Bei den Männern gehen die heimischen Aushängeschilder Johannes Kühn (WSV Reit im Winkl) und Philipp Nawrath (SK Nesselwang) als Angehörige des A-Nationalteams ins Rennen. Allerdings muss Nawrath derzeit pausieren: Der 30-Jährige zog sich beim Lehrgang in Herzogenaurach eine Fußverletzung zu. Laut Diagnose der zuständigen Mannschaftsärzte hat sich Nawrath einen Bänderriss sowie eine Fraktur im Bereich des Mittelfußes zugezogen. Nawrath musste den Fuß zunächst für zwei Wochen komplett schonen. Danach soll ein spezielles Aufbautraining für etwa sechs Wochen erfolgen.
Bei der Kader-Einteilung wurden jedoch nicht alle Wünsche erfüllt, weil die Plätze begrenzt sind. Erfreulich aus heimischer Sicht: Dominic Schmuck (SC Schleching) hat es nach seiner starken Vorsaison in den Perspektivkader (Lehrgangsgruppe I b) geschafft. »Das heißt, er darf auch Trainingslager mit der Nationalmannschaft mitmachen. Das ist absolut erfreulich«, berichtet Trainer Tobias Reiter, der für den Perspektivkader zuständig ist, über den 27-Jährigen.
Diesem Kader gehören auch Hans Köllner (WSV Clausthal-Zellfeld/21 Jahre), Benjamin Menz (SVM Tambach-Dietharz/21) und Fabian Kaskel (SC Todtnau/19) an. Noch stärker als beim Förderkader – diesen bilden Darius Lodl (SV Hermsdorf/22 Jahre), Frederik Madersbacher (SK Nesselwang/23) und Danilo Riethmüller (WSV Clausthal-Zellerfeld/23) – wurde hier vom Verband bewusst darauf geachtet, »den Kader zu verjüngen, um den Aktiven mehr Zeit zu geben, frühzeitig – eventuell schon mit 23 oder 24 Jahren – in den Weltcup hineinzuschnuppern«, erläutert Reiter.
Der Nachteil: Trotz guter Leistungen in der vergangenen Saison haben die heimischen Sportler Marco Groß (SC Ruhpolding), Matthias Dorfer (SV Marzoll) und Johannes Donhauser (SC Ruhpolding) keinen Platz mehr bekommen.
Zumindest Dorfer und Donhauser haben sich jedoch definitiv entschieden, ihre Karriere fortzusetzen. Donhauser wird noch ein Jahr von der Landespolizei unterstützt, während Dorfer aus der Förderung durch die Bundeswehr herausfällt.
Aus der Betreuung am Stützpunkt fallen die Sportler jedoch nicht heraus: »Wir machen hier eine Trainingsgruppe für alle Herren inclusive Kühn und Nawrath, auch die Junioren werden mitbetreut«, erklärt der Oberwössner, der gemeinsam mit Isidor Scheurl und Niklas Kellerer die Aktiven betreut – dazu kommt für die Junioren auch noch Ralph Emonts. »Wir machen auch die Trainingsplanung gemeinsam, um einen 'roten Faden' für die Vorbereitung zu haben, und sprechen uns immer entsprechend ab.«
Mit dem deutschen Perspektivkader absolviert Reiter gerade eine Testwoche in Ruhpolding. Hier gibt es unter anderem eine Schießanalyse mit Engelbert Sklorz, eine Laufband-Diagnostik (in Sachen Technik und Kraft), auch die Stockkräfte werden gemessen und vieles mehr. Sogar der Chef-Physiotherapeut des Deutschen Skiverbands ist mit von der Partie und kann den Aktiven wertvolle Tipps geben. »Es geht hier vor allem darum, dass die Sportler genaue Informationen für ihre Heimtrainer bekommen, worauf besonders geachtet werden muss, wo sie Stärken und Schwächen haben.«
Erster Test der Stärke unter Wettkampfbedingungen ist die Biathlon-Sommer-WM in Osrblie (Slowakei). »Hier ist allerdings nur der Perspektivkader dabei, der Förderkader nicht«, betont Reiter. Für alle anderen deutschen Biathleten bilden die Deutschen Meisterschaften in der Ruhpoldinger Chiemgau-Arena (8. bis 10. September) den ersten richtigen Leistungstest. Auf die DM folgen die verschiedenen Trainingslager. In etwa gegen Mitte November finden dann die internen Qualifikationsrennen für die internationalen Wettkämpfe statt. »Und da haben auch die älteren Sportler eine Chance, sich Startplätze zu sichern«, macht Reiter auch dem heimischen Trio Hoffnung, das momentan keinen Kaderplatz innehat.
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