ehe ich die Kampflinie gefunden habe«, waren die ersten Worte nach ihrem tollen Erfolg.
Enttäuscht zeigte sich jedoch Mathilda Scheid vom WSV Bischofswiesen, die beim European Youth Olympic Festival im Januar noch die Goldmedaille im Parallel Riesenslalom gewonnen hat. Sie schied nach einem Fahrfehler aus. Bei den Burschen fuhren Samuel Vojtasek vom SC Schellenberg und Benedikt Riel vom SK Ramsau auf die Plätze 15 und 20. Tags darauf lief es dagegen beim Parallel Slalom weniger gut für das deutsche Team.
Nur Scheid und Riel schafften den Cut
Nach den Medaillengewinnen von Salome Jansing und Max Kühnhauser schaute die Bilanz der deutschen Juniorinnen und Junioren beim Parallel Slalom mäßig aus. Nur Mathilda Scheid vom WSV Bischofswiesen und Benedikt Riel vom SK Ramsau schafften als 16. und 12. der Qualifikationsläufe den Einzug ins Achtelfinale, wo dann jedoch Schluss war. Nicht ins Finale kamen bei den Mädchen Yuna Tanaguchi (WSV Bischofswiesen/28.) und Salome Jansing (SC Schellenberg/30.). Bei den Junioren landeten Samuel Vojtasek (SC Schellenberg) und Max Kühnhauser (WSV Königssee) auf den Plätzen 22 und 23.
Auf dem Siegerpodest bei den Juniorinnen standen die Schweizerin Xenia von Siebenthal, die US-Amerikanerin Iris Pflum und die Tschechin Zuzana Maderova. Bei den Herren lagen mit Petar Gergyovski und Alexander Krashniak zwei Bulgaren vor dem Österreicher Werner Pietsch. Bester Deutscher an der 12. Stelle war Benedikt Riel vom SK Ramsau.
Das Imperiumschlägt zurück
Beim abschließenden Teamwettbewerb schlugen Salome Jansing und Max Kühnhauser noch einmal zu und krönten sich unter 28 Teams aus 12 Nationen vor der Schweiz und Tschechien zum Weltmeistertitel.
Ziemlich genau ein Jahr ist es her, dass Salome Jansing und Max Kühnhauser schon mal gemeinsam auf dem Podest bei einer Juniorenweltmeisterschaft standen. Bronze war es damals in Chiesa in Valmalenco (Italien). Und genau daran haben sich die beiden vor dem gestrigen Rennen erinnert, noch mal Bilder und Videos von damals angeschaut. Das Ziel: Sie wollten es in Bansko genauso machen. Aber: sie machten es besser und gewannen die Goldmedaille.
Für den Snowboard Verband Deutschland ist es der erste Race-Titel bei einer Juniorenweltmeisterschaft seit Ramona Hofmeister im Jahr 2016.
Deutschland 3 mit Samuel Vojtasek und Hannah Gunkel wurden Zwölfte, Mathilda Scheid und Benedikt Riel kamen auf Platz 13.
cw