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Die letzten Meter vor dem Ziel: Cindy Friebel vom RSC Götzing zeigte beim Ironman Klagenfurt eine überragende Vorstellung und löste mit dem Sieg in ihrer Altersklasse auch das Ticket für die Ironman-WM auf Hawaii.
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Was für ein grandioser Moment: Cindy Friebel (Vierte von links) stand auf dem Ironman-Podest ganz oben.

Ein Traum geht in Erfüllung: Cindy Friebel löst Hawaii-Ticket

Sie hat es geschafft – und dabei ein regelrechtes Feuerwerk abgebrannt! Cindy Friebel vom RSC Götzing hat beim Ironman Klagenfurt das Ticket für die legendäre Langdistanz-WM auf Hawaii gelöst – und sich damit einen großen Traum erfüllt. In ganz starken 9:29:38 Stunden beendete sie das Rennen über 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42 Kilometer Laufen. Sie gewann damit bei perfekten äußeren Bedingungen souverän ihre Altersklasse F30-34 und wurde damit Gesamtsiebte bei den Frauen.


»Das ist schon klasse«, kommentiert die Fridolfingerin ihren großen Erfolg bescheiden. »Auf Hawaii starten die Besten der Besten, das ist schon eine geile Sache und noch einmal eine ganz andere Nummer.« Verstecken braucht sich Cindy Friebel aber auch ganz sicher auf Hawaii nicht – zu eindrucksvoll war ihre Machtdemonstration in Österreich. Denn dabei ließ die Hobbysportlerin gerade auch auf der Radstrecke teilweise die Profis richtig alt aussehen.

Schon beim Schwimmen im Wörthersee übertraf sie ihre eigenen Erwartungen. Nach 1:01 Stunden stieg sie aus dem Wasser. »Das ist schon eine Top-Zeit für mich«, betont Friebel, die damit als Dritte ihrer Altersklasse aus dem Wasser kam. Sie sei zwar eigentlich eine Wasserratte, aber sie sei im Wasser leider nicht ganz so schnell, fügte sie hinzu.

Auf dem Rad zog Friebel dann aber einmal mehr eine gewaltige Show ab und das, obwohl die Radstrecke durchaus einige Höhenmeter aufzuweisen hatte und dementsprechend anspruchsvoll war. »Dabei hat es sich wirklich leicht angefühlt«, staunt sie selbst noch immer ein wenig darüber. »Es lief wirklich sehr gut.« Und dabei untertreibt Friebel regelrecht. Denn am Ende der 180 Kilometer hatte sie eine Zeit von hervorragenden 4:56:14 Stunden und damit eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 36,29 km/h auf dem Tacho stehen. Damit übertraf sie auch in der zweiten Disziplin ihre eigenen Vorgaben – und das, obwohl sogar einmal ihre Kette runtergefallen war. »Aber das konnte ich Gott sei Dank schnell beheben.«

Mit dieser tollen Radzeit katapultierte sich die Triathletin in der Rangliste auch direkt hinter die Führende und spätere Siegerin Laura Philipp. Was sie auch besonders gefreut und auf der Strecke »gepusht hat«, war die Tatsache, dass sie auch immer wieder männliche Teilnehmer überholte und die ihr dabei teilweise zugerufen haben, »wie krass ich fahre«.

»Da muss man sichseine Kraft einteilen«

Was für sie von Vorteil gewesen ist: »Ich kannte die Radstrecke. Ich bin sie vergangenes Jahr extra abgefahren und wusste, was auf mich zukommt.« Vor allem der Rupertiberg ganz zum Schluss sei nochmals eine fiese Nummer. »Da muss man sich seine Kraft schon einteilen«, betont sie.

Doch Friebel meisterte auch diese Hürde mit Bravour. Nach einem erneut schnellen Wechsel ging's dann noch auf die 42 Kilometer lange Laufstrecke. Zwei Runden waren dabei zu absolvieren – und Runde eins lief wie am Schnürchen für die Fridolfingerin. »Es hat sich allerdings eher langsam angefühlt«, berichtet sie. Aber sie wollte eben nicht überpacen und lief daher ein sehr kontrolliertes Rennen.

Auf der zweiten Runde hatte Cindy Friebel dann einen kleinen Einbruch. Sie habe ab da ihre Oberschenkel gespürt und »das war dann eher schwer«. Gut sei gewesen, dass entlang der Strecke immer wieder Bekannte, Freunde und ihre Familie gestanden und sie angefeuert haben. »Die Stimmung allgemein war richtig gut.«

Und so biss Friebel auf die Zähne, wurde auch auf den letzten 21 Kilometern nur unwesentlich langsamer. »Ich habe mir nur immer gedacht: Jetzt bloß nicht gehen«, erzählt sie. »Und drei Kilometer vor dem Ziel schoss mir echt durch den Kopf: Ich mache nie wieder einen Ironman.« Mittlerweile kann sie über diesen Gedanken aber herzhaft lachen – und er war auch in Klagenfurt ganz schnell wieder vergessen. Mit einem Freudensprung überquerte sie die Ziellinie. Erst da realisierte Friebel auch, dass sie ihre gesteckte Zeit von 9:30 Stunden erreicht hatte. »Da war ich echt happy«, berichtet die Ausdauersportlerin, die während des Rennens nie so genau wusste, welchen Platz sie gerade belegt. »Bei den Agegroupern gab's ja einen Rolling Start und so wusste man eben nie genau, wie man gerade steht.«

Einen Tag später gab's den ganz großen Lohn für all die unzähligen Trainingsstunden, die sich aber vollends gelohnt haben: Cindy Friebel bekam bei der offiziellen Siegerehrung den Pokal überreicht und sie nahm ihren Hawaii-Platz an. Sie wird nun im Oktober 2022 in Kona an der Startlinie stehen. Sie hofft, dass das Rennen dann auch wirklich stattfinden kann. »Eigentlich wollte ich ja schon früher nach Hawaii, aber Corona hat das eben unmöglich gemacht«, erzählt sie. Doch sei's drum, das Ticket hat sie jetzt endlich in der Tasche – dank einer überragenden Leistung.

»Jetzt brauche ichein wenig Ruhe«

»Und jetzt brauche ich erst einmal ein wenig Ruhe«, gesteht sie. Die nächsten ein bis zwei Woche werde sie sportlich nur das machen, worauf sie Lust habe. »Für den Herbst habe ich jetzt auch noch nichts geplant. Mal schauen, ob noch ein Rennen möglich ist«, lässt sie sich die nahe Zukunft offen.

Bald beginnt für Cindy Friebel dann aber auch schon wieder die Vorbereitung auf die neue Saison – und 2022 wartet mit dem »Mythos Hawaii« ein ganz spezielles Rennen auf sie. Ein Traum geht dann in Erfüllung und die Konkurrenz kann sich schon einmal ganz warm anziehen. SB

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