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Wagings Abteilungsleiter Bastian Maier (Mitte) freut sich auf die Rückkehr von Bernhard Mühlbacher (links) und Manuel Sternhuber zu den »Seerosen«. Beide spielen aktuell noch für den Fußball-Bayernligisten SV Kirchanschöring. (Foto: TSV Waging)

Auch neben dem Platz präsent

Mitten in der Corona-Saison 2019/21 waren Bernhard Mühlbacher (29) und Manuel Sternhuber (31) von den Waginger »Seerosen« in die Fußball-Bayernliga Süd zum SV Kirchanschöring gewechselt. Am Saisonende werden beide die Gelb-Schwarzen wieder verlassen – es geht wieder retour zum TSV. Fehlen werden sie im Team von Mario Demmelbauer allemal – nicht nur auf dem Platz. So legte »Sternei« stets mit Thorsten Nicklas die Musik im Bus auf, und auch »Berni« zeigte nicht nur auf dem grünen Rasen, was er alles drauf hat. Grund genug für die Sportredaktion, dem sympathischen Duo vor dem vorletzten Saison-Heimspiel gegen Gerd Müllers Heimatverein TSV Nördlingen (morgen, Samstag, 15 Uhr, Stadion an der Laufener Straße) ein paar Fragen zu stellen.


Sie haben sich relativ spät entschieden, den Sprung in Liga 5 zu wagen. Was war der Ansporn?

Mühlbacher: Ich habe mich lange nicht getraut und wollte auch neben dem Studium nicht den Aufwand betreiben. Aber danach dachte ich mir: »Jetzt oder nie.« Ich wollte es auch einfach wissen, ob es für die Bayernliga reicht.

Sternhuber: Ich hatte mit dieser Anfrage in meinem gehobenen Alter auch gar nicht gerechnet und eigentlich dem Thomas Dengel (Abteilungsleiter des SVK, Anm. d. Red.) am Telefon umgehend abgesagt. Als ich mir alles nochmal durch den Kopf gehen ließ, festigte sich mein Entschluss, diese Herausforderung doch noch zu wagen – besser gesagt, diese Chance wahrzunehmen. Was war mein Ansporn? Klar, ich wollte meine Grenzen testen.

 

In der Saison 2023/24 werden Sie beide nicht mehr am Start sein beim SVK. Was ist der Grund, wie geht es bei Ihnen weiter?

Mühlbacher: Nach zwei sehr intensiven Jahren möchte ich auch wieder mehr Zeit für andere Dinge haben. Außerdem freue ich mich, wieder mit den Spezln daheim in Waging zu spielen.

Sternhuber: Berni und ich werden nach einer echt unfassbar geilen Zeit in Anschöring wieder zurück zu unserem Heimatverein gehen. Bei mir ist es einfach das doch schon fortgeschrittene Alter. Für mich war schon immer klar, dass ich meine aktive Fußballkarriere in Waging beenden möchte. Zudem ist der Zeitaufwand ein großer Faktor – und wenn ich etwas mache, dann zu 100 Prozent. Das verlangt meine Spielweise.

 

Im SVK-Umfeld hört man, wie wichtig Sie beide für das Team sind. Sind Sie die Stimmungskanonen oder bodenständige Jungs?

Mühlbacher (schmunzelt): Das muss man am besten das SVK-Umfeld selbst fragen.

Sternhuber: Ich glaube, alle Zuschauer wünschen sich Spieler, die auf dem Platz ihr letztes Hemd geben – das haben wir all zu oft in Waging auch schon tun müssen. Wir beide sind schon auf- und abgestiegen, haben viele Relegationsspiele bestreiten dürfen – da holt man sich auch die nötige Wettkampfhärte. Um erfolgreich zu sein, muss man in erster Linie mit Spaß bei der Sache sein und trotzdem immer den Fokus zum richtigen Zeitpunkt aufs Wesentliche lenken.

Was war der schönste Moment beim SVK?

Mühlbacher: Da gibt es viele. Meine Tore. Gegen Ex-Profis spielen zu dürfen. Im Biergarten zu sitzen nach einem Heimsieg und der Zweiten Mannschaft beim Gewinnen zuzuschauen.

Sternhuber: Puh, es gab so viele echt brutal schöne Momente. Doch um ehrlich zu sein: Das erste Mal, als man seinen eigenen Namen in der Startelf liest und das Trikot fein säuberlich in der Umkleide hängt. Danke an unseren Mann für alles (Zeugwart Günter Grundner, d. Red), der ist eine Legende.

Was war das schönste Heim-Event, und welches Auswärtsspiel ist Ihnen am besten in Erinnerung geblieben?

Mühlbacher: Heim-Event: letztes Jahr Doppel-Heimsieg gegen die Spitzenreiter Hankofen und Fridolfing. Auswärts: dieses Jahr beim FC Memmingen. Wir haben zwar verloren, aber die Bedingungen dort sind schon echt professionell, so etwas hatte ich noch nicht gekannt.

Sternhuber: Ganz einfach: jedes einzelne Heimspiel. Es ist einfach Wahnsinn, was bei uns immer los ist. Alle Zuschauer sind auch ehrliche Fans, so etwas ist nicht selbstverständlich – dafür riesen Dank an alle. Unser Trainer hat immer gesagt: »Alle, die dir heute auf die Schulter klopfen, können sehr schnell zum Messerstecher werden.« Das war in den drei Jahren noch nie der Fall. Auswärts sind alle Fahrten mit Fanbus absolute Highlights.

 

Würden Sie anderen Kickern raten, den Sprung zum SVK in die Bayernliga zu wagen – trotz des Zeitaufwands? Was könnten Sie denen vom SVK an Eindrücken schildern?

Mühlbacher: Ich denke, wenn man die Chance bekommt, sollte man sie nutzen. Man lernt extrem viel, darf mit den besten Fußballern der Region kicken und einen tollen Verein kennenlernen.

Sternhuber (lacht): Jedem – außer den Waginger Spielern. Nein, Spaß bei Seite. Anschöring ist einfach die größte Adresse in der näheren Umgebung! Jeder, dem so eine Möglichkeit geboten wird, sollte nicht lange überlegen. Ich werde dem Verein auf jeden Fall treu bleiben und als Fan immer wieder vor Ort sein, auch vor Auswärtsfahrten mache ich keinen Halt. Der SVK ist einfach eine große Familie.

Michael Wengler

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