Das hatte er jedoch schon im Vorjahr getan, wo er bei seinen nur sechs Rennen gleich zum Abschluss auch beim Vortex-Rok-Weltfinale für Aufsehen gesorgt hatte. Da hatte er sich auf der Rennstrecke sogar den Sieg geholt. Doch letztlich wurde er nur als Vierter gewertet, weil er beim Start nach Ansicht der Schiedsrichter etwas zu weit nach innen gefahren war (wir berichteten). Er erhielt eine Drei-Sekunden-Zeitstrafe, die ihn um drei Plätze zurückwarf.
Nachdem er sich beim Zieleinlauf als Rennsieger noch »fantastisch« gefühlt hatte, war nach der Zeitstrafe alles ein »Horror«. »Es würde mich wundern, wenn diese Wunde je heilen sollte«, so der 26-Jährige.
Helfen könnten dabei Erfolge in dieser Saison. In dieser hat Sticht viel vor. Er will die offizielle Deutsche Kartmeisterschaft, die CIK FIA Europameisterschaft sowie die italienische Super-Rok-Meisterschaft bestreiten. Und natürlich wieder beim Rok-Weltfinale (Lonato/20. bis 22. Oktober) antreten.
Erster Formtest beim Wintercup in Lonato
Doch bevor es so weit ist, steht erst einmal die Vorbereitung auf dem Programm. Der erste Formtest steht am Wochenende vom 19. bis 21. Februar auf dem Programm: Da findet der Wintercup in Lonato am Gardasee statt. »Das ist schon ein prestigeträchtiges Vorbereitungsrennen. Vom Teilnehmerfeld her ist das ähnlich besetzt wie eine Europameisterschaft«, weiß der 26-Jährige. Ebenfalls ein hochkarätiges Teilnehmerfeld ist bei der Andrea-Margutti-Trophy (11. bis 13. März) zu erwarten.
Erstmals um Meisterschaftspunkte geht es für Sticht vom 22. bis 24. April in der italienischen Super-Rok-Meisterschaft (Adria). Eine Woche später erfolgt in Wackersdorf der Auftakt zur Deutschen Meisterschaft, »und da will ich schon um den Titel kämpfen«, zeigt er sich selbstbewusst.
In der EM, deren erster Lauf in Zuera (Spanien/11. bis 15. Mai) ausgetragen wird, will Sticht »zumindest unter die besten 15 kommen« – auch wenn er weiß, dass dies eine schwierige Aufgabe ist. »Schließlich sind da 60 bis 70 Piloten dabei, und viele von ihnen sind Werksfahrer.« Insgesamt stehen in der italienischen Meisterschaft und der EM je vier Läufe an, in der DM fünf Wettbewerbe. Beim zweiten davon (10. bis 12. Juni) hat Sticht in Ampfing ein »Heimspiel«.
Finale der DM findet in Kerpen statt
Das emotionalste Rennen dürfte für ihn aber das DM-Finale (23. bis 25. September) werden: Nicht nur, weil er dann möglicherweise den DM-Titel holen könnte, sondern auch, weil das Rennen in Michael Schumachers Heimatstadt Kerpen ausgetragen wird. Der mehrmalige Formel-1-Weltmeister ist immer noch das große Idol von Sticht. »Als ich noch ein Kind war, musste ich weinen, wenn er nicht gewonnen hatte. Ich hoffe, dass es ihm bald wieder besser geht und er wieder ein normales Leben führen kann«, erinnert er daran, dass Schumacher nach einem schweren Skiunfall weiter um seine Gesundung kämpfen muss.
Sticht selbst hatte übrigens nach seiner großartigen fahrerischen Leistung im Weltfinale 2015 einige Angebote für 2016 bekommen. Letztlich entschied er sich weiterhin für das MM-Team von Marc Marcelet (Luxemburg), das ihn schon im Vorjahr unterstützt hatte. Hinzu kommt – wie schon in seiner ersten Kart-Karriere – die Hilfe seiner Eltern.
Ziel ist es, auch heuer beim Weltfinale wieder eine starke Vorstellung zu zeigen. Vom Pech aus dem Jahr 2015 will sich Sticht jedenfalls nicht beirren lassen: Schließlich »ist mein Kampfgeist meine Stärke«, betont er – und ergänzt: »Ich gebe niemals auf.« who