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Ihre weiten Flüge führen die »Hochfelln-Flieger« über spektakuläre Landschaften.

Erfolgreiche Saison für die »Hochfelln-Flieger«

Eine sehr erfolgreiche Flugsaison konnten die Piloten des Bergener Gleitschirmclubs »Hochfelln-Flieger« für sich verbuchen. Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte ist es gelungen, den Titel des Deutschen Streckenflugmeisters in der Mannschaftswertung in den heimischen Chiemgau zu holen. Gleichzeitig wurde der Dauersieger der vergangenen Jahre, der Fliegerclub Tegernseer Tal, auf den zweiten Platz verwiesen.


Ausschlaggebend für den Erfolg war wohl auch die Tatsache, dass die beiden mehrmaligen Deutschen Meister Torsten Hahne (Siegsdorf) und Dietmar Siglbauer (Egerdach) zum ersten Mal gemeinsam in der Mannschaftswertung für die »Felln-Fliaga« ins Rennen gingen. In den vergangenen Jahren waren Siglbauer und Hahne noch für die Mannschaften des DCB Ruhpolding beziehungsweise des DGC Tegernseer Tal »in die Luft gegangen«. Entscheidend zum Erfolg beigetragen haben aber auch die herausragenden Flugleistungen des »dritten Mannes« in der Mannschaft, Stefan Hennes aus Waging. Der Sportler im Leistungskader der Streckenflugpiloten machte dieses Jahr deutschlandweit mit seinen spektakulären Streckenflügen auf sich aufmerksam und lieferte kurz vor Ende der Wertungssaison auch noch die dringend benötigten Punkte für den Sieg.

Unter insgesamt 183 teilnehmenden Flugsportvereinen gab es seit Beginn der Flugsaison im März einen spannenden Zweikampf der beiden oberbayerischen Clubs vom Tegernsee und aus dem Chiemgau. Da jeweils die drei punktbesten Piloten in die Wertung kommen, ist es für jeden Verein wichtig, möglichst viele Spitzenpiloten in seinen Reihen zu motivieren. Der Mannschaftsgeist der Chiemgauer Flieger war es wohl auch, der am Schluss den entscheidenden Ausschlag zum Sieg markierte. Am vorletzten Augustwochenende waren neun »Felln-Fliaga« gemeinsam in den Südtiroler Dolomiten auf Streckenjagd. Mit mehreren, für die späte Jahreszeit hervorragenden Dreiecksflügen konnte die zuvor abgegebene Führung von den Tegernseern zurückerobert werden.

Einen weiteren Grund zum Jubeln bescherte die Pilotin Christin Kirst aus Übersee dem Fliegerclub vom Hochfelln. Sie holte den Titel der Deutschen Streckenflugmeisterin in der Damenwertung. Nach 2010 gelang Kirst dieses Kunststück bereits zum zweiten Mal. Auch das vor allem durch ihre beiden Flüge beim besagten Ausflug in die Dolomiten.

Und auch in der Einzelwertung haben die »Felln-Fliaga« mehr als nur einen Grund zu feiern. Dietmar Siglbauer, Deutscher Meister von 2011 wurde Vizemeister, Torsten Hahne landete auf dem fünften Platz und Stefan Hennes ist auf dem achten Rang auch noch unter den besten Zehn bei fast 2500 Teilnehmern aus ganz Deutschland.

Bei allen Flügen konnten die Chiemgauer Piloten in der Königsdisziplin des Streckenfliegens, dem sogenannten FAI-Dreieck punkten. Hier muss die Verbindung der drei Wendepunkte des Fluges annähernd einem gleichschenkligen Dreieck entsprechen. Dies ist besonders schwer, da immer zwei Schenkel mit Gegenwind geflogen werden müssen – für Gleitschirme mit einer Maximalgeschwindigkeit von etwa 60 Stundenkilometer oft eine zeitraubende und turbulente Angelegenheit. Dabei werden Dreiecksstrecken bis über 250 Kilometer in neun bis zehn Stunden Flugzeit absolviert. Die real geflogene Strecke ist jedoch ungleich größer, da nur die Luftlinie, nicht aber die geflogene Strecke gerechnet wird. Mit allen Umwegen und Thermiksuchschleifen werden Flüge über 350 km an einem Tag zurückgelegt. Und das mit einer Flugausrüstung, die zwischen 25 und 30 Kilogramm wiegt, in einem Rucksack Platz findet und noch mehr oder weniger bequem getragen werden kann.

Die Flüge führen die Piloten durch die reizvollsten Gegenden der Alpen. Hoch über die vergletscherten Firnhänge des Alpenhauptkammes genauso wie entlang der Felswände des Hochkönigs oder der wilden Dolomiten. Im Hochgebirge werden Flughöhen von mehr als 4000 Meter erreicht.

Die Daten des Fluges wie Höhe, geografische Position, Geschwindigkeit über Grund oder Sink- und Steigwerte werden mittels GPS aufgezeichnet und in einem »Datenlogger« gespeichert. Diese Punkte können nach dem Flug ausgelesen und auf Landkarten visualisiert werden. Nach Dateneingabe über das Internet sind die Flüge für jedermann sichtbar und in einer Rangliste vergleichbar (XC.dhv.de). TH

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