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Michael Wirth ist Trainer der U 17 im Nachwuchsleistungszentrum des SB Chiemgau. Er ist aber auch für das Mentaltraining im BFV-NLZ verantwortlich und steht Spielern und Trainern mit Rat und Tat zur Seite. (Foto: Brenninger)

»Fußball wird im Kopf gewonnen«

Gleich in einer doppelten Funktion ist Michael Wirth im BFV-Nachwuchsleistungszentrum des SB Chiemgau Traunstein engagiert:


Zum einen ist er Trainer der U 17 und Koordinator für den Leistungsbereich (U 16/U 17), zum anderen arbeitet er auch als Mentalcoach mit den Spielern und mit seinen Trainerkollegen. Denn auch die psychologische Betreuung ist eine Säule in den BFV-Nachwuchsleistungszentren, die abgedeckt werden muss. Das Traunsteiner Tagblatt stellt das BFV-NLZ ja gerade in einer Serie vor und hat nun Michael Wirth über die Schulter geschaut.

»Fußball wird mit den Füßen gespielt, aber das Spiel wird im Kopf gewonnen«, sagt Michael Wirth. Und damit hat er jede Menge Arbeit, denn gerade auf die Nachwuchsspieler wirken ständig äußere Einflüsse, die die Leistung auf dem Feld beeinflussen können.

Mentaltrainer Wirth, der in der Region übrigens auch das DFB-Mobil betreut, hat dafür auch gleich einige Beispiele parat: »Etwa eine Trennung der Eltern hat negative Auswirkungen.« Aber auch die Leistungen der Spieler, für die in der Schule nicht alles rund läuft, schwanken erheblich. Sie werden vor allem in den Sommermonaten, also wenn die großen Ferien nahen, immer besser. »Da ist einfach der Schuldruck weg«, weiß Wirth aus seiner langjährigen Erfahrung heraus.

Seine Aufgabe ist es also, mit den Spielern zu arbeiten, »die ihr Potenzial nicht abrufen können. Ich möchte helfen, dass sie ihre Blockaden lösen können.« Das könne oft nur eine Sitzung dauern oder eben auch Wochen, hat er festgestellt. Zudem gibt es dafür unterschiedliche Trainingsmethoden. »Wir gehen einfach immer Schritt für Schritt«, betont er. »Wichtig dabei ist vor allem, dass wir lösungsorientiert arbeiten.«

Aber auch Spieler, die lange verletzt waren und wieder den Anschluss an die Mannschaft suchen, nehmen seine Hilfe in Anspruch. Zudem hilft er den Buben etwa auch, wenn es darum geht, die richtige Bewerbung zu schreiben.

Michael Wirth arbeitet aber auch mit den Trainern, bietet für sie eigene Schulungen in seinen Büroräumen in Surberg an – und das übrigens nicht nur für seine Kollegen vom SB Chiemgau. Dabei beschäftigt er sich unter anderem mit dem Thema: »Wie gestalte ich eine richtige Spielersitzung?«. Wirth weiß nämlich, jeder Spieler braucht eine andere Ansprache. »Der eine mag vor dem Spiel laute Musik hören, der andere braucht eher die innere Ruhe.« Daher müsse es in der Kabine auch unterschiedliche Ansprachen geben. »Aber das haben viele Trainer noch nicht erkannt.«

Bei den Spielern kommt das Mentaltraining jedenfalls schon richtig gut an. »Wir haben ja schon viele Nachwuchsfußballer hier, die schon aus dem Leistungsbereich kommen. Also die vorher beim SV Wacker Burghausen waren oder in Grödig oder Salzburg. Für sie ist das Mentaltraining nichts Neues mehr und sie stehen dem Ganzen auch sehr positiv gegenüber.«

Für Michael Wirth ist seine Arbeit »eine absolute Herausforderung«. Vieles nehme er auch mit nach Hause. »Das kann man oft auch nicht so einfach abschütteln.« Dennoch macht ihm seine Arbeit viel Spaß. »Es ist einfach schön, wenn man sieht, wie die Jungs ihre Persönlichkeit weiterentwickeln und dann auch mehr aus sich herausholen können.« SB

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