Zum Auftakt der Weltcupsaison im finnischen Kontiolathi erreichte sie im Einzel den 11. Platz und verpasste eine Top-10-Platzierung nur sehr knapp. Das holte sie dann im Sprint mit dem 8. Rang nach und löste somit gleich das Ticket für die Heim-WM in Oberhof. In den weiteren Rennen bis zur WM bot sie konstant gute Leistungen und verblüffte dabei vor allem mit ihren tollen Laufzeiten. Der Saisonhöhepunkt war für die ehrgeizige Biathletin dann erfolgreich: Sie holte die WM-Silbermedaille mit der Staffel der Damen vor heimischem Publikum. Einen 13. Platz im Einzel ließ sie einen 7. Platz im Sprint und als Höhepunkt den 5. Rang in der Verfolgung folgen. Während der WM folgte ihre zum Kult gewordene Aussage über die Gold-Medaille ihrer Mannschaftskollegin Denise Herrmann-Wick: »Sie ist die Mami bei uns im Team. Und wenn die Mami Gold holt, sind wir alle happy«, sagte Schneider im Fernseh-Interview.
Nun braucht das Team aber nach dem Rücktritt der erfolgreichen Biathletin eine »neue Mami.« Aber Sophia Schneider weiß: »Die wird es wohl so schnell nicht geben. Das wird im nächsten Winter eine Herausforderung für unser Team. Sie hat uns oft durch ihre Erfolge den Druck genommen. Ich habe Denise viel zu verdanken, sie hat mir viel beigebracht und oft gute Tipps gegeben«, erklärt Schneider und fügt hinzu, dass mit Franziska Preuß im kommenden Winter wohl wieder eine erfahrene Athletin zurückkehren wird.
»Alles im allem war das für mich ein lehrreicher Winter«, sagt sie. »Ich habe einen Schritt nach dem anderen gemacht. Ich konnte viele Erfahrungen sammeln und freue mich auf die nächste Saison.«
Einem dem sie viel zu verdanken hat, was ihre sportliche Entwicklung betrifft, ist ihr Trainer am Stützpunkt Ruhpolding: Andi Birnbacher. »Das hat sich so ergeben mit dem Andi und seiner Gruppe. Ich bin nach der letzten Saison ein wenig in der Schwebe gestanden, wohin der Weg in Sachen Training gehen soll und bin dann bei ihm gelandet. Er hat intensiv mit mir gearbeitet und mich vorangebracht. Der Andi ist ein toller Trainer und die Mädels im Team sind große Klasse und es herrscht ein super Zusammenhalt«, beschreibt es die Sportlerin. Nach vielen Jahren mit Krankheiten und Verletzungen ist die 25-Jährige nun froh, in einer Gruppe zu sein, in der eine gute Stimmung herrscht. »Der Teamspirit gehört zu einer guten Leistung dazu. Aus der Vergangenheit habe ich viel gelernt. Erfolge und Niederlagen gehören dazu, Biathlon ist knallhart, aber auch eine Schule des Lebens.«
Nachdem es in der vergangenen Saison läuferisch bei Sophia Schneider bestens geklappt hat, will sie nun verstärkt an das Schießen herangehen. So hat sie sich einen neuen Schaft für ihr Gewehr beim Spezialisten Sandro Brislinger machen lassen. Schneider hebt auch noch ihren Trainer beim Zoll, Rudi Schöllmann, hervor. »Er hat auch einen sehr großen Anteil, dass es bei mir so gut gelaufen ist«, betont sie.
Aktuell kann die Biathletin jetzt etwas ausspannen und sich von einem Sturz beim alpinen Skifahren erholen. »Da hat es mich sauber aufgestellt, zum Glück ist es nur eine schwere Rippenprellung und es ist nichts gebrochen«, erzählt Schneider erleichtert. Schließlich stehen jetzt mit Beginn des Frühlings auch noch ein paar heiße Matches auf dem Tennisplatz bevor: Die Jagd nach der gelben Filzkugel ist nämlich eines ihrer bevorzugten Hobbys neben der Leidenschaft fürs Biathlon.
SHu