Nach einem spannenden Endspurt überquerte die BMW M 1000 RR mit der Startnummer 37 die Ziellinie auf Platz eins. Im Sattel hatte sich Reiterberger mit seinem Kollegen Ilya Mikhalchik (Ukraine) abgewechselt. Kenny Foray (Frankreich) stand als dritter Fahrer bereit.
Zweiter Startplatzals gute Ausgangsposition
Mit Startplatz zwei hatten Reiterberger, Mikhalchik und Foray im Qualifying für eine gute Ausgangslage für ihr Team gesorgt. Im Getümmel des Starts fiel Mikhalchik zwar kurzzeitig auf den sechsten Rang zurück, doch mit Speed und Können arbeitete er sich schnell wieder nach vorn.
Nach einer Viertelstunde lag Mikhalchik auf Rang zwei, kurz darauf brachte er die Startnummer 37 in Führung und baute diese immer weiter aus. Im weiteren Rennverlauf, in dem es auch zwei längere Safety-Car-Phasen gab, mussten er und Reiterberger die Spitzenposition nur zweimal kurz abgeben. Mit einer starken fahrerischen Leistung, kluger Strategie und einer perfekten BMW M 1000 RR führte das Team das Rennen fast die gesamte Zeit über an.
Die Schlussphase war jedoch nichts für schwache Nerven: Von hinten rückte die Yamaha des YART-Teams (Startnummer 7) immer näher heran. Aber Reiterberger behielt kühlen Kopf, zeigte sein ganzes Können, teilte sich das Rennen perfekt ein und verteidigte den Sieg bis ins Ziel. Nach sechs Rennstunden und einem echten Krimi am Schluss sah er die Zielflagge mit 0,070 Sekunden Vorsprung.
Dritter wurde Suzuki Yoshimura Sert Motul mit bereits einer Runde Rückstand. 8,5 Sekunden dahinter folgte Webike SRC Kawasaki Frankreich, Fünfter wurde das Yamaha Wojcik Racing Team mit zwei Runden Rückstand.
In der WM-Gesamtwertung ging der Titel an Suzuki Yoshimura Sert Motul mit 175,5 Punkten vor dem BMW Motorrad World Endurance Team (133). Es folgten: 3. Webike SRC Kawasaki Frankreich 115,5; 4. VRD IGOL Experiences Yamaha 105,0; 5. FCC TSR Honda, Frankreich 91.
2021 war die zweite Saison des BMW Motorrad World Endurance Teams in der FIM EWC, die neue BMW M 1000 RR kam in diesem Jahr erstmals zum Einsatz. Bei den ersten beiden Rennen in Le Mans (Frankreich) und Estoril (Portugal) holte das Team jeweils Rang drei. Beim dritten WM-Lauf, dem Bol d’Or in Le Castellet (Frankreich) musste die Mannschaft aufgrund eines technischen Problems vorzeitig aufgeben – damit waren die Titelchancen bereits dahin, das Team lag zwischenzeitlich nur auf Rang fünf der WM-Wertung. Doch nun folgte wenige Wochen später in Most der umjubelte erste Sieg.
»Wir sindfehlerfrei durchgefahren«
Markus Reiterberger zeigte sich begeistert: »Ich glaube, das war ein wirklich atemberaubendes Rennen – bis zum Schluss. Ilya ist den Start gefahren, hat im ersten Stint alle überholt, und wir haben die Führung übernommen. Wir haben mit einer Fünf-Stopp-Strategie geliebäugelt, doch dazu braucht man ein Safety Car. Das ist auf dieser Strecke sehr wahrscheinlich, und es kam dann auch so. So ist es uns gelungen, einen Stopp weniger als zum Beispiel YART zu fahren. Ich denke, dass der Benzinverbrauch heute der Schlüssel zum Erfolg war, und dass wir fehlerfrei durchgefahren sind.«
Er ergänzte: »In meinem letzten Stint habe ich alles gegeben, bin gegen die Uhr gefahren. Das war sehr hart, weil Marvin Fritz von hinten richtig gepusht hat. Es war wirklich sehr knapp, aber ich habe es geschafft. Ich bin einfach dankbar, dass wir endlich gewonnen haben, denn das gesamte Team hat es mehr als verdient. Dies ist der Lohn für die viele, harte Arbeit. Danke an das Team, an BMW und an alle Unterstützer. Das ist ein schöner Saisonabschluss.
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