Mit sehr guten Ergebnissen im Gepäck ist Biathletin Anna Weidel vom »Blink-Festival« im norwegischen Sandnes zurückgekehrt. Bei der Traditionsveranstaltung kam die 27-Jährige vom WSV Kiefersfelden zum Abschluss im Massenstart hinter ihrer Mannschaftskollegin Hanna Kebinger auf den zweiten Platz. 3,1 Sekunden fehlten ihr bei einer Schießleistung von 2/1/1/0 nur auf den Sieg.
Bei den Wettkämpfen, an denen neben den Deutschen auch Biathleten aus Norwegen und Frankreich teilnahmen, startete Weidel bei einem reinen Schieß-Wettbewerb auf dem vierten Platz. Hier fehlten der am Stützpunkt Ruhpolding trainierenden Sportlerin 0,13 Sekunden aufs Podest. »Es ist von Tag zu Tag immer besser gelaufen«, freut sich Weidel über ihre frühe Form. Diese unterstrich sie auch bei einem Sprint mit einem siebten Platz, wobei ihr sechs Schießfehler bei 20 Schüssen letztlich eine noch bessere Platzierung verbauten.
Dabei begann für die Biathletin der Einstieg in die Sommer-Vorbereitung alles andere als optimal. Nach einem Radunfall hatte sie sich am Knie verletzt und konnte rund fünf Wochen keinerlei Lauftraining absolvieren. Mittlerweile läuft die Vorbereitung bei ihr aber, obwohl sie immer wieder vom Pech verfolgt wird. In der vergangenen Saison erkrankte sie nach einem guten Einstieg in den Weltcup (5. Platz im Sprint Kontiolahti) und der damit verbundenen Qualifikation für die WM in Oberhof. »Ich war über Weihnachten krank und bin dann dummerweise wieder viel zu bald in die Wettkämpfe eingestiegen«, betont sie. »Da war dann alles gelaufen, was die Form betrifft. Zu allem Überfluss habe ich auch noch ein Höhentraining mitgemacht, statt auf meinen Körper zu hören«, gibt sie zu.
Bei der WM in Oberhof erlebte sie auch noch ein wahres Desaster am Schießstand. Im Einzel hatte sie plötzlich beim dritten Schießen Probleme am Diopter, der Visiereinrichtung am Gewehr. Etwas war darin verklemmt und sie holte sogar einen Kampfrichter zu Hilfe. Was folgte, waren vier Fahrkarten und das Rennen war mit insgesamt acht Fehlern gelaufen.
Doch die 27-Jährige hat in ihrer Karriere schon einiges an Rückschlägen einstecken müssen und hat sich immer wieder aufgerappelt. So hat sie auch für diese Saison Ziele. Zunächst geht es jetzt am Sonntag zum City Biathlon nach Wiesbaden, danach ins Höhentrainingslager bevor Anfang September die Deutschen Meisterschaften in Ruhpolding anstehen. »Da haben wir noch keinen Quali-Druck, die laufen wir aus dem Training heraus«, sagt sie. Erst im Spätherbst bei einem Trainingslager in Norwegen wird sich zeigen, wohin ihr Weg führt. Selbstverständlich sei ein Platz im Weltcup-Team oberstes Ziel und die Teilnahme an der WM in Nove Mesto. Auch ein Podestplatz sollte mal in einem Einzel herausspringen. Dazu will sie sich vor allem im Laufen verbessern. »Laufen und Schießen, das muss im Einklang sein«, beschreibt sie die Kunst beim Biathlon.
Unterstützt wird sie beim Training, wenn sie in den heimatlichen Gefilden beim Laufen unterwegs ist, von Finn. Er ist ein Border Collie und wohl einer der fittesten Hunde im südbayerischen Raum. Mit so einem Partner mit der kalten Schnauze an der Seite spricht wohl alles für eine gute Saison. SHu