»Das war praktisch die Kirsche auf der Torte«, freut sich der 23 Jahre alte Sportler des Teams Erdinger Alkoholfrei. »Noch dazu quasi bei meinem Heimrennen.« Für ihn war's auch der erste große internationale Titel – und sicher nicht der letzte!
Zu eindrucksvoll war Funks erneute Machtdemonstration über 1,9 km Schwimmen, 90 km Radfahren und 21,1 km Laufen, nachdem er ja schon vor ein paar Wochen mit seinem sensationellen Mitteldistanz-Sieg bei der Challenge St. Pölten ein Ausrufezeichen gesetzt hatte. Dennoch bleibt Funk weiter bescheiden. »Ich musste diesmal alles geben«, erzählt er. »Der Sieg war hart erkämpft.«
Zwar sei er auf dem Rad zurzeit ziemlich stark und »ich weiß, dass ich dort einen Vorsprung rausfahren kann, doch diesmal war's eben nicht ganz so wie in St. Pölten«. Dennoch sei seine Taktik auch diesmal wieder aufgegangen. Nur der ehemalige Rad-Profi Ruben Zepuntke konnte mit Funk in der zweiten Disziplin mithalten. Beide kamen gemeinsam in die Wechselzone. Funk setzte sich dann aber beim Laufen schnell wieder ab, zeigte eine sehr solide Leistung in der dritten Disziplin und lief seinem EM-Sieg mit 3:36:56 Stunden entgegen. »Aber ich habe wirklich erst einen Kilometer vor Schluss gewusst, dass es reichen wird«, erzählt Funk, der ja von Dan Lorang trainiert wird. Und der Coach lobte seinen Schützling via Instagram: »Gratulation für diese starke Leistung.«

Auch für den zweiten Profi-Triathleten aus der Region lief es am Walchsee ziemlich gut: Julian Erhardt freute sich in einem starken Teilnehmerfeld am Ende über den 8. Platz (3:46:19). »Ich bin mit meinem Ergebnis sehr zufrieden«, sagte der Überseer, der für Triathlon Grassau startet, im Gespräch mit unserer Sportredaktion. »Für eine EM ist das nicht schlecht.«
Erhardt absolvierte ja innerhalb weniger Tage zwei Mitteldistanz-Rennen hintereinander – beim Apfelland-Triathlon in der Steiermark wurde er Dritter. Er steckte die hohe Belastung aber sehr gut weg. »Das war ganz cool«, freut er sich. Auch wenn es gerade auf dem Rad ein hartes Stück Arbeit gewesen sei, ergänzt er. »Aber da habe ich mich dann einfach zusammengerissen, schließlich war's mein Heim-Wettkampf und es waren viele bekannte Gesichter an der Strecke.« Und da müsse man eben auch liefern, ergänzt er.
Für Frederic Funk gibt's jetzt erst einmal ein paar Tage Pause. Doch dann beginnt die Vorbereitung auf die nächsten Rennen. Funk, der ja in Nürnberg lebt, will am 18. Juli beim Rothsee-Triathlon starten. »Das ist mein anderes Heimrennen quasi«, lacht er. Dann stehen für ihn die Challenge-WM »The Championship« am 29. August in Samorin (Slowakei) und die 70.3-Ironman-WM in St. George (Utah/USA) am 17./18. September auf dem Plan.
Auch bei Julian Erhardt gibt's jetzt erst einmal ein paar Tage Ruhe, doch dann wird weiter trainiert. Erhardt hat für die nächsten Monate noch einige Wettkämpfe im Visier. Wo er genau am Start sein wird, muss er erst eruieren, weil es teilweise auch zu Terminüberschneidungen kommen wird. »Man kann wirklich froh sein, dass es jetzt wieder so viele Rennen gibt«, sagt er. »Es fühlt sich schön langsam so an, als ob wieder Normalität einkehren würde.«
Auch die Amateursportler aus der Region feierten am Walchsee tolle Erfolge. Harald und Heike Funk, die Eltern des Siegers Frederic Funk, waren auch am Start. Während Harald Funk in der AK 50-55 (4:23:44) Dritter wurde, musste Heike Funk nach einem Radsturz den Wettkampf beenden.
Im Open-Race starteten noch Sarah Schönfelder und Michi Windbichler, beide ebenfalls von Triathlon Grassau, über ihre erste Mitteldistanz. Schönfelder feierte in der W 18-24 einen zweiten Platz – und hatte dabei eine sensationelle Zeit (4:32:11). Windbichler belegte in der M 18-24 in 4:30:43 den 8. Platz. SB