Den Skijägern aus Italien wird einiges abverlangt. Angesagt ist unter anderem ein intensives Ausdauertraining mit dem Rad, Skiroller oder auch beim Laufen. Im vergangenen Winter war Dorothea Wierer sehr gut in Form – an diese Leistungen will sie in der kommenden Saison nicht nur anknüpfen, sondern sie womöglich noch steigern.
»Teilweise war ich selbst überrascht, wie gut es gelaufen ist. Ich habe schnell daran Gefallen gefunden – und wenn ich mal außerhalb der Top Ten war, war ich schon unzufrieden«, erzählt die 26-Jährige. Das zeigt die professionelle Einstellung, die Dorothea Wierer seit einigen Jahren pflegt.
Für die Südtirolerin ist Ruhpolding ein gutes Pflaster: 2008 hatte sie hier bei der JuniorenWeltmeisterschaft (JWM) Gold im Einzel und Bronze in der Staffel gewonnen – ihr erstes sportliches Ausrufezeichen auf internationaler Ebene. Dorothea Wierer galt schon zu Beginn ihrer Biathlon-Laufbahn als großes Talent. Vieles fiel ihr leichter als den meisten anderen Gleichaltrigen. 2011 räumte sie bei der JWM in Nove Mesto mit drei Gold- und einer Silbermedaille richtig ab. Ihren ersten Weltcupsieg feierte sie 2015 in Östersund. In der Weltcup-Gesamtwertung holte sie sich zuletzt den dritten Platz.
Ein großes Ziel der Italienerin sind die Olympischen Spiele 2018. Deswegen ist die kommende Saison eher eine Übergangssaison. »Natürlich sind der Gesamtweltcup und die WM in Hochfilzen wichtig. Bei der Weltmeisterschaft soll die Hochform da sein«, wünscht sie sich. Immerhin war sie bei den Titelkämpfen in Oslo zuletzt mit Silber in der Verfolgung zum ersten Mal in den Genuss einer Siegerehrung in einem Einzelrennen gekommen. »Die Trainer haben deutlich gesagt, dass wir auf Olympia hinarbeiten. Ich vertraue da ganz auf unser Trainerteam.«
Seit den Olympischen Spielen 2014 in Sotschi ist der Stellenwert des Biathlons in Italien enorm gestiegen. »Viele Fans sind dazugekommen. Sonst hat sich bei uns immer alles um Fußball gedreht. Jetzt bekommen wir auch mehr Beachtung«, freut sich Dorothea Wierer. Beachtet werden auch ihre Aktivitäten in den sozialen Netzwerken wie etwa in Facebook. Knapp 116 000 »Gefällt mir« hat ihre Sportlerseite. »Das ist vor allem auch wichtig für meine Sponsoren. Schöne Fotos poste ich gerne in Facebook. Ansonsten bin ich da nur wenig unterwegs«, gibt sie zu.
Doch Dorothea Wierer hat nicht nur ein Faible für schöne Fotos. Zum Beispiel haben ihre Ohrstecker grundsätzlich dieselbe Farbe wie ihre Hose, die sie gerade anhat. Eine Karriere als Fotomodell nach dem Sport kann sie sich aber nicht vorstellen: »Da ist es mir eher wichtig, dass ich mich auf die Familie konzentriere«, sagt die 26-Jährige. Sehr konzentriert und intensiv hat sie zuletzt auch das Fußballspiel bei der EM zwischen Deutschland und Italien verfolgt. »Das war sehr aufregend. Ich habe es im Bett liegend verfolgt. Beim Elfmeterschießen bin ich dann aber nur noch im Zimmer hin und hergegangen.« SHu