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Benedikt Huber (Nummer 178)

Benedikt Huber in Regensburg verabschiedet

Vor gut einem halben Jahr hat der heimische Topläufer Benedikt Huber überraschend sein Karriereende erklärt und Corona, Verletzungen, die Doppelbelastung mit seinem Ingenieursberuf und den Wunsch nach mehr Freizeit und Zeit mit seiner Freundin als Gründe angeführt. Im Rahmen der »Sparkassen Gala« seines Vereins LG Telis Finanz Regensburg ist der vierfache Deutsche Meister nun in einem feierlichen Rahmen offiziell verabschiedet worden.


Mit emotionalen Worten wandte sich dabei unter anderem sein langjähriger Regensburger Trainer und Mentor Kurt Ring an den31-Jährigen und strich neben dessen herausragenden sportlichen Leistungen insbesondere dessen Bodenständigkeit heraus, die er sich trotz seiner vielen Erfolge stets bewahrt habe. »Das ist mir vor meinen Regensburger Teamkollegen und Freunden schon sehr nahe gegangen und es war nicht leicht, die richtigen Worte zu finden«, erzählt Benedikt Huber.

Am Tag zuvor hatte der 800-Meter-Spezialist beim zweitägigen Sportfest nochmal selbst die Laufschuhe geschnürt und über die 1500 Meter gezeigt, dass er immer noch recht gut mit der nationalen Konkurrenz mithalten kann. Mit seinem Teamkollegen Keyhan Hatami lieferte er sich zur Freude der Zuschauer ein Kopf-an-Kopf-Rennen und hatte am Ende mit einer Zeit von 3:54,07 Minuten sogar knapp die Nase vorne. Über die 800-Meter-Distanz war er – als vom Bundestrainer auserwählter Tempomacher – sogar über eine Stadionrunde an der Spitze des Feldes gelaufen. Ohne diese Sonderaufgabe wäre er der DM-Norm in seiner Paradedisziplin, in der er 2016, 2017 und 2018 drei Deutsche Meistertitel in Serie geholt hat und 2016 im EM-Halbfinale stand, sicherlich deutlich näher gekommen.

Dass der in Palling aufgewachsene Benedikt Huber immer noch so gut in Form ist, verwundert nicht, denn er befindet sich weiterhin in der Phase des Abtrainierens, die für die Gesundheit des über Jahre stark beanspruchten Herz-Kreislauf-Systems ganz wichtig ist. »Ich gehe immer noch fünfmal die Woche laufen und mache zwischendurch auch härtere Einheiten, gehe dabei aber nicht mehr so an die Grenzen wie früher und habe auch keinen richtigen Trainingsplan mehr«, erklärt der Wahl-Vachendorfer.

Auch wenn in diesem Sommer in sportlicher Hinsicht sein Gleitschirmflugschein im Vordergrund steht – Theorie- und Praxisprüfungen stehen bald an – wird ihn das Laufen auch in den kommenden Jahren nicht ganz loslassen. »Ich werde sicherlich noch öfters bei Läufen im Chiemgau und Rupertiwinkel teilnehmen und auch noch einige Male nach Regensburg fahren, um wie zuletzt bei der 'Sparkassen Gala' als Tempomacher an den Start zu gehen«, sagt Huber. Dann aber ohne den jahrelangen Leistungsdruck und die oft nervenaufreibenden Jagden nach DM-, EM-, WM- und Olympia-Normen – einfach nur aus Spaß am Laufen und aus Freude am gemeinschaftlichen Sport.

Der LG Telis Finanz Regensburg, zu der er 2015 von seinem Heimatverein TSV Palling gewechselt war, werde er auch weiterhin die Treue halten, versichert Huber. Ganz entspannt vom Fernsehsessel aus verfolgen will er nun die verschobenen Olympischen Sommerspiele, für die er sich eigentlich erstmals qualifizieren wollte. Das gilt auch für die auf 2022 verlegte Leichtathletik-WM.

Bei den ebenfalls im kommenden Jahr stattfindenden 25. Leichtathletik-Europameisterschaften in München (15. bis 21. August 2022) im Rahmen der 2. European Championships wollte sich Huber – so war zumindest die Planung vor dem vorzeitigen Karriereende – eigentlich vor heimischem Publikum von der großen Sportlerbühne verabschieden.

Die große Bühne war aber nie sein Ding, und so passt dieser stille Abschied vielleicht sogar viel besser zu dem sympathischen und stets fairen Sportsmann, der nie das große Rampen- und Scheinwerferlicht gesucht hat, obwohl ihm dies als einem der erfolgreichsten deutschen Mittelstreckenläufer durchaus zugestanden hätte.

mmü

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