»Schee, dass du do bist«, begrüßte Moderator Albert Lamprecht den Star-Stürmer, der drauf und dran ist, in dieser Saison alle Rekorde zu brechen. Auf die Frage, ob er »Bomber« Gerd Müller nacheifert, sagte Lewandowski aber: »Nein, das war auch eine andere Zeit.«
Als bekannt wurde, dass die »momentan beste Nummer 9 der Welt« nach Obing kommt, brach schon im Vorfeld ein Hype aus. Einlass am gestrigen Sonntag in den Gasthof Zur Post – beim John war ab 8 Uhr morgens, die ersten Unentwegten waren schon um 6 Uhr da, um sich die besten Plätze im Saal zu ergattern.
Saal schnell gefüllt: 300 Fans sind dabei
Lamprecht fand um 9 Uhr einen proppenvollen Saal mit gut 300 Bayern-Fans und einem »Blauen« vor. Pfarrer Valentin Tremmel, der ehemalige Präsident des »Löwen«-Fanclubs »Obing« war mit Bürgermeister Josef Huber als Ehrengast zur Veranstaltung gekommen. Das Gemeindeoberhaupt ließ den polnischen Nationalspieler gleich ins Goldene Buch der Gemeinde eintragen, wo Franck Ribery und Arjen Robben aus ihren Besuchen von 2007 und 2014 schon verewigt sind.
Lewandowski traf pünktlich im 4000-Seelen-Ort ein und wurde von den Vorsitzenden Christian Schnebinger und Christian Specht sowie der Blaskapelle Obing empfangen. Die Musiker haben übrigens schon FCB-Erfahrung, sie traten nämlich jüngst auch bei der Jahreshauptversammlung in der Olympiahalle auf.
Die Vorstandschaft hatte eine Unmenge von Fanutensilien zum Signieren vorbereitet, die der siebenmalige Deutsche Meister unterschreiben musste. Nach einem Fernseh- und einem Hörfunkinterview ging es durch die Menschenmenge unter tosenden Beifall auf die Bühne. Die Blaskapelle spielte den »Stern des Südens«, der Goalgetter hätte sich so einen triumphalen Empfang nicht träumen lassen. »Und so viele Kinder sind dabei. Das ist ja richtig geil. Ich hoffe, dass wir viel Spaß zusammen haben!«

Damit war das Eis gebrochen und »Lewy« wurde von den Kindern mit Fragen bombardiert. »Ich sehe viele polnische Trikots und Flaggen«, freute sich der Bayern-Star. Der Fanclub hatte an alles gedacht und würdigte auch die Heimat von Lewandowski. »Pasta mit Tomatensoße und auch Fisch«, das war die Antwort auf die allererste Frage nach seinem Lieblingsessen.
Dann wurde es schon ernster: »Warum hast du in den letzten beiden Bundesligaspielen nicht getroffen?«, wollte ein besorgter Fan wissen. Im ersten Moment war Lewandowski sprachlos, löste es dann aber diplomatisch: »Da ich in zwölf Spielen immer mindestens ein Tor geschossen habe, muss ich einmal eine Pause einlegen« erwiderte er. Seine Vorbilder in der Jugendzeit waren übrigens der Franzose Thierry Henry und die Italiener Alessandro del Piero und Roberto Baggio. »In dieser Zeit hatte ich nur Fußball im Kopf«, betonte der 31-jährige Ausnahmestürmer. »Obwohl ich damals auch studiert habe, falls es mit dem Fußball nicht geklappt hätte.«
Mit den aktuellen Kollegen versteht sich Lewandowski gut, freundschaftliche Kontakte hat er zu Nik-las Süle, David Alaba, Ivan Perisic und Javi Martinez. »Im letzten Jahr war es auch noch Franck Ribery.« Eine kleine Anekdote war, dass der Ex-Kapitän Philipp Lahm sein Nachbar war. »Wir sind oft gemeinsam ins Training gefahren!«
»Da werden noch einige folgen!«
Cristiano Ronaldo und Lionel Messi waren auch noch ein Thema. Ob die besser seien als er, wollte ein Fan wissen. »Es sind unterschiedliche Typen und nicht die typischen Stürmer wie ich, jeder hat seine Qualitäten.« Einer wollte wissen, was er mit dem Ball macht, den er nach seinen vier Toren am vergangenen Dienstag aus Belgrad mitnahm. »Es ist Tradition, nach einem Hattrick kommen die Unterschriften der Kollegen drauf und der Ball kommt in die Vitrine.« Und er fügte gleich hinzu: »Da werden noch einige folgen!«
Er deutete an, auch nach seiner Karriere weiter mit dem FC Bayern verbunden zu bleiben. Mit dem schönsten Moment in seinem Leben gab er die Geburt seiner Tochter an und im sportlichen Bereich die fünf Treffer in neun Minuten gegen den VfL Wolfsburg. Nach der Frage- und Antwortrunde musste Lewandowski beim Maßkrugschieben ran. Mit Bürgermeister Huber und den beiden Vorsitzenden ging es um eine Spendenaktion für die Jugendblaskapelle Obing – und alle hatten ihren Spaß daran.
Danach war Kondition gefragt beim Angreifer. Die Fans bekamen Autogramme und auch Fotos wurden geschossen. Robert Lewandowski erledigte alle Aufgaben mit einem sympathischen Lächeln. Sein Lohn: Er wurde bei seinem Besuch freilich auch zum Ehrenmitglied des Fanclubs ernannt. Diesen ersten Advent wird in Obing wohl kein Bayern-Fan so schnell vergessen. td