Julian Erhardt befindet sich derzeit mittendrin in der Vorbereitung auf die neue Triathlon-Saison und für die hat er sich einiges vorgenommen! Der Profi aus Übersee war zuletzt drei Wochen lang wieder in Spanien – und zog nach seinem Aufenthalt in Denia ein positives Fazit. »Es hat alles gut gepasst, die Trainingsbedingungen dort sind wirklich gut.«
Doch der 31 Jahre alte Athlet von Triathlon Grassau muss derzeit auch wieder mit einem Rückschlag zurechtkommen: Er kann aktuell nämlich nicht laufen. »Gleich beim allerersten Lauf in Spanien hat es mir den Stecker gezogen«, berichtet er. Er habe einen Zug gespürt. »Danach war ich sehr vorsichtig und bin nicht mehr gelaufen.« Was es genau ist, weiß Erhardt noch immer nicht. Es könnte sich um eine Schleimbeutelentzündung handeln. Genaueres wird er erst Anfang der Woche bei einer Untersuchung erfahren, bis dahin muss er sich weiter in Geduld üben.
Eventuell könnten die Probleme auch durch seine Sitzposition auf dem Rad kommen, vermutet Erhardt. Weil seine Beine unterschiedlich lang seien, sitze er nämlich schief auf dem Sattel. Auch dieses Thema ist er nun gezielt mit seinem Trainer Daniel Appelhans angegangen. »Das ist gerade eine spannende Zeit für mich«, findet er.
Trotz seiner Probleme beim Laufen konnte der Triathlet in Spanien aber trainieren. »Da war ich schon sehr froh«, sagt er. Der Schwerpunkt in seinem ersten Trainingslager in diesem Jahr lag daher auf den ersten beiden Disziplinen – und die Einheiten konnte er alle auch durchziehen. »Ich habe das als Chance gesehen«, betont Erhardt. Das Gute sei, »dass ich beim Laufen normalerweise nach drei bis vier Wochen wieder konkurrenzfähig bin.«
In Spanien war Erhardt auch in bester Gesellschaft. Er trainierte mit den anderen Profis Paul Schuster, Marc Eggeling, Julian Becker und Gregor Schreiner. »Das war wieder eine super Mischung«, betont er. »Da war in jeder Disziplin Zug dahinter und es war zum Training daheim einfach auch wieder eine schöne Abwechslung.«
Auch wenn das Wetter am Anfang nicht ganz so wie erhofft mitspielte. Teilweise war's kühl und windig und auf den Bergen lag auch noch Schnee. »Darauf waren wir jetzt nicht so eingestellt und in den Abfahrten war's auch recht kühl«, lacht Erhardt. Immerhin gab's in der letzten Trainingswoche dann perfekte Bedingungen.
Und wie geht es nun weiter? »Ich muss jetzt erst einmal abwarten, was der Arzt sagt«, sagt Erhardt. Geplant sei, dass er im März noch einmal in ein Trainingslager geht. Auch weil dann das Hallenbad in Prien für Renovierungsarbeiten schließt und Erhardt damit fürs Schwimmtraining weite Fahrten in Kauf nehmen müsste. »Spanien ist dann wieder eine Option«, hebt er hervor. Im Raum steht auch ein erneuter Aufenthalt in der Sierra Nevada mit dem Unterwössener Profi-Triathleten Frederic Funk im April. Aber im vergangenen Jahr machte Erhardt mit diesem Höhentrainingslager keine so guten Erfahrungen. »Da war ich ja länger krank«, erinnert er sich.
Aktuell arbeitet der Überseer auch fleißig an seinem Rennkalender für dieses Jahr. Fest steht für ihn: »Ich werde nicht mehr beim Rhein-Neckar-Cup starten.« Zuletzt gewann er die renommierte Rennserie ja dreimal in Folge. In diesem Jahr will er sich auf die »großen« Wettkämpfe konzentrieren – sprich die von Ironman und Challenge – um dort endlich auch weitere Ausrufezeichen zu setzen. Damit legt Julian Erhardt seinen Schwerpunkt also auch 2023 vor allem auf die Mitteldistanz (1,9 km Schwimmen, 90 km Radfahren, 21 km Laufen). »Die will ich jetzt erst einmal richtig festigen«, sagt er.
Er wird wohl im Mai seinen ersten Wettkampf bestreiten und tendiert aktuell zu einem Start bei der Challenge St. Pölten am 21. Mai. »Dort war ich ja schon einmal dabei und das hat mir gut getaugt.« Auch die Challenge Kaiserwinkl-Walchsee (2. Juli) und der Ironman70.3 Zell am See-Kaprun (3. September) stehen weit oben auf seiner Liste. Wohin es für ihn dann tatsächlich gehen wird, wird sich in den nächsten Wochen entscheiden.
Seine Langdistanz-Pläne hat Julian Erhardt jedenfalls erst einmal hinten angestellt. »In diese Richtung ist aktuell noch nichts eingeplant für dieses Jahr«, betont der Überseer. Er lässt sich aber eine Hintertür in Sachen Ironman – dort müssen die Athleten ja 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42 km Laufen – auf. Sollte seine Saison perfekt laufen, »dann ist eine Langdistanz am Ende des Jahres denkbar – als Bonus sozusagen.« SB